Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis
76275 Ettlingen
Kommunalpolitik

Großes Interesse an Exkursion zum Bombentrichter

Auch Ettlingen hat seine Geschichte des Faschismus zu erzählen. Eine Geschichte von Leid und Mord, begangen an den Häftlingen des damaligen Gestapo-Gefängnisses....
Auf dem Weg zum Bombentrichter
Auf dem Weg zum BombentrichterFoto: Ettlinger Bündnis gegen Rassismus und Neonazis

Auch Ettlingen hat seine Geschichte des Faschismus zu erzählen. Eine Geschichte von Leid und Mord, begangen an den Häftlingen des damaligen Gestapo-Gefängnisses. Misshandlungen und Erschießungen waren fester Bestandteil des Sanktionssystems. So brachten NS-Schergen vier angeblich sehr gefährliche sowjetische Zwangsarbeiter einen Tag vor dem Einmarsch der französischen Befreier mit einem Kuhfuhrwerk vom Gestapo-Gefängnis in der Sternengasse zu einem Bombentrichter auf den Ettlinger Wattkopf und erschossen sie dort mit einem Genickschuss. Es ging darum, Tatzeugen in letzter Sekunde zu beseitigen. Die Täter konnten nur insoweit ermittelt werden, als es darum ging festzustellen, wer bei dem Transport dabei war. Wer geschossen hatte, blieb im Dunkeln. Alle Personen beriefen sich auf Befehlsnotstand. „Ich wäre vor ein Kriegsgericht gestellt worden, wenn ich den Befehl verweigert hätte!“ Vor der Spruchkammer oder vor Gericht stellten sich alle Angeklagten als Unschuldige dar. Ebenso ihre nächsten Kollegen. Als Schuldige wurden vor allem diejenigen benannt, denen man nicht habhaft geworden war. Lange Haftstrafen, die von den Gerichten verhängt worden waren, wurden in der nächsten Instanz erheblich reduziert. In Haft verblieben die Verurteilten nur einen Bruchteil der festgesetzten Zeit. Auch Spruchkammerurteile bewerteten die Peiniger der Gefangenen als „Mitläufer“. Ein mit seinen Misshandlungen besonders erfolgreicher SS-Obersturmbannführer machte ab 1950 sogar Karriere bei der Organisation Gehlen, aus der später der Bundesnachrichtendienst hervorging.

Der Weg zum Bombentrichter führte wie 1945 mit dem Fuhrwerk durch die Ludwig-Albert-Straße, die damalige Horst-Wessel-Straße (Märthyrer der Bewegung), über die Augustin-Kast-Straße (damals: Robert-Wagner-Straße, benannt nach dem Gauleiter), Adolph-Kolping-Straße (damals: Hindenburgstraße), auf der Steigenhohlstraße vorbei an der Heinrich-Heine-Straße (damals: Adolf-Hitler-Straße) zur Kaisereiche. Von dort steil bergauf bis zur Abzweigung zum Bombentrichter. Monika Engelhardt-Behringer und Margit Steinhübel informierten über die Namensgeber dieser Straßen.

Am Bombentrichter erklärte Dieter Behringer den Hergang am Tatort. Er betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit Revierförster Göbel, ohne den das Auffinden des richtigen Bombentrichters nicht möglich gewesen wäre.

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 15/2025

Orte

Ettlingen

Kategorien

Kommunalpolitik
Politik
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