easyCredit BBL, Playoff-HF, 3. Spiel

Großes Kino im SAP Garden und in der „halle02"

Das dritte Playoff-Spiel zwischen dem FC Bayern und den MLP Academics schafft – unabhängig vom Ergebnis am Samstag – Erlebnisse der besonderen Art.
Tipp-off-Academics-Heidelberg
Tip-off, Samstagabend, 20 Uhr: Im Münchner SAP Garden treffen die Akteure des FC Bayern und der MLP Academics aufeinander. Die Szene zeigt Devin Booker und Bakary Dibba beim Sprungball im SNP dome.Foto: Lukas Adler

Von Joachim Klaehn

Playoff-Serien lassen für Spieler, Verantwortliche, Fans und Medienschaffende kaum Luft zum Atmen. Im Auftaktmatch gelang es den MLP Academics Heidelberg, den FC Bayern Basketball auf dem falschen Fuß zu erwischen. Das 95:90 für die Kurpfälzer kann leistungsmäßig nicht hoch genug bewertet werden – eine megastarke Performance. Die Antwort des großen Titelfavoriten blieb im zweiten Duell nicht aus. Der FCB rückte durch ein in der zweiten Hälfte souveränes 90:61 (33:37) im SNP dome die Verhältnisse wieder zurecht. Nun steigt also Spiel drei am Samstagabend (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) im „Schmuckkasten“ SAP Garden und die Atmosphäre wird nochmals eine besondere in der BBL sein.

Bayerns Selbstverständnis

Für die vermeintliche „Übermannschaft“ aus München steht in der wohl ausverkauften Halle am Olympiapark viel auf dem Spiel. Das Aus im Halbfinale des BBL-Pokals und das Verpassen der EuroLeague-Playoffs hat beim FC Bayern Basketball Narben hinterlassen. Die Meisterschaft muss her – das entspricht dem Selbstverständnis des in Deutschland mit Abstand finanzstärksten Klubs.

Die „Next-man-up-Mentalität“, von Headcoach Gordon Herbert ausgerufen, scheint jedenfalls ein Dauerthema in der Isarmetropole zu sein. Neben den Langzeitverletzten Carsen Edwards und Oscar da Silva hat es am Mittwoch Elias Harris erwischt. Der 35-Jährige erlitt einen Sehnenriss am linken Knie und wurde bereits am Donnerstag in Murnau erfolgreich operiert. Mit dem ehemaligen Speyerer fehlt den Bayern der erfahrenste Profi. Chefcoach Gordon Herbert über den Stellenwert von Elias Harris: „Elias‘ Verletzung ist ein schwerer Verlust für uns. Denn er ist ein großes Teil dieses Teams, auf dem Feld, aber auch in der Kabine und als Persönlichkeit.“ Am Freitag packte Sportdirektor Dragan Tarlac eine zusätzliche Einschätzung zum vorzeitigen Saisonende für den cleveren Center drauf: „Dass uns Elias lange fehlen wird, trifft uns sehr, sein Wert für die Gruppe taucht in keiner Statistik auf. Er bekommt nun alle Zeit der Welt, sich wieder in jene Form zu bringen, mit der er uns auch diese Saison so gut unterstützt hat. Und wie bisher bei Carsen und Oscar wird das Team jetzt auch für ihn alles geben, die noch fehlenden fünf Siege zu holen.“ Eine Aussage, die eine Mischung aus Emotionalität und Entschlossenheit darstellt. Der letztjährige Meister und Double-Gewinner will jetzt durchmarschieren – ob gegen die Heidelberger im Halbfinale oder auch den Sieger aus dem anderen Duell zwischen ratiopharm ulm und den FIT/One Würzburg Baskets (Playoff-Stand: 1:1). Das Heimrecht hat sich der FC Bayern zurückgeholt, nun soll es unter keinen Umständen zum zweiten Mal an den Underdog vom Neckar abgegeben werden.

