//Großer Zapfenstreich für Tido Lüdtke//

Feierliches Zeremoniell in würdigem Rahmen Am vergangenen Freitag wurde der langjährige Stadtbrandmeister Tido Lüdtke in die Alterswehr verabschiedet....
Tido Lüdtke (Dritter von links) wurde die besondere Ehre des Großen Zapfenstreichs zuteil.
Tido Lüdtke (Dritter von links) wurde die besondere Ehre des Großen Zapfenstreichs zuteil.Foto: Claudia Benz

Feierliches Zeremoniell in würdigem Rahmen

Am vergangenen Freitag wurde der langjährige Stadtbrandmeister Tido Lüdtke in die Alterswehr verabschiedet. Aufgrund Lüdtkes außerordentlicher Verdienste um die Feuerwehr und die Stadt Bad Wildbad führte die Feuerwehr Bad Wildbad zusammen mit der Stadtkapelle Wildbad, dem Feuerwehr-Spielmannszug aus Calw-Stammheim sowie benachbarten Feuerwehren einen Großen Zapfenstreich auf dem Kurplatz von Wildbad durch. Auch viele Zuschauer ließen es sich nicht nehmen, dieser selten dargebrachten Zeremonie beizuwohnen.

In der Handreichung des Landesfeuerwehrverbands zum Großen Zapfenstreich ist unter anderem zu lesen, dass diese Zeremonie zu den ranghöchsten Abhandlungen bei der Krönung eines festlichen Anlasses zählt. Ein entsprechend würdiger Anlass ist zum Beispiel ein rundes Jubiläum einer Feuerwehr. So wurde in Bad Wildbad zuletzt im Jahr 2011 zum 150-jährigen Jubiläum der Wildbader Feuerwehr ein Großer Zapfenstreich aufgeführt. Neben dem entsprechenden Anlass wird auch Wert gelegt auf einen würdigen äußeren Rahmen und die korrekte Durchführung des Zeremoniells.

Beim Festakt, der der Zeremonie des Großen Zapfenstreichs voranging, wurden die Verdienste von Tido Lüdtke ausführlich wertgeschätzt. Der würdige äußere Rahmen war auf dem Kurplatz gegeben und auch die Durchführung wurde von den Beteiligten sehr ernstgenommen und feierlich zelebriert.

Ablauf des Großen Zapfenstreichs

Der Ehrenzug nahm Aufstellung am unteren Ende der Wilhelmstraße und marschierte bis zum Kurplatz. Der Spielmannszug der Feuerwehr Calw-Stammheim führte den Einmarsch an und spielte dabei zunächst den „Lockmarsch“ und dann weitere Marschstücke. Weitere Teilnehmer des Ehrenzugs waren die Stadtkapelle Wildbad, Abordnungen der Feuerwehr Bad Wildbad aus ihren Abteilungen Wildbad, Calmbach, Sprollenhaus/Nonnenmiß und Aichelberg/Hünerberg/Meistern sowie Teilnehmer der benachbarten Feuerwehren aus Enzklösterle, Höfen und Unterreichenbach. Links und rechts des Zuges marschierten Mitglieder der Jugendfeuerwehr mit Fackeln.

Die Serenade wurde von der Stadtkapelle Wildbad vorgetragen. Tido Lüdtke hatte sich Filmmusik von „Fluch der Karibik“ und von „James Bond – Skyfall“ ausgesucht sowie das Abba-Stück „The Winner Takes It All“. Danach folgte der eigentliche Große Zapfenstreich, das musikalische Gebet „Ich bete an die Macht der Liebe“ sowie die Nationalhymne. Der Ausmarsch führte vom Kurplatz aus wieder die Wilhelmstraße hinunter und wurde wiederum vom Spielmannszug geleitet.

Die Kommandos, die das Zeremoniell strukturieren, gab Karl-Heinz Schwerdtle, Kommandant der Abteilung Wildbad. Die Beteiligten hatten sich auf die Darbietung offenbar sehr gut vorbereitet, denn es klappte alles wie am Schnürchen und die Durchführung entsprach dem feierlichen Ritual. Tido Lüdtke hatte den Großen Zapfenstreich zusammen mit Staatssekretär Thomas Blenke, Bürgermeister Marco Gauger, Bundestagsabgeordneten Klaus Mack, dem neuen hauptamtlichen Stadtbrandmeister Michael Rentschler, Kreisbrandmeister Dirk Patzelt und Markus Fritsch, dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Calw, abgenommen. Die Zuschauer verfolgten die Zeremonie aufmerksam und ohne Störung und verabschiedeten den Ehrenzug mit großem Applaus.

Historischer Hintergrund

Bereits im Dreißigjährigen Krieg gab es einen Zapfenstreich, nur handelte es sich dabei nicht um eine musikalische Darbietung, sondern um ein strenges Ordnungsritual. Durch die Signale der Spielleute wurde abends die Bettruhe angezeigt. Auch schlug der Profos (so wurde der Stockmeister genannt) mit seinem Amtsstock auf die Zapfen der Spundfässer und zeigte damit an, dass ab sofort nichts mehr gezapft und ausgeschenkt werden durfte. In Verbindung mit den als "Streich" genannten Trommelsignalen entstand im Laufe der Zeit der Name "Zapfenstreich".

In den Städten waren es nicht nur die Soldaten, die sich nach dem Zapfenstreich richten mussten, sondern auch für die Bürger hatte er Gültigkeit. Für die Menschen vor den Stadttoren kündigten die Spielleute schon eine halbe Stunde früher durch ein Spiel, dem „Locken“, von den Zinnen der Stadtmauer den nahenden Zapfenstreich an.

Aus dem 18. Jahrhundert ist bekannt, dass in den Residenzen oder in Städten mit größeren Truppenbelegungen die Spielleute vor der Residenz oder vor dem Sitz des Gouverneurs eine kleine Abendserenade beziehungsweise ein Abendständchen musizierten, bevor sie sich zum Zapfenstreich durch die Stadt oder Garnison begaben. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Erfindung der Ventile große Blasorchester entstanden, wurden diese Rituale zu besonderen Anlässen als Attraktionen öffentlich aufgeführt.

Die heutige Form des Großen Zapfenstreichs entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1920 wurde dann noch die Nationalhymne in das Zeremoniell aufgenommen. (cb)

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Wildbader Anzeigenblatt mit Calmbacher Bote und den Amtlichen Bekanntmachungen von Enzklösterle
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Ausgabe 42/2024
von Stadt Bad Wildbad
18.10.2024
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