Am letzten Wochenende brannten auf dem HG-Adventskranz doch einige Kerzen lichterloh – und bis auf eine alle vor lauter Freude. Am nächsten ist am Samstag ab 10 Uhr in der Schwetzinger Nordstadthalle Jugend-Handball angesagt, um 19 Uhr übernehmen die Regionalliga-Frauen das Geschehen auf dem Parkett. Sie wollen jetzt auch Tabellenführer Schmiden/Oeffingen ärgern. Am Sonntag ist dann die Drittliga-Mannschaft der Männer bei Neuhausen auf den Fildern zu Gast (17 Uhr).
Der VfL Pfullingen kam als Tabellenzweiter der Südstaffel in der 3. Liga zur HG Oftersheim/Schwetzingen. Doch nach dem Kurpfälzer 30:26 (13:12)-Sieg rutschte er um einen Platz nach unten. Für den erfolgreichen Gastgeber freute sich dessen Trainer Christoph Lahme: „Ich bin verdammt stolz auf die gesamte Mannschaft und jetzt ist der Abstand auf die Abstiegszone noch größer geworden.“
Auch wenn das Endergebnis etwas deutlich aussieht, war das Match heiß umkämpft, die Vorsprünge der HG eher von fragiler Natur. „Wir sind mit drei Zeitstrafen nur schwer ins Spiel reingekommen“, blickte Lahme zurück. Doch trotz der Unterzahlzeiten war nach einer Viertelstunde ein Gleichstand zu notieren (6:6), Florian Burmeister hielt bis dato sein Team am Laufen. Doch danach geriet der Spielfluss etwas durcheinander, was der Gast zu nutzen wusste (6:9). Besonders einfache technische Fehler schmerzten, der HG-Coach rief zur Auszeit. Der Schaden war bald repariert, jetzt auch mit Frederik Fauerbach im Kasten. Dieser wurde später zum Mann des Spiel gekürt und von seinem Trainer extra gelobt. „Wir haben an unserem Rückzug gearbeitet und versucht, die Pfullinger früh anzugreifen, sie ins 6:6 zu zwingen. Das haben die Jungs brutal gut verteidigt. Wenn einer durchkam, stand da ‚Ricky‘. Er hatte ein starke Quote von 46 Prozent gehaltener Bälle.“ Der Keeper erklärte: „Bei unserer 3:2:1-Deckung müssen wir uns anders aufstellen. Wir besprechen das vorher und wir gehen bei Durchbrüchen mehr auf die Wurfarmseite.“
Jedenfalls prangte kurz vor der Pause mit 13:12 (26.) die erste Führung seit dem 1:0 aus der dritten Minute an der Anzeigetafel. Nach dieser Unterbrechung fielen zunächst Treffer wie am Fließband (17:16). Dann gab es zwei Tore Vorsprung (19:17/39.) und nach weiteren neun Minuten sogar drei (23:20). Eisern waren alle Heimischen bemüht, den Vorteil, das Momentum wahren, auch mit Unterstützung der Galerie, die zwei Kempawürfe geboten bekam. Lahme vergaß auch nicht, sich beim achten Mann zu bedanken: „Ihr habt über 60 Minuten eine super Unterstützung geliefert.“
Als dann Edward Hammarberg zum 28:24 einlochte (58.), war klar, wer der Gewinner sein sollte. Da konnte nichts mehr schief gehen. Der HG-Coach war insgesamt auch mit der Angriffsleistung zufrieden, während ihm letzte Woche die Laufbewegungen noch zu statisch erschienen waren. Weniger begeistert zeigte sich naturgemäß Fabian Gerstlauer, der Trainer des VfL. Die Niederlage erkannte er als völlig verdient an. Kein Argument sei auch, dass die Schiedsrichter in seinen Augen eher auf Seite von Oftersheim/Schwetzingen gewesen seien. Außerdem warf er seinen Männern vor, etwas Atmosphäre einer sonntäglichen Kaffeefahrt verbreitet zu haben. „Es war schon ein ekliges Spiel, die Heimmannschaft performt hier einfach mehr.. Wir hatten im Angriff keine Tiefe. Beim vierten, fünften Schritt waren wir immer noch vorm Gegenspieler, die HG-Jungs auf der anderen Seite dabei schon an uns vorbei. Deshalb haben wir das Spiel in der Abwehr verloren, zumal die wurfgewaltigen Hammarberg und Burmeister nur schwer zu verteidigen sind.“ Letzterer schied allerdings mit Knieproblemen aus (42.), als ihm in der Deckung ein Gegenspieler seitlich ins Bein fuhr. Eine Diagnose steht noch aus. „Das war ein herber Verlust“, meinte Lahme, „der uns noch brutal schmerzen wird, wenn sich die Verletzung als schlimmer erweisen sollte.“
So spielte die HG: Berghoffer, Fauerbach; Barthelmeß (3), Maurer (3), Antritter (2), Wahl, Kern, Suschlik (3), Durak (4/4), Burmeister (5), Stier, Bösing (3), Hammarberg (4), Haase (2), Zaum (1).