Dem eigenen Spiel treu bleiben

Die MLP Academics können ihrerseits wie gehabt unbeschwert an das Highlight herangehen. Dass sie spielerisch, wurfmäßig und vor allem physisch an einigen Stellschrauben drehen müssen, ist ihnen nach dem klaren 61:90 bewusst. Alex Vogel, Heidelbergs Sportlicher Leiter, gilt als TV-Kommentator in seiner Wahlheimat München als ausgewiesener Bayern-Experte. Vogel sagt vor dem fünften saisonalen Vergleich (ein Sieg, vier Niederlagen) mit dem Hauptrunden-Primus: „Wir müssen unserer Identität, unserem Spiel über 40 Minuten, treu bleiben. Das ist uns in Spiel zwei nicht gelungen. Die Bayern werden immer Läufe haben. Darauf gilt es in besserer Art und Weise zu reagieren. Die Mannschaft ist weiterhin voller Vorfreude auf die Spiele in dieser Halbfinal-Serie. Uns ist klar, dass wir eine deutlich verbesserte Leistung zeigen müssen, um in Spiel drei zu bestehen.“

Logisch, gegen die Korbjäger des „FC Ruhmreich“ bedarf es einer Maximalleistung jedes einzelnen Akteurs von Headcoach Danny Jansson. Wenn dies gelingt, wie beim ersten Auftritt der Best-of-five-Serie geschehen, dann ist eine Überraschung drin. Immer vorausgesetzt, die Bayern lassen im Gefühl der eigenen Überlegenheit nach und die Universitätsstädter schaffen es mit zunehmender Spieldauer, das erfolgsverwöhnte, filigrane Orchester des kanadisch-finnischen Dirigenten aus dem Takt zu bringen. Schaun mer mal …

Erster Matchball am Dienstag im SNP dome

Ganz gleich, wie es morgen ausgehen mag, Spiel vier im Dome am Dienstagabend (10. Juni, 20 Uhr) wird Matchball-Charakter haben. Unabhängig vom nächsten Resultat ist die Vorfreude auf die Partie nach Pfingsten riesig. Die Heidelberger Multifunktionsarena soll ein weiteres Mal beben. Basketball ist in Deutschlands alter Hochburg en vogue – ein gesellschaftliches Ereignis, das auch die Promi-Szene anlockt. Fußballer der TSG 1899 Hoffenheim oder Handballer der Rhein-Neckar Löwen gehören bereits länger zum Stammpublikum, am Mittwoch machte etwa Comedian und Moderator Mario Barth (52) aus Berlin-Marienfeld eine Stippvisite in Heidelberg. Auch Boxer Emanuel Odiase (26), ein gebürtiger Heidelberger, der am 19. Juli im SNP dome um die deutsche Meisterschaft im Schwergewicht kämpfen wird, schaute mit seinem Management vorbei und ließ sich von der außergewöhnlichen Stimmung in Heidelberg inspirieren.

Public Viewing in der Bahnstadt

Weiteres Novum: Bis zu 1.500 Fans können am Samstag die dritte Playoff-Begegnung zwischen den Bayern und den Academics live in der „halle02“ verfolgen. Ab 19 Uhr ist in der Bahnstadt Einlass – für fünf Euro (Vollzahler) und drei Euro (Ermäßigte). Online-Bestellungen sind über den Ticketshop der Heidelberger möglich.

Mikesell, Weathers, Horne, Zipser und Co. auf der Leinwand – bekanntlich ist „halle02“ -Geschäftsführer Hannes Seibold mit seiner Ulmer Vergangenheit ein großer Basketball-Fan und regelmäßiger Gast der Heidelberger Heimspiele. Ein neuerliches „Fest“, ob im SAP Garden oder in der kuschelig-kultigen „halle02“, ist vorhersehbar. Wie die Laune beim Basketball-Après aussieht, lässt sich derweil nicht abschätzen. Gemessen am sensationellen 95:90 in München sowie am 61:90 in Heidelberg ist jedenfalls für Besserwisser oder „Miesmacher“ kein Platz. Denn nach dem Beinahe-Abstieg der Saison 2023/2024 haben die MLP Academics mit der ersten Playoff-Teilnahme seit rund 50 Jahren die in sie gesetzten Erwartungen um Längen übertroffen.

Samstag ist Kür, Dienstag ist Kür – und über einen Showdown am Donnerstag (12. Juni) lohnt es sich momentan nicht, allzu viele Gedanken zu verschwenden.

Fernsehen:

Die Partie wird ab 19.45 Uhr live bei Dyn übertragen.

Zum Ticketshop – für das Public Viewing in der „halle02“ – geht es HIER

Erscheinung
exklusiv online
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Heidelberg
Kategorien
Basketball
Sport
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto