Jens Jägle, 31 Jahre alt, liiert, parteilos, ist seit Kurzem Ortsvorsteher. Was bewegt ihn, was hat er vor, worum geht es ihm? Grötzingen Aktuell hat nachgefragt.
Jens Jägle: Mein Fazit nach zwei Wochen ist: Mir geht es sehr gut. Mir sind alle sehr höflich begegnet, seien es Personen aus Vereinen, Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräte sowie die Mitarbeitenden der Ortsverwaltung.
Jägle: Grundsätzlich bin ich erst einmal am Zuhören, Beobachten und Analysieren. Ich habe, sozusagen als erste Amtshandlungen, Kennenlerngespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Ortsverwaltung geführt. Im nächsten Schritt stehen die Gespräche mit den Leitungen der Fachämter in der Stadtverwaltung an, um zu schauen, was wir in absehbarer Zeit gestalten und realisieren können. Ein Projekt ist das Schloss Augustenburg. Da ist es nötig, zu schauen, was in der Umsetzung möglich ist. Dann sind wir weitere Schritte hinsichtlich der Einrichtung einer E-Schnell-Ladestation am Bahnhof in der Eisenbahnstraße gegangen. Denn unser Ziel muss es sein, dass wir im Bereich der E-Mobilität vorankommen.
Jägle: Erst mal geht es für mich darum, die Verwaltung derart aufzustellen, dass wir die anstehenden Herausforderungen gut bewältigen und Grötzingen zukunftsfest machen. Dazu haben wir Einiges vor, sowohl im Bereich der städtebaulichen Entwicklung, z. B. in Bezug auf den Niddaplatz, der Elektromobilität, dem Umwelt- und Klimaschutz sowie im Bereich der Digitalisierung. Mir geht es nun auch darum, Aufgaben zu priorisieren. Wir sollten uns bei der Planung stets auch die Frage stellen, wie wir eine erfolgreiche Realisierung gewährleisten können.
Jägle: Ich bin weiter auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit bedacht, sei es mit dem Naturtreff, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und den anderen Vereinen und Initiativen im Ort. Sie leisten viel für das Gemeinwohl und sind ein sozialer Ankerpunkt. Deshalb ist es wichtig, dass sie und ihre Arbeit gesehen werden. Es ist auch wichtig, dass wir Ihnen bei der Bürokratie helfen und Ihnen Räume zur Verfügung stellen. Da sehe ich die Ortsverwaltung in der Rolle des Kooperationspartners.
Jägle: Wir möchten weiterhin ein reges Vereinsleben und einen regen Austausch miteinander pflegen. Ich bin optimistisch, dass alle Veranstaltungen in Grötzingen weiterhin so durchgeführt werden. Dieses Jahr sind beispielsweise noch der Weinmarkt der Hottscheck Hexen sowie der Klimatag und „Natur erleben am Baggersee“ des Naturtreffs, um nur einige Beispiele zu nennen. Darüber hinaus findet in diesem Jahr am letzten Juni-Wochenende wieder die Grötzinger Kulturmeile statt – eine Veranstaltung, die weit über die Grenzen Grötzingens hinausstrahlt.
Jägle: Man grüßt sich hier auf der Straße, auch wenn man sich nicht kennt. Das ist für mich sinnbildlich. Wir haben in Grötzingen sowohl einen dörflichen Charakter als auch urbane Lebensqualität. Das macht Grötzingen für mich einzigartig.
Jägle: Seit Mai 2023 wohne ich hier.
Jägle: Ich bin nach dem Studium des gehobenen Verwaltungsdienstes von Kehl am Rhein nach Karlsruhe gezogen. Ich wollte die Lebenserfahrung Großstadt in meinen jungen Jahren nicht missen, habe dann aber festgestellt, dass mir die „ländliche Ruhe“ doch fehlt. In Grötzingen finde ich beides.
Jägle: Seit ich berufstätig war, wollte ich nicht nur verwalten, sondern hatte auch stets den Anspruch, das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen mitzugestalten. Deshalb hatte ich mich dazu entschieden, mich für die Stelle zu bewerben.
Jägle: Ich möchte sichtbare Ergebnisse produzieren, die die Menschen wahrnehmen und wo ich sagen kann, dass das einen positiven Einfluss hat. Ich möchte vermitteln und Ergebnisse über den besten Entscheidungsprozess hinweg erzielen. Das kann auch mal bedeuten, dass man persönliche Belange hinten anstellen muss. Es geht primär um die Sache und das Wohl Grötzingens. Ich arbeite gerne mit Kennzahlen und bin der Überzeugung, dass Ergebnisse messbar sein sollen.
Jägle: In erster Linie als Ortsvorsteher für alle Grötzingerinnen und Grötzeringer, für die Vereine, die Kulturschaffenden und die Gewerbetreibenden.
Jägle: Es hat sich ein bisschen angefühlt, auch wenn ich ein Protagonist dabei war, als würde ein Film ablaufen. Es war sicherlich ein beispielloser Vorgang. Ich kann das nicht in Gänze beurteilen. Aber man wird dafür seine Gründe haben, dass man das so entschieden hat. Überraschend war es auf jeden Fall. Wobei man sagen muss, dass das dreistufige Auswahlverfahren über den Ortschaftsrat, den Personalausschuss und den Gemeinderat allen Akteuren bekannt war. Jede Bewerberin und jeder Bewerber hat ein eigenes Angebot mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen unterbreitet, und die politischen Gremien haben letztlich entschieden.
Jägle: Das übergeordnete Thema ist die Finanzlage der Stadt, die den Umgang mit den großen Trends unserer Zeit wie die städtebauliche Entwicklung, die Mobilitätswende, den Klimaschutz und Digitalisierung beeinflusst. Ich halte es für wichtig, dass wir der prekären Haushaltslage gute Lösungen entwickeln. Ich bin gerne jemand, der agiert und nicht nur reagiert und sage, dass wir im besten Fall immer einen Schritt voraus sein sollten.
Jägle: Mir ist es wichtig, dass wir in Grötzingen miteinander im Gespräch bleiben, um diese Herausforderungen, die ich oben genannt habe, zu bewältigen. Kommunikation ist der Schlüssel, und mich würde es freuen, wenn viele Personen an der Gestaltung des Ortes mitwirken. Unter dem Motto „Grötzingen im Gespräch“ lade ich alle Interessierten herzlich dazu ein, sich einzubringen und mit mir in den Dialog zu treten.
Die Fragen stellte Jennifer Warzecha.