„Was bedeutet Frieden? Was bedeutet für euch Frieden? Und wie kann man das Thema in ein Bild fassen?“ Das wollte Isabelle Kaiser, Lehrerin der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee, im zurückliegenden Schuljahr von ihren Schülerinnen und Schülern wissen: Kinder und Jugendliche, die zu dem Zeitpunkt 10–13 Jahre alt waren und die fünfte bzw. sechste Klasse besuchten. Anlass ihrer Frage: Ein Plakate-Wettbewerb, zu dem die Lions Clubs weltweit einladen, um mit den Mitteln der Kunst das Streben nach Frieden im Bewusstsein der Menschen wachzuhalten – rund um den Globus, auch in diesem Jahr.
Nun, seit vorigen Donnerstag sind sie in der ersten Etage im Rathaus Blankenloch zu sehen: die Werke von knapp einem Dutzend Schülerinnen und Schülern. Unterstützt vom örtlichen Lions Club Stutensee Hardt sollen so in der ersten, lokalen Wettbewerbsrunde die besten Plakate ermittelt werden. Weiter geht es auf Distrikt-, dann bis Ende Dezember auf nationaler sowie schließlich auf internationaler Ebene. Wer mit seinem Werk am Ende des Verfahrens zu den Ausgezeichneten gehört, der darf sich auf eine Einladung zum Tag der Lions bei den Vereinten Nationen nach New York freuen – mit Eltern.
Mit Schwarz, das für den Weltraum steht, und ikonografisch, mit Regenbogen und Herzen, ging der inzwischen 12-jährige Marlon Amend das Thema Frieden an. Sein Plakat zog bei der Eröffnung der Ausstellung viele interessierte Blicke auf sich. Marlon besucht jetzt die siebte Klasse der Schloss-Schule, lebt in Heidelsheim bei Bruchsal. Er kam mit seinen Eltern zur kleinen Feier im Rathaus und freute sich über die Anerkennung, etwa von Petra Becker, der Oberbürgermeisterin. „Es braucht Mut, etwas zu Papier zu bringen“, sagte die, und den habe Marlon zusammen mit den anderen „jungen Künstlerinnen und Künstlern“ bewiesen.
Ulrich Kohler, seit Juli Präsident des Lions Club Stutensee Hardt, dankte seinerseits dem Künstler Dietmar Israel als „Motor“ des Projekts. An drei Vormittagen brachte Israel als Motor je vier Schulstunden lang das Projekt in Gang. Petra Becker sagte an Israel gerichtet: „Danke, dass Sie die Kinder und Jugendlichen begleitet haben – dafür sind Sie Künstler, durch und durch!“ Den künstlerischen Wettbewerb der Lions Clubs würdigte sie als Beitrag für die Völkerverständigung über Grenzen hinweg. Im Anschluss an die Ansprachen sorgte Raimund Glastetter klug durchdacht für eine klangvolle Untermalung.
Der Künstler: Dietmar Israel, 1948 bei Chemnitz geboren, lebt im Stadtteil Friedrichstal. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist dem Künstler – „Maler“, wie er selbst sagt – vertraut. Er arbeitete als Gestaltungstherapeut in der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee und auch an vielen weiteren Schulen. „Ich finde die Bilder sehr ausdrucksstark“, so sein Urteil zu den Werken, die in den drei Etappen an der „Schloss-Schule“ entstanden.
Lions Club: Ulrich Kohler ist seit Juli für ein Jahr Präsident des Lions Club Stutensee Hardt. Der pensionierte Chirurg aus Bruchsal war vor 20 Jahren dessen Gründungsmitglied und die Gründung fand im Schloss Stutensee statt. Dietmar Israel kam bald danach dazu. So kennen die beiden sich. Wie Kohler berichtete, gibt es den Friedensplakate-Wettbewerb schon seit 1988 – Kinder und Jugendliche aus 70 Ländern nehmen in diesem Jahr teil.
Die Sehnsucht nach Frieden kam in den Musiktiteln zum Ausdruck, die an dem Abend gespielt wurden. Raimund Glastetter, sonst im Sinfonieorchester Orchester Bruchsal an der Klarinette, brachte am Altsaxofon John Lennons „Imagine“ (Stell Dir vor) sowie „Over the Rainbow“ (Jenseits des Regenbogens) und „What A wonderful World“, 1967 mit markanter Stimme von Louis Armstrong gesungen. Auch heute klingt der Titel wie eine Einladung, für einen Moment wie ein Astronaut, eine Astronautin auf die Erde zu schauen – vom Weltraum aus. Glastetter war Schulleiter in Bruchsal, ist nun seit 16 Jahren pensioniert.
Zu sehen sind die Plakate bis 4. Oktober zu den Öffnungszeiten im Rathaus Blankenloch, Rathausstraße 3: Mo., Mi., Fr. 7:30 – 12 Uhr sowie Di. + Do. 7:30 – 12 und 14 – 18 Uhr.