Zwei Violinen, ein Violoncello und eine Viola – das ist die Besetzung des Leonard-Quartetts, das am Sonntag während der „Grötzinger Musiktage 2024“ in der Evangelischen Kirche auftrat. Alle vier Musiker, bestens auf den Bühnen Deutschlands und Europas bekannt, wussten das Publikum mit stillen und lauten Klängen zu begeistern.
Akiko Hiratka spielte die Viola. Bereits im Alter von drei Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht in Japan. Zwei Jahre später begann sie mit dem Violinspiel. Zusätzlich spielte sie danach in der Bratschengruppe eines Jugendorchesters. 2010 nahm sie ihr Bachelor-Studium Viola bei Professor Toshihiko Ichitsubo an der Tokyo University of the Arts auf. Ihren Master absolvierte sie an der Universität der Künste Berlin bei Yuta Nishiyma. Als begeisterte Kammermusikerin konzertiert sie in verschiedenen Besetzungen in Japan und Deutschland. Zudem trat sie als Solistin im Rahmen des Sommercampus HMT Rostock mit Norddeutsche Philharmonie Rostock in Erscheinung.
Sebastian Vogel ist seit 2001 Bratschist bei den Stuttgarter Philharmonikern. Sein Studium schloss er an der Hochschule für Musik in Weimar ab und spielte im Amadeus-Quartett, dem Artis Quartett und im Abbegg-Trio. Seit 1989 ist er Mitglied des Weber-Streichquartetts.
Der aus Polen stammende Aureli Blaszcok (Violine) gab mit 13 Jahren sein erstes Konzert. Sein Studium schloss er in Kattowitz bei Stanislaw Lewandowski ab. Von 1989 bis 2001 war er erster Konzertmeister der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe. 2001 wechselte er in gleicher Funktion zu den Stuttgarter Philharmonikern.
Als vierter Musiker sei hier Martin Dörfler (Violoncello) genannt, der zuerst eine Ausbildung an der Musikhochschule Köln und in Wien absolvierte. 2002 schloss er seine Studien mit dem Konzertexamen an der Hochschule der Künste in Berlin ab. 1997 gewann er den Kärntner Kulturpreis. Seither tritt er als Solist mit verschiedenen Orchestern auf. Seit 2001 ist er bei den Stuttgarter Philharmonikern engagiert.
Hartmut Becker, erster Vorsitzender von „Klanglandschaft – Verein zur Förderung der Musik aus Baden-Württemberg“, meinte in der Halbzeitpause zwischen Max Reger und Ludwig van Beethoven: „Heute ist solch ein Konzert, wie wir es gerade hier in Grötzingen erleben, eine Rarität. Vor 60 Jahren waren solche Konzerte noch in vielen Städten jede Woche üblich. Beethoven war zu seiner Zeit ein musikalischer Revolutionär und diese Musik ist eine Art ‚Mount Everest‘ in der Musikgeschichte. Die Musik darf nicht nur in ein Ohr hinein und aus dem anderen Ohr heraus. Sie muss einfach drinbleiben.“ Die beiden Stücke von Max Reger und Ludwig van Beethoven dauerten jeweils etwa 45 Minuten und bewiesen ein musikalisches Stehvermögen der Musiker, das man heute nicht mehr so oft findet. Hier fanden (und finden) sich vier außergewöhnliche Musiker, man kann schon sagen ein einzigartiges „Musikalisches Kleeblatt“. (ras)