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Große Ansicht bei Entringen

Auf dieser großartigen Komposition, die Georg Ebner um 1820 geschaffen hat, springt dem heutigen Betrachter zunächst die wundervolle Allee ins Auge....
Ortsgeschichte Entringen - alte Ortsansicht

Auf dieser großartigen Komposition, die Georg Ebner um 1820 geschaffen hat, springt dem heutigen Betrachter zunächst die wundervolle Allee ins Auge. Diese führt in einem schwungvollen Bogen auf Entringen zu. Eben diese Allee – und in diesem Zusammenhang natürlich die Chaussee – war 1806 eine der ersten Segnungen, die durch das junge Königreich Württemberg unserem Landstrich zuteil wurden.


All die Jahrhunderte zuvor führte die Römerstraße als Fernstraße, ohne einen Ort zu berühren, über die Markungen Gültstein, Altingen (Römerstr.), Reusten (Wolfsbergstr.), Poltringen (Ziegeläcker), Pfäffingen (Lange Gasse) und Unterjesingen. Diese historische Straße kam um 1780 ganz in Zerfall ... bis dann zur Sprache kam, dass sie ans Gebirg verlegt gehöre, von Unterjesingen aus über Entringen und Kayh geführt, und die alte Straße verlassen werden möchte, vor allem, weil diese allzu nahe der Landesgrenze zu Vorderösterreich sich hinziehe; denn: Poltringen gehörte ja zu Österreich, ebenso ein Teil von Altingen. Nach jahrelangen Verhandlungen war die Sache 1805 zielstrebig wieder aufgenommen und entgegen den Vorstellungen Herrenbergs die Verlegung „ans Gebirg“ vorangetrieben worden.

Nachdem im Dezember 1805 der Pressburger Frieden geschlossen war, dem zufolge u. a. die vorher vorderösterreichischen Landesteile unter Baden und Württemberg aufgeteilt wurden, wäre die Verlegung der Straße eigentlich gar nicht mehr notwendig gewesen. Die neue Straße wurde in den Entringer Büchern zunächst tatsächlich als „Chaussee“ bezeichnet, später als Staatsstraße. Als Reichs- und jetzt Bundesstraße trägt sie seit ein paar Jahren die Nummer 296.

Dem Entringer Fleckenprotokoll kann 1816 entnommen werden, dass vom Staat „allergnädigst befohlen wurde, das Ausschlagen der Gräben an der Chaussee auf hiesiger Markung an den Wenigstnehmenden zu verleihen“ – was der ganzen Bürgerschaft bekannt gemacht wurde. Für 8 Gulden und 45 Kreuzer bekam Friedrich Rockenbauch den Zuschlag. 1817 wurde diese Arbeit „der Commun auferlegt“, die es für 3 Jahre an den Kuhhirten Johannes Gänzle vergeben hat. Das Steinschlagen zum Flicken der Schlaglöcher ging an Johann Georg Braitmaier.

Folgende Details sind dem Künstler wichtig: Das noch nicht umwaldete Hohenentringen ist ein wenig nach rechts gerückt; weil die Schwarzenburg ebenfalls unbewaldet ist, ist Roseck sichtbar; steil ragt vor den Umrissen des Rammerts und der Alb der Wurmlinger Kapellenberg empor – und der Entringer Kirchturm hat noch seine volle Höhe.

Die Radierung von Georg Ebner schmückt das Titelblatt unseres neuen Geschichtsbuches: Entringen – Fotografien erzählen aus der Ortsgeschichte. Sie wird verwahrt in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart.

Reinhold Bauer

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Ammerbuch
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Ausgabe 44/2025
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