Hallo Jungbaumbesitzