Dass es immer enger wird, das hat der Rektor Stephan Arnold bereits vor Jahren signalisiert. Und angesichts der Widereinführung von G9 und massiv steigenden Schülerzahlen droht das Erich Kästner Gymnasium in den kommenden Jahren aus allen Nähten zu platzen. Während seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat nun beschlossen, einen Anbau an der Talstraße planen zu lassen.
Die Liste ist lang: weitere Klassenzimmer, eine neue Werkstatt, ein großer Musikraum und ein Lehrerzimmer, in welchem die wachsende Anzahl der Pädagogen einen Platz findet. Für den zwei- bis dreigeschossigen Anbau hat das EKG schon einige Vorstellungen. Mit dem nun gefassten Beschluss soll in rund einem Jahr ein Entwurf samt Kostenschätzung vorgelegt werden, erklärte Eislingens Hochbauamtsleiter Christoph Braun. Der Baubeginn könnte dann im ersten Quartal 2028 erfolgen, die Einweihung Ende 2030 gefeiert werden.
CDU und Freie Wählervereinigung hadern mit Vorschlägen
Im Gemeinderat wollten nicht alle Fraktionen dem Entwurf für die weitere Planung sofort zustimmen. Die CDU hätte den Anbau gerne Richtung Mensa verschoben. Damit hätte das Schulzentrum bessere Entwicklungsmöglichkeiten, meinte der Fraktionsvorsitzende Hans Jörg Autenrieth. Die Sportplätze könnten auf den Bereich neben der Öschhalle kommen. Mit der Idee der Verwaltung werde der Freizeitplatz mit Beachvolleyballfeld und Boule-Bahn zerstört.
Eine Mehrheit für die Idee der CDU zeichnete sich im Zuge der Diskussion allerdings nicht ab, sodass die Christdemokraten auf eine Antragstellung verzichteten. Auch auf der Verwaltungsbank fand die Idee keinen Widerhall. „Das kann nur teurer werden“, sagte der Oberbürgermeister Heininger. Hinzu wäre bei der CDU-Idee gekommen, dass weitere Grundstücke hätten gekauft werden müssen. Das hätte vermutlich Zeit gekostet.
Ein anderer Aspekt der Sitzungsvorlage der Verwaltung trieb die Freie Wählervereinigung um. Gerne wollten sie den Planern, die im nächsten Schritt beauftragt werden, eine Kostenobergrenze an die Hand geben. „Das muss von Anfang an kommuniziert werden“, meinte die Stadträtin Daniela Wahl. „Wir wollen keine goldenen Wasserhähne.“
Ohne die frühzeitige Nennung einer Kostengrenze befürchten die Freien Wähler, dass die Kosten wie beim Bau des Kindergartens im Tälesweg höher als erhofft ausfallen könnten. Ein Anhaltspunkt für den Gymnasiumanbau könnten die bereits weitgehend bekannten Kosten für den Neubau an der Silcherschule sein. Würde man die Erfahrungen aus der Erweiterung der Silcherschule auf den Neubau neben dem Erich Kästner Gymnasium übertragen, würde dieser rund 16 Millionen Euro kosten.
Der Oberbürgermeister Klaus Heininger betonte, die Intention der Freien Wähler gut nachvollziehen zu können. „Die Planer sollen wissen, wir legen Wert auf wirtschaftliche Lösungen“, sagte Heininger. Dagegen riet der Hochbauamtsleiter Braun davon ab, bereits jetzt ein Budget für den Neubau zu nennen. Er hätte lieber zu einem späteren Zeitpunkt mit den Planern über die Finanzen gesprochen. Nichtsdestotrotz stellte der FW-Fraktionsvorsitzende Andreas Cerrotta den Antrag, 16,5 Millionen Euro als Obergrenze in das anstehende Verfahren aufzunehmen. Allerdings wollten die anderen Fraktionen dieser Idee nicht folgen. Am Ende stimmte die Mehrheit ohne die Stimmen der Freien Wähler für die Vorschlag der Verwaltung.
Mehr Schüler, mehr Lehrer, mehr Musik
Damit ist nun vor allem der Standort des Anbaus festgelegt. Nötig erachtet die Schule 13 neue Klassenräume. Neun davon sollen im Neubau eingerichtet werden. Darüber hinaus werden Räume für das Musikprofil benötigt. „Das Musikprofil wächst stetig“, berichtete der Rektor Arnold. Vor allem für größere Proben gebe es bereits heute nicht ausreichend Platz. Im Anbau sollen neue Musikräume geplant werden. Der frei werdende Platz im Altbau soll für neue Klassenzimmer genutzt werden.
Mehr Platz ist auch im Werkstattbereich der Schule nötig. Derzeit sind die Abstände zwischen den Maschinen aus Sicht der Schule zu klein, was zu einem Sicherheitsrisiko führen kann. In einem neuen Werkstattbereich könnten die Maschinen in einem separaten Raum untergebracht werden.
Die Zahl der Schüler wird voraussichtlich von derzeit 648 bis zum Jahr 2028 auf 849 wachsen. Mit den wachsenden Schülerzahlen wird auch die Zahl der Lehrer wachsen. Derzeit unterrichten 58 Lehrer an der Schule, viele in Teilzeit. Perspektivisch könnten es aber 76 Lehrer werden. Das vorhandene Lehrerzimmer wäre dann 30 Quadratmeter zu klein. bra