Diese Woche endet die Ausstellung „Blühende Heuwiesen“ des BUND im Foyer des Eislinger Rathauses. Im Zuge der Ausstellung lud der promovierte Biologe Jochen Tham vergangenen Samstag zur Exkursion „Insekten auf einer Blühwiese“ ein. Auch eine sechste Schulklasse des Erich Kästner Gymnasiums machte sich auf, die Insektenvielfalt zu erkunden.
Bei dem diesjährigen „Forscherausflug“ des BUND Eislingen führte Tham die Naturliebhaber zu einer größeren Blühwiese am Nordrand von Eislingen. Schon nach einigen Schwüngen mit dem Fangnetz war klar: Hier ist noch eine ordentliche Menge und Vielfalt der Insektenpopulationen vorhanden. Und ein Blick in die Becherlupen zeigte das Wunder der Variationen dieser besonderen Spezies: Verschiedene Käfer, Wanzen, Schrecken, Hautflügler und Schmetterlinge finden hier noch Nahrung und Unterschlupf. Jochen Tham wies auf die Eigenheiten und Variationen der Insektenfamilien hin und berichtete von den Besonderheiten und Lebensstrategien dieser Tiere.
Ein herber Gegensatz wurde auf einer Wiese offensichtlich, die nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Diese Fläche wird landwirtschaftlich genutzt und Ende April gemäht. Die Ausbeute an Insekten war minimal. Außer Ameisen war kaum ein Insekt zu finden.
Die Blühwiese wird zum Klassenzimmer
Neben den Erwachsenen durften auch die Kinder bei einem weiteren Termin vor Ort ihrem Forscherdrang nachgeben. Mit Bechergläsern in der Hand, Neugier im Gepäck und begleitet vom Biologen Tham sowie Gerhard Rink (NABU) und Susanne Gaubatz (BUND) machten sich die Eislinger Gymnasiasten der Klassen 6b und 6d auf den Weg zur einer Blühwiese in Eislingen – bereit für einen spannenden Forschungsspaziergang mitten in der Natur.
Ziel der Exkursion war es, die faszinierende Vielfalt der Insektenwelt hautnah zu erleben. Ausgestattet mit Becherlupen, Pinzetten und Insektenkeschern gingen die Kinder auf Entdeckungstour zwischen Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Klee und Gräsern. Mit viel Aufmerksamkeit und vorsichtigem Vorgehen wurden Heuschrecken, Käfer, Schmetterlinge, Spinnen und viele andere kleine Krabbler eingefangen, um sie anschließend genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gemeinsam mit Dr. Tham wurden die gefangenen Insekten anhand zuvor im Unterricht erarbeiteter Merkmale bestimmt. Dabei lernten die Schüler nicht nur, wie man Arten erkennt und voneinander unterscheidet, sondern auch, welche wichtige Rolle Insekten im Ökosystem spielen. Besonders eindrucksvoll war die Erkenntnis, dass auf einer einzigen Wiese zwischen 1000 und 2000 Insektenarten und andere Krabbeltiere gleichzeitig leben – darunter unzählige verschiedene Arten, die oftmals im Verborgenen bleiben.
Ein spannender Einblick in die Welt der Biologie
Der Forschungsspaziergang war für die teilnehmenden Schüler nicht nur ein spannender Einblick in die Welt der Biologie, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Umweltbildung, erklärt die Schule. Die Kinder kehrten mit neuen Erkenntnissen, vielen Eindrücken und einer großen Portion Begeisterung zurück – und vielleicht auch mit einem neuen Blick für die kleinen Wunder am Wegesrand. red