Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
Auch in diesem Jahr finden das 73. Vinzenzifest und das Egerländer Landestreffen wieder gemeinsam statt – diesmal aus einem besonderen Anlass: Das Landestreffen feiert sein 50. Jubiläum! Beide Veranstaltungen sind Ausdruck regionaler Tradition und gewachsener Verbundenheit. Sehr gerne habe ich auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen.
Das Vinzenzifest hat seine Wurzeln im späten 17. Jahrhundert und wurde über Generationen hinweg gepflegt – auch nach der Vertreibung der Egerländer, die ihre Heimat verloren, aber ihre Kultur bewahrt haben. Heute steht das Fest nicht nur für gelebtes Brauchtum, sondern auch für Zusammenhalt, Heimatverbundenheit und die Kraft des Erinnerns. Es ist zugleich ein lebendiges Beispiel dafür, wie Vielfalt, Tradition und Integration gelingen können. Gerade in Zeiten, in denen Europa und die Welt vor neuen Herausforderungen stehen, ist es ein Zeichen für das, was uns verbindet – über Herkunft, Grenzen und Generationen hinweg.
Umso wertvoller sind Projekte, die das Erinnern konkret machen und persönliche Geschichten lebendig halten. Die Erfahrungen früherer Generationen verdienen es, bewahrt zu werden – als Orientierung und Mahnung zugleich. Ein solches Beispiel ist die Initiative im Rahmen der Patenschaft der Stadt Wendlingen am Neckar: Zeitzeugen berichteten in Interviews von ihren Erlebnissen während der Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die im November 2024 dokumentierten Gespräche sollen nun künftig im Stadtmuseum sowie online zugänglich gemacht werden.
Allen, die an der Organisation und Umsetzung beteiligt sind, gilt mein Dank und meine Anerkennung. Ihr Engagement ist mehr als nur ein Beitrag zu Tradition und Brauchtum. Es ist ein aktiver Teil des sozialen Zusammenhalts. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich unvergessliche Eindrücke und anregende Begegnungen beim Vinzenzifest!
(gez.)
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident
Landrat des Landkreises Esslingen
Zum 73. Mal lädt die Stadt Wendlingen am Neckar gemeinsam mit der Egerländer Gmoi zum großen Treffen der Egerländer und ihrer Freunde in die Patenstadt ein. Vom 26. bis 27. Juli wird in Wendlingen am Neckar das traditionelle Vinzenzifest gefeiert, verbunden mit dem 50. Egerländer Landestreffen.
Dieses traditionsreiche Fest ist weit mehr als ein Brauchtums- und Erntedankfest – es ist ein lebendiges Zeichen für Heimatverbundenheit, Zusammenhalt und gelebte Erinnerungskultur. Das Vinzenzifest ist zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Stadt Wendlingen am Neckar und auch im Landkreis Esslingen geworden. Das zeigt nicht nur die enge Verbundenheit der Egerländer mit ihrer neuen Heimat, sondern auch die Bereitschaft unserer Gesellschaft, das kulturelle Erbe der Heimatvertriebenen zu bewahren und weiterzutragen.
Ein zukunftsweisendes Projekt ist dieses Jahr das Zeitzeugenprojekt, das im Rahmen der Patenschaft der Stadt Wendlingen am Neckar für die in Baden-Württemberg lebenden Egerländer ins Leben gerufen wurde. Die persönlichen Berichte von Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs, filmisch und tontechnisch dokumentiert, sind ein unschätzbar wertvoller Beitrag zur kollektiven Erinnerung, insbesondere in diesem Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal jährt. Das Zeitzeugenprojekt gibt den Vertriebenen eine Stimme und künftigen Generationen die Chance, aus der Geschichte zu lernen.
Das Vinzenzifest kann auf eine 300-jährige Tradition zurückblicken. Es wurde durch den Magistrat der alten Reichsstadt Eger, heute Cheb in Tschechien, aus Anlass der Verleihung der Kopfreliquie des hl. Vinzenz an die Stadt gestiftet und erstmals im Jahre 1693 als Erntedankfest am letzten Sonntag im August begangen. Aus dem traditionsreichen Erntedankfest zu Ehren des Schutzheiligen der Egerländer ist ein lebendiges Stadtfest entstanden. Das Wendlinger Stadtfest ist Brauchtums- und Heimatfest sowie europäisches Integrationsfest in einem. Denn das Vinzenzifest erinnert auch daran, dass es vertriebene Menschen waren, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Charta zur Schaffung eines geeinigten Europas unterzeichnet haben.
