Die von der Stadt Hechingen veranstaltete Krippenführung in der ehemaligen Klosterkirche in Stetten lockte an Dreikönig über 30 Interessenten an.
Joachim Stegmeier nahm im warmen Johannessaal die Gäste mit auf eine bebilderte Krippenreise angefangen vom ersten Krippenspiel von Franz von Assisi in Italien über figürlichen Krippen in Neapel bis heute. Die Stettener Krippe ist nach dem Kunsthandwerker Sebastian Osterrieder (1864 – 1932) benannt. Im Erstberuf war er Bäcker, was seine Phantasie in der serienmäßigen Herstellung von Krippenfiguren im sogenannten französischen Hartgussverfahren beflügelte. 1910 kam die Osterrieder Krippe von München über verschlungene private Wege gegen gutes Geld nach Stetten. Die Osterrieder Krippenfiguren zeichnen filigrane, ausdrucksstarke Gesichter, Hände und prächtige, bunte Kleider, die später ergänzt wurden, aus. Die Krippen waren international begehrt. Kaiser Wilhelm II und Papst Leo XIII besaßen eine.
Die Krippenlandschaft wurde dankenswerterweise vor Weihnachten vom Ehepaar Schmid untergründig stabilisiert, neu bemoost und frisch gestaltet. Der auf Leinen gemalte Hintergrund mit dunkelblauem Himmel ist noch original aus dem Jahre 1910. Die Besucher führte Stegmeier in Kleingruppen in den beengten Krippenraum neben dem Altar. Zu sehen waren auch die erst an diesem Tag aufgestellten Heiligen Drei Könige samt vollbeladenem Kamel. Das Staunen war groß angesichts der Pracht der Figuren in ansprechender Krippenlandschaft. Der Förderverein versorgte die Gäste mit Kaffee und selbstgebackenem Kranzbrot. Die Osterrieder Krippe ist in der ehemaligen Klosterkirche bis Anfang Februar von 9.00 bis 17.00 Uhr zu besichtigen.