„Und Tschüss!“ Vor diesen letzten beiden Worten von Schulleiterin Marion Marker-Schrotz, begleitet mit viel Applaus, entließ die Schulgemeinschaft der Theodor-Heuss-Realschule (THRS) in einem großen feierlichen Rahmen die knapp 130 Absolventinnen und Absolventen quasi an ihrem letzten Schultag mit ihren Abschlusszeugnissen ins Leben.
Gestylt, elegant oder casual, aber nicht minder stilvoll, nahmen die nun ehemaligen Heussianer mit Freunden, Familien und ihren ehemaligen Lehrkräften nochmal beim einen oder anderen klassenspezifischen Auftritt voneinander Abschied und viele genossen noch einmal, neben ihren alten Klassenkameradinnen und -kameraden zu stehen, denn für die meisten war klar: heute endet etwas und es beginnt etwas Neues.
94 Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a, 10b, 10c und 10d erlangten ihren Realschulabschluss, den Hauptschulabschluss erlangten 36 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 9d und 9e.
Zahlreiche Vertreter Hockenheimer Institutionen waren gekommen und freuten sich, Preise – vor allem in Form der attraktiven Rennstadtkarten – übergeben zu dürfen. Und zu Beginn rockte neben dem Publikum auch die Schulband „Mr. Pipe“ – der Name auf Englisch ist eine in Anlehnung an den vor einigen Jahren verstorbenen Musiklehrer Herrn Rohr – und gab der Stimmung direkt einen positiven Drive mit. Das freute auch den Band-Coach, den regional bekannten Musiker und ehemaligen THRS-Schüler Daniel „Dougie“ Jasinski.
Der Reigen für die Ehrungen der Besten begann mit den Top-Leistungen der Hauptschulabschlussprüfung, die Lena Hammer (9d, Beste in Deutsch und Englisch) sowie Mohammad Büyüköztürk (9d) im Projektfach WBS (Wirtschaft, Berufs- & Studienorientierung) entgegennehmen durften.
Seitens der kommunalen Politik durfte Bürgermeister Matthias Beck in Vertretung des Stadtoberhaupts den „Preis des Oberbürgermeisters“ für die besten Leistungen in Gemeinschaftskunde an Lina-Marie Hambsch (10c) verleihen.
„Theodor Heuss verpflichtet“, so Beck in seiner kurzen Ansprache an die Abschlussschüler. So wie Schulpate Heuss das Grundgesetz der Bundesrepublik nach dem Weltkrieg im demokratischen Sinne mitgedacht habe, so gelte es heute, als aufgeweckte Demokraten sich für dieses einzusetzen. In dem Deutschland der Freiheiten, in dem jede und jeder vielfältige Lebenschancen und das Recht auf Entfaltung unabhängig von Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder Geschlecht habe, gelte es für alle, Verantwortung zu übernehmen, damit diese Freiheit bleibe. Auch auf Künstliche Intelligenz als aktuelles Phänomen ging er ein, die man als Werkzeug einsetzen können und solle: „Die KI soll helfen, klüger zu denken, aber nicht das Denken zu ersetzen“, so Beck und traf damit einen Nerv, denn natürlich hatten an diesem Abend nicht nur die Schülerinnen und Schüler als Redner von diesem Werkzeug Gebrauch gemacht. Vor dem Hintergrund von KI, Social Media, Smartphone und Digitalisierung gab Beck noch eine Hausaufgabe mit: „Seid soziale Wesen mit Verantwortung und Haltung!“ – Klingt einleuchtend und ist doch gar nicht immer so einfach.
Als Schulbeste konnten gleich zwei Absolventen mit dem vom Freundeskreis gestifteten Preis ausgezeichnet werden: Lina-Marie Hambsch (10c) und Lukas Polifka (10b). Beifall ging neben diesen beiden, die auch in ihren Klassen die jeweils Besten waren, auch an die Klassenbesten Lena Ruppert (Klassenbeste der 10a) und Emil Schlampp (10d). Neu wurde der Integrationspreis als besondere Anerkennung für Schüler, die ohne Sprachkenntnisse innerhalb weniger Jahre eine nAbschluss absolviert haben, von der Hockenheimer Integrationsbeauftragten Petra Grabs verliehen. Sie sei von der Integrationsleistung und Sprachenlernen an der THRS begeistert gewesen, sagte sie. Es sei wichtig, solche Leistungen zu würdigen, weil es ein riesiger individueller Erfolg sei, sich ohne Sprachkenntnisse und viel Herausforderungen innerhalb weniger Jahre zu einem guten Abschluss durchzusetzen. Für diese Leistung wurden Csenge Balatoni, Realschulabschluss (10d), Sorina Sideri, Realschulabschluss (10d), Saron Mahari, Hauptschulabschluss (9e) besonders geehrt.