Mein herzlicher Dank gilt den Vereinsmitgliedern aller Egerländer Gmoin, der Stadt Wendlingen am Neckar, den Beteiligten in den Vereinen und den Vertretern der Kirchen, die dieses Projekt mit großem Engagement vorantreiben, sowie allen Ehrenamtlichen, die sich Jahr für Jahr mit Herzblut für das Vinzenzifest und das Egerländer Landestreffen einsetzen. Ihr Wirken ist ein starkes Zeichen für ein friedliches und respektvolles Miteinander.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes, friedliches Fest mit vielen bereichernden Begegnungen.
(gez.)
Marcel Musolf
Landrat
Bürgermeister der Stadt Wendlingen am Neckar
Liebe Festbesucherinnen und Festbesucher zum Vinzenzifest 2025,
ich heiße Sie alle sehr herzlich in unserer Stadt willkommen zum 73. Vinzenzifest sowie dem 50. Landestreffen der Egerländer Gmoin.
Das Organisationsteam, bestehend aus Stadtverwaltung, Landesverband der Egerländer Gmoin und den örtlichen Vereinen und Verbänden, hat sich für Sie wieder ein reichhaltiges Programm einfallen lassen, das zum einen aus den historischen Elementen des Festes besteht, angefangen mit der öffentlichen Patenschaftsratssitzung am Samstagnachmittag über den Vinzenzimarkt, die Vinzenziprozession von St. Kolumban zum Marktplatz, gefolgt vom ökumenischen Festgottesdienst, bis hin zum großen Festumzug am Sonntagnachmittag, zum anderen aber in bewährter Weise auch für kulinarische Genüsse sorgt, sowohl auf dem Marktplatz als auch dem angrenzenden Saint-Leu-la-Forêt-Platz sowie dem etwas ruhiger und lauschiger an der Lauter gelegenen Dorog-Platz. So hat sich das Festgeschehen zwischenzeitlich deutlich ausgeweitet und bietet ein reichhaltiges Programm in der gesamten Innenstadt.
Im Rahmen der Patenschaftsratssitzung stellen wir unser Zeitzeugenprojekt vor, indem wir unter professioneller Begleitung Zeitzeugenporträts erstellt haben von Menschen, die noch unmittelbar von Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg betroffen waren. Damit schlagen wir zugleich auch eine Brücke in die heutige Zeit, weil Flucht und Vertreibung ungebrochen zu einer der furchtbarsten Auswirkungen von Kriegen in unserer Welt gehören und wir alle täglich erleben, dass dieses Kapitel in der Menschheitsgeschichte leider noch nicht beendet ist.
Insoweit war, ist und bleibt das Vinzenzifest immer auch ein politisches Fest. Dies wird auch durch die Vinzenzirede anlässlich des Stadtempfangs am Sonntagvormittag unterstrichen, die in diesem Jahr vom früheren Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, Herrn Cem Özdemir, gestaltet werden wird.
Das Vinzenzifest blickt zwar auf eine über 300-jährige Geschichte in der Stadt Cheb/Eger zurück, kann aber zugleich in unserer Stadt ebenfalls bereits auf fast ein Dreivierteljahrhundert Geschichte verweisen. So hat das Vinzenzifest in Wendlingen am Neckar längst seine eigene Historie erlangt. Das Zusammenspiel historischer Elemente wie der Prozession der Teilreliquie des heiligen Vinzenz von der Kirche St. Kolumban zum Marktplatz mit einem modernen Stadtfest sowie dem traditionellen Trachten- und Erntedankfest, das das Vinzenzifest zu allen Zeiten gewesen ist, macht die Besonderheit dieses, unseres Stadtfestes aus.
Genießen Sie diese ganz besondere Atmosphäre in der Innenstadt der Stadt Wendlingen am Neckar und verleben Sie ein paar interessante und unbeschwerte Stunden in unserer Stadt an Neckar und Lauter.
