Vom 12. bis 18. Mai fand die bundesweite Aktionswoche „Gut betreut in Kindertagespflege“ statt. Vor rund 30 Jahren war die Betreuungssituation für Kleinstkinder noch ganz anders: Krippenplätze? Kaum vorhanden. Kindergärten öffneten meist nur vormittags, und Plätze waren knapp.
Mit dem steigenden Bedarf an verlässlicher Kinderbetreuung und der wachsenden Erwerbstätigkeit beider Elternteile gewann auch die Kindertagespflege zunehmend an Bedeutung – als flexible und familiennahe Betreuungsform. Sie ermöglichte vielen Eltern, insbesondere Müttern, den Wiedereinstieg in den Beruf.
Leinfelden-Echterdingen erkannte früh die Chancen dieses Modells und entwickelte gemeinsam mit dem Tageselternverein ein eigenes Konzept: das „LE-Modell“, das später zum Vorbild für andere Kommunen wurde.
„Diese Unterstützung war und ist für uns sehr wichtig“, sagt Kornelia Wüst, Sprecherin der Kindertagespflegepersonen in LE. Seit 21 Jahren ist sie selbst tätig.
„Die Stadt hat früh verstanden, dass Kindertagespflege eine zuverlässige, bedürfnisorientierte und hochwertige Betreuung für Kinder von 0 bis 14 Jahren bietet – in kleinen Gruppen und mit engem Bezug zur betreuenden Person.“
Aktuell betreuen in LE rund 28 Tagespflegepersonen etwa 107 Kinder. Einige Familien nutzen die Kindertagespflege auch ergänzend zur Kita – etwa wenn deren Öffnungszeiten nicht mit dem Arbeitsalltag vereinbar sind.
Für diese wichtige Arbeit möchten wir als FDP den Tagespflegepersonen in LE herzlich danken. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Familien in unserer Stadt – und für das Aufwachsen der Jüngsten.
Doch die Rahmenbedingungen werden schwieriger: Landesweit sank die Zahl der Tagespflegepersonen seit 2020 deutlich, obwohl der Bedarf konstant hoch ist. Die Ursachen sind vielfältig: niedrige Stundensätze, gestiegene Anforderungen an Räume und Ausstattung sowie unklare Zukunftsperspektiven.
Die Stadt LE steht nach wie vor hinter dem LE-Modell – dafür gebührt ihr große Anerkennung. Doch sie kann nicht alles auffangen, was auf Landes- oder KVJS-Ebene (Kommunalverband Jugend und Soziales) an neuen Vorgaben kommt – schon gar nicht bei angespannter Haushaltslage.
Unser Appell als FDP: Das Land muss seine Hausaufgaben machen. Denn wie sonst sollen Eltern, insbesondere Mütter, verlässlich und in Vollzeit arbeiten können – wenn nicht einmal die bewährte Kindertagespflege auf sichere Beine gestellt ist?