Dr. Dieter Wollmann und der Heimatverein hatten zu einer Informationsveranstaltung über die Geschichte der Schwefelquelle in Roigheim eingeladen und zahlreiche Interessierte folgten dieser Einladung. Zunächst wurde im Hof des Rathauses über die Geschichte der Roigheim Schwefelquelle referiert, die eine bedeutende Einrichtung und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Mittelalter waren. Roigheim war ein bekanntes Schwefelbad, das 1476 erstmals urkundlich genannt und von dem herzöglich-württembergischen Leibarzt, Dr. Faber, 1669 in seiner Schrift „Bethesda Roeghemiana“ beschrieben wurde. Im Jahr 1668 war die Schwefelquelle zu Roigheim, welche schon 200 Jahre früher im Gebrauch gestanden haben soll, wieder aufgefunden worden. Bis zu 200 Gäste kamen täglich nach Roigheim, um im Schwefelwasser zu baden oder dieses zu trinken. Ob die Kombination zwischen Trinken und Baden aus demselben Brunnenkasten Sinn macht, sei dahingestellt. Faber sah es negativ. Eine besondere Heilwirkung schrieb Faber dem Schlamm zu, welcher sich auf dem Grund der Quelle und an den Seitenwänden des Brunnenkastens absetzte. Fakt ist aber, dass das Schwefelwasser desinfiziert, was bei der Qualität des Trinkwassers im Mittelalter (oft neben Misthaufen oder aber dem Stall geschöpft) eine deutliche Verbesserung der hygienischen Qualität darstellte. Bei 1974 neu aufgenommenen und 2010 wiederholten Pumpversuchen wurde den Begriffsbestimmungen des Deutschen Bäderverbandes entsprechendes „Calzium-Sulfat-Hydrogenkarbonat-Mineralwasser“ gefördert. Die Voraussetzung für die Wiederaufnahme eines Badebetriebes wäre somit gegeben, jedoch ist bislang noch kein Interessent aufgetreten. Vielleicht findet sich ja doch noch ein Investor, der den Roigheimer Schwefelbrunnen aus seinem Dornröschenschlaf weckt … Die Quelle im Mittelalter befand sich in unmittelbarer Nähe der Seckach, auf dem heutigen Areal der Firma Pucaro.
Nach diesen Informationen vor dem Rathaus machte man zunächst in der Hauptstraße, gegenüber der Authenrieth-Halle am Infoschild über die Schwefelquelle Halt und hatte nach einem kurzen Fußmarsch die Gelegenheit, direkt an der Pumpe im Welzbach das Schwefelwasser zu probieren. Zunächst zu riechen (starker Geruch), aber auch zu trinken (weniger starker Geruch und Geschmack). Und nicht wenige nutzten diese Gelegenheit. Zum Abschluss bestand dann Gelegenheit, durch hochprozentiges Wasser aus der Region, dem Ganzen einen gelungenen Endpunkt zu setzen. Man bedankt sich bei Doktor Dieter Wollmann für seine Ausführungen und plant seitens des Heimatvereins weitere Wanderungen und Informations-Veranstaltungen über die Geschichte Roigheims.