(gez.)
Steffen Weigel
Bürgermeister
1. Vorsitzender des Bundes der Egerländer Gmoin e.V.
Sehr geehrte Ehrengäste und Besucher des Vinzenzifestes,
verehrter Herr Bürgermeister Weigel,
auch 80 Jahre nach der Flucht und Vertreibung können wir stolz darauf sein, dass das Vinzenzifest gemeinsam mit dem Landestreffen der Egerländer in Baden-Württemberg immer noch stattfindet. Es gibt wenige Veranstaltungen, die auf eine über 330 Jahre alte Tradition zurückblicken können.
Begonnen in unserer angestammten Heimat in Eger wurde dieses Fest dann von der Gmoi Wendlingen übernommen und gemeinsam mit dem Vinzenzifest weitergeführt.
Besonders stolz können wir Egerländer in diesem Jahr sein, dass der Landesverband Baden-Württemberg sein 50. Landestreffen in diesem Rahmen begehen kann. Es ist eine Freude für uns Egerländer, erleben zu dürfen, wie das ehrwürdige Egerländer Vinzenzifest mit der jahrhundertealten Tradition in Wendlingen im Rahmen des Stadtfestes gefeiert wird. Dies beweisen die Veranstalter mit dem Festtreiben unter Einbeziehung der Egerländer Gmoi und vielen anderen Vereinen.
Auch wenn die Mitglieder der Erlebnisgeneration immer weniger werden, so können wir stolz auf unsere Jugend blicken, die immer noch aktiv unterwegs ist und erst vor ein paar Wochen in Marktredwitz ihr 53. Bundesjugendtreffen abgehalten hat.
Ich wünsche mir für Wendlingen am Neckar weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, Gmoi und dem Landesverband. Weiterhin wünsche ich dem Festwochenende einen harmonischen und erfolgreichen Verlauf, damit das Vinzenzifest noch viele Jahre bestehen bleibt und abgehalten werden kann. Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere auch mal einen Besuch in unserem Egerlandmuseum in Marktredwitz in Betracht ziehen würde, vielleicht verbunden mit einem Ausflug in unser schönes Egerland.
Nicht gegeneinander, nicht nebeneinander, sondern nur miteinander können wir noch viele erfolgreiche Feste feiern.
(gez.)
Helmut Kindl
Bundesvüarstäiha des Bundes der Egerländer Gmoin e.V.
1. Vorsitzender des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg e.V.
Liebe Besucherinnen und Besucher des Vinzenzifestes,
ein ganz besonders herzlicher Gruß gilt allen, die dieses Ernte- und Heimatfest auch dieses Jahr wieder besuchen.
Spaß und Freude, Musik und Brauch, Tanz und Tracht, religiöse Tradition, aber auch Aspekte der modernen Kultur kommen bei diesem Fest nicht zu kurz. Und auch die Kulinarik ist wichtig dabei.
Was aber ist das Wichtigste bei so einem Fest: die Begegnung! Jung und Alt, Reich und Arm, Migrant oder Reigschmeckter oder gar Ureinwohner, alle können sich hier begegnen. So sie es denn wollen. Sie können sich aber auch auf ihrem Sofa hinter dem Smartphone verschanzen und einsam bleiben, trotz tausender „Freunde oder Follower“. Nichts ist so wichtig für den Menschen wie der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch.
Man kann aber auch Unbekanntem begegnen, zum Beispiel einer dreihundertjährigen Tradition eines Festes, eine spannende Sache. Ist etwas gut, weil es alt ist, oder ist es alt, weil es gut ist? Wenn man es nicht mehr „braucht“, dann kommt ein „Brauch“ sehr schnell abhanden. Und das ist dann gut so. Wenn aber jedes Jahr wieder Tausende Wendlinger und Wendlingerinnen und auswärtige Gäste dieses Fest besuchen, dann wird es gebraucht (= notwendig) und auch gebraucht, d.h. gelebt.
So freuen wir uns wieder auf ein schönes Fest mit allen seinen Bestandteilen und auf viele Begegnungen.
(gez.)
Reinhold Frank
Vorsitzender Landesverband der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg e.V.