Mit einer besonderen Würdigung im Fach Geschichte ehrt die „Stiftung Bundespräsident Theodor Heuss“ jährlich das Historikerhobby Ihres Namensgebers. Neben dem Preis selbst erhielt die Schülerin Noah Emily Simon (10c) auch die Einladung zu einer weiteren Ehrung der Stiftung nach Stuttgart, bei der landesweit erfolgreiche Geschichtsschüler anderer Schulen, die nach dem ersten Bundespräsidenten benannt sind, geehrt werden.
Den von der Sparkasse Heidelberg gestiftete Preis für die beste Leistung im Fach Technik ging an Lena Ruppert (10a) und für die besten Leistungen in Französisch wurde der Preis des Freundeskreises Hockenheim-Commercy an Lina-Marie Hambsch (10c) verleihen. Die beste Leistung im Fach Mathematik durfte Lukas Polifka (10b) in Empfang nehmen.
Auch die Klassen selbst verabschiedeten sich nicht nur untereinander, sondern auch – teilweise emotional – von ihren Lehrkräften. Eigentlich durchgängig klang neben Wehmut und Dank an die Pädagogen, beispielsweise für viel Humor, Geduld oder (nicht immer wirksame) Motivation, auch ein bisschen Entschuldigung für nichtgemachte Hausaufgaben oder mitunter Lustlosigkeit an – egal wie, eines wurde hier deutlich: Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist mit wesentlich entscheidend dafür, wie die mittlerweile jungen Erwachsenen ihre Schulzeit erleben. Und dieses Verhältnis scheint an der THRS zu stimmen.
Die Klassenlehrer verabschiedeten sich mit einem Musikvideo. In diesem Rap machten die Klassenlehrer klar: „Willst du den Abschluss, musst du pushen!“ – Egal ob Texte, Grammatik, Vokabeln, Essays, Parabeln, Geraden oder Rechnung mit Variablen: „Pushen! Pushen! Pushen!“
Und nachdem die 9e dann ihre Lehrer verabschiedet und die Zeugnisse in Empfang genommen hatte, fasste deren Rednerin Christina Gert passend für alle das so zusammen: „Tschüss Schule – hallo Leben, wir kommen!“
Das griff auch Schulleiterin Marion Marker-Schrotz auf. Mit drei Plakaten wollte sie eigentlich „die kürzeste Abschlussrede überhaupt“ halten, konnte sich dann aber nicht ganz zurückhalten. Das Erlebte sein ein Erfahrungsschatz fürs spätere Leben, so die Realschulrektorin. Sie schloss in ihren Dank vor allem auch alle Menschen ein, die zum Gelingen der feierlichen Veranstaltung beitrugen.
Und final dann: Standing Ovation beim großen Foto, als sich alle nochmal auf der Bühne zeigten und stolz und mit zufriedenen Gesichtern nochmal den letzten Moment als Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss-Realschule genossen.
Und nun wartet auf alle Absolventinnen und Absolventen nun das Leben, dessen Weg die Allermeisten zumindest schon geplant haben: entweder in einer weiteren Schullaufbahn an Wirtschafts- oder technischem Gymnasium und Berufskolleg oder in eine Ausbildung in einem attraktiven Berufsfeld – die meisten dieses Bildungswegs übrigens in Betrieben in und um Hockenheim. Und auch wenn die nächste Etappe die Weiterentwicklung der eigenen Biografie sein wird, so wurde auch an diesem Abend noch gefeiert – privat in der Familie oder in der Klasse – mitunter auch ausgelassen und unter Beteiligung von Eltern und „auf-du-und-du“ mit den nun ehemaligen Lehrkräften. „Tschüss Schule – hallo Leben!“
Preise Realschulabschluss
Preise Hauptschulabschluss (Hauptfachpreise)