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Gute Pflanze – böse Pflanze

Wirklich hässlich ist sie ja nicht, das muss man zugutehalten: saftig grüne, wirklich vital wirkende Blätter, zierliche weiß-strahlende Trauben-Blütenstände,...
Welche andere Gartenstaude kennt man, die in einem Jahr solche Wurzeln bildet!
Welche andere Gartenstaude kennt man, die in einem Jahr solche Wurzeln bildet!Foto: privat

Wirklich hässlich ist sie ja nicht, das muss man zugutehalten: saftig grüne, wirklich vital wirkende Blätter, zierliche weiß-strahlende Trauben-Blütenstände, später knallig blauschwarze Beerenfrüchte an purpurleuchtenden Stengeln. Dazu durch eine Pfahlwurzel mit bemerkenswerter Toleranz gegen Hitze und Trockenheit ausgestattet, zuverlässig Jahr um Jahr noch mächtiger wieder erscheinend und von großer Vermehrungsfreude. Und diese schönen Eigenschaften sind es auch genau, was die Kermesbeere zu einem Gewächs machen, vor dem man tatsächlich warnen kann und welche es mit dem einschlägig bekannten Japanknöterich und anderen invasiven Neophyten in eine Reihe stellen. Hat sich das Gewächs z. B. im Garten einmal unbemerkt angesiedelt, folgen bald immer neue Stellen, wo die Staude auftaucht. Kann man doch ausstechen? Fehlanzeige! Die abgebildete Wurzel stammt von einer einjährigen Pflanze. Exemplare, die man oberirdisch absticht und hofft, sie damit zu eliminieren, wachsen trotzdem munter weiter und entwickeln Wurzelstämme von baumstarken Ausmaßen, die mit dem Spaten nicht mal mehr in Bewegung zu versetzen sind. Schön beobachten kann man die immensen Fähigkeiten der Kermesbeere auch an den moderaten Auslichtungen im Kammerforst, wo neben dieser Staude die Robinie regelmäßig am vitalsten gedeiht. Wie auch im Garten nimmt die im Wald natürlich ungebremste Wüchsigkeit der Staude anderen Pflanzen durch Bildung dichter Bestände jede Möglichkeit im Wurzelraum. Oberirdische Rodung bleibt erfolglos, die Pflanze treibt die ganze Vegetationsperiode über immer wieder neu und ungeschwächt aus. Was im Wald kaum verhindert werden kann, sollte man im Garten nicht anstehen lassen und den verfügbaren Platz lieber einheimischen trockenverträglichen Stauden vorhalten. Wie wärs mit Fingerhut, Geißbart, Engelwurz oder Herzgespann? Oder für super trockene Verhältnisse: Färberkamille, Rainfarn, Wegwarte oder Königskerze?

Erscheinung
Karlsdorf-Neutharder Nachrichten
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Ausgabe 15/2024
von Lebendiges Biotop e. V. Karlsdorf-Neuthard
12.04.2024
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