Großes Kino: HG siegt in Heiningen
Seit Wochen kämpft die HG Oftersheim/Schwetzingen mit ihrer schwierigen Personalsituation – und trotzt ihr. So auch jetzt bei einem ursprünglich vor ihr stehenden Konkurrenten in der Frauen-Regionalliga. Beim TSV Heiningen gewann sie 29:24 (13:12) und überholte die Schwäbinnen damit im Klassement. Drei Akteurinnen hatten sich zur Partie bei ihrem Trainer Carsten Sender direkt aus dem Krankenstand zurückgemeldet, allerdings mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit. So war er in der Lage, neun Feldspielerinnen aufzubieten. Allerdings musste er bald auf die eigentlich fitte Lisa Magnus verzichten, die sich in der ersten Halbzeit an der Wurfhand verletzte und komplett ausfiel. „So konnten wir im Rahmen der Personalsituation kaum wechseln.“ Das hinderte die Einsatzfähigen allerdings nicht daran, fast durchgehend zu führen, maximal Gleichstände zuzulassen (8:8, 9:9, 12:12).
Die vorentscheidende Phase kam dann nach der Pause. „Angeführt von Karo Kolb und Saskia Zachert lieferten wir gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Abwehrspiel auf brutalem Niveau ab“, freute sich Sender noch im Nachhinein.“ Die beiden „Chefinnen“, zuständig für die sportliche Leitung im weiblichen Bereich der HG, gingen auch bei der Torausbeute mit insgesamt 14 Treffern voran. Mit einem Zwischenstand von 17:24 (49.) war der Weg Richtung Sieg eingeschlagen und wurde eingebracht. „Ein Sonderlob geht an unsere Umschaltmaschine Flavia Racky“, wollte Sender ein weitere wichtige Akteurinnen nicht vergessen wissen. Sein Fazit: „Das war großes Kino. Die Stimmung trägt uns.“
So spielten die HG-Frauen: Walther, Gudenau; F. Sender (2), Racky (4), Förste (2), Li. Magnus, Widmaier (4), Zachert (7/1), Jung (3), Link, Kolb (7).
Die A-Jugend der HG Oftersheim/Schwetzingen setzt in der Bundesliga ihren Siegeszug fort und gewinnt in Unterhaching auch bei HT München mit 30:26 (16:9). Damit dürfte auch der Punkt der offenen Rechnung für die Niederlage beim IBOT abgehakt sein. Außerdem bringt der Sieg die Kurpfälzer gemeinsam mit der SG Pforzheim/Eutingen auf Rang 2 der Südstaffel (Coburg gewann im Spitzenduell gegen Friesenheim/Hochdorf 36:34). HG-Coach Justin Hahne und sein Co-Trainer Björn Erny hatten sich für Haching/Taufkirchen ein kleines Gastgeschenk überlegt: „Wir sind mit einer 3:3-Deckung gestartet, was den Gegner wohl etwas überraschte. Allerdings hat es gedauert bis diese griff“, erläuterte Hahne später. Denn erst führte der Hausherr noch ein wenig (4:2), dann verlief die Partie kurze Zeit im Gleichklang (5:5/10.). Aber anschließend war die badische Fraktion unweit der bayerischen Residenzstadt München am Zuge, baute ihren Vorteil bis zur Pause unaufhaltsam aus. Hahne: „Nach leichten Startproblemen wurde wir im Angriff konstanter und in der Abwehr griffiger und spielten uns in einen Rausch.“
Manch einer seiner Jungs mag bei sieben Toren Vorsprung vielleicht schon das Thema Auswärtssieg als erledigt ad acta gelegt haben, schaltete wohlmöglich etwas den Schongang ein (18:21/47.). „In der zweite Halbzeit haben wir die letzte Konsequenz vermissen lassen und den Gegner wieder rankommen lassen. Allerdings war der Sieg nie wirklich in Gefahr.“ Sicherlich auch, weil Hahne rechtzeitig die Grüne Karte legte und seinen Jungs noch einmal die Richtung vorgab. Der alte Abstand wurde zwar nicht in vollem Umfang wieder hergestellt, aber der Erfolg souverän eingebracht und entsprechend auch unter dem Jubel des zahlreichen Anhangs, der ein Wochenende in Münchens Umgebung gebucht hatte, genossen. Zumal der Wettkampfbetrieb nun bis zum 18. Januar ruht.
So spielte die HG-A-Jugend: Meyer, Weingärtner, Sakota; D. Huljak (7/5), Hepp (4), V. Huljak (4), Menz (4), Morton Orr, Götz, Ihrig (5), Angel (1), Getrost (5), Fellhauer.
Nur zu Beginn hatte die HG Oftersheim/Schwetzingen im B-Jugend-Bundesliga-Duell mit den Rhein-Neckar-Löwen den Kopf oben und die Nase vorne. Dann unterlag sie im nordbadischen Handball-Derby deftig mit 32:51 (12:22) Möglichst lange mithalten, in der Deckung die Einzelkämpfe nicht verlieren waren einige der Vorgaben, des HG-Trainergesapnns. Und zunächst schien das auch zu funktionieren. Nach 366 Sekunden legte Löwen-Coach Tobias Scholtes die Grüne Karte, war wohl mächtig sauer und redete auf seine Jungs ein. Der Hausherr führte zu jenem Moment 4:2 und hatte dabei noch einiges an Möglichkeiten ausgelassen. Zwei Schrittfehler brachten dann die Trendumkehr. Per Konter führten die RNL erstmalig 7:6, dann 9:7 (13.). Zwei Auszeiten seitens der HG brachten nicht viel Stabilität ins Geschehen. Das war es dann so ziemlich aus Gastgeberseite, das Spiel entwickelte sich, wie es die Verteilung der Favoritenrolle vorhergesehen hatte. Die RNL bestraften jeden noch so kleinen Fehler und zogen unaufhaltsam davon. Die Oftersheim/Schwetzinger Körpersprache sackte in den Keller. Schon kurz nach dem Seitwechsel legte HG-Trainer Florian Schwarz seine letzte Timeout-Karte (15:28/37.), um das Debakel in erträglichem Rahmen zu halten. Der Erfolg war überschaubar (20:40/48.). Insgsamt gab es für den Außenseiter rund 40 Minuten Anschauungsunterricht in Sachen Effiziens. Erst am Ende gewährte der Gast den HG-Jungs noch ein paar aufmunternde Treffer.
Schwarz war nach eingener Aussage zunächst „angep....“, wollte sich nicht weiter äußern und konzentrierte sich auf sienen nächste Job als diensthabender Co-Trainer des Drittliga-Teams. Mit etwas Abstand gab er dann zu Protokoll: „Wir starten ganz gut, unser Plan geht auf, dann stellt Tobias die Abwehr um. Da unsere ersten Lösungmöglichkeiten nicht geklappt haben, fangen wir an, komplett den Kopf hängen zu lassen, sich über unser Spiel aufzuregen, sich über Entscheidungen des Schiri aufzuregen, verlieren unsere Linie, vor allem auch Kampfgeist und Einstellung zu der Sache.“
Man könne gegen eine Mannschaft, die mit so viel Individualitsten besetzt ist, nicht ohne Aggressivität, Mut und Körpersprache arbeiten. „Dafür sind wir einfach individuell zu schlecht. Das sind Welten Unterschied. Wenn du es nicht auf die Platte bringst, so wie gegen Balingen/Weilstetten vielleicht durchgängig, dann ist es einfach schwer. Aber von daher ist alles okay. Die Winterpause tut jetzt gut, auch der Coach braucht Abstand. Ich habe ein paar ruhigere Tage bitter nötig.“
So spielte die HG-B-Jugend: Philipp, J. Wolf; Aeckerle (4), Auth (1), Jäger, Rohr (3), Kuhlee (3), Schmitt (3), Dudziak (6), Derr, Hoberg (3), Himmelmann (3), R. Wolf (6).
Mit 23:26 (13:14) unterlag die HG Oftersheim/Schwetzingen II dem Spitzenreiter der Oberliga, der bislang ungeschlagenen SG Pforzheim/Eutingen II. Dies erscheint auf den ersten Blick ein durchaus erwartbarer Ausgang gewesen zu sein. Doch jeder in der Oftersheimer Karl-Frei-Halle war sich sicher, dass in diesem nervenaufreibendem Match für die Hausherren mehr drin gewesen wäre.
Das größte Lob für sie kam dann auch von Gästetrainer Carsten Lipps: „Am Schluss musste ich in jedem Angriff meine Rückraumspieler auswechseln. Die waren völlig platt, weil die HG alles von ihnen gefordert hatte.“ Wie vorausgesehen präsentierten sich die Randschwarzwälder in einer sehr offensiven 3:2:1-Deckungsformation. „Wenige Fehler im Angriff begehen“, lautete deshalb die Marschvorgabe von HG-Coach Detlef Röder, was seine Männer auch beherzigten. Und bis zum 7:6 (13.) entwickelte sich eine völlig ausgeglichene Partie.
Dann leisteten sich Oftersheim/Schwetzingens Ballwerfer fünf Fehlwürfe fast in Folge und kassierten den ersten Fünf-Tore-Rückstand (9:14/24.). Der zweite folgte Mitte des zweiten Durchgangs (16:21). Dazwischen fiel der verdiente Ausgleich zum 14:14, der eigentlich schon der Pause fällig gewesen wäre. So hatte Röder durchaus Lob für seine Defensivabteilung übrig. „Ihr arbeitet in der Abwehr so toll, aber vorne verschenkt ihr die Bälle.“ So auch nach dem 20:22 (47.), als für über fünf Minuten überhaupt kein Tor mehr fallen wollte. Fünfmal wurde von der HG der Ball erobert, aber den nächsten Treffer erzielte dann die SG zum 20:23 (52.). Und langsam rannte den Gastgebern die Zeit davon, während Pforzheim/Eutingen mit allen Mitteln versuchte, das rettende Ufer zu erreichen. Zunehmendes Risiko von Oftersheim/Schwetzingen fand dann keine Belohnung mehr in punktetechnischer Hinsicht, velleicht auch weil das Heimteam nun etwas zu verkrampft das letzte aus sich herausholen wollte. (mj)
So spielte die HG II: Bräunling, Rabe; Maurer (2), Fendrich, Auth, Nauß (2), Fichtner, Micke (4), Kirsch (4), Thüre, Rothardt (3), Kuhlee (4), Zimprich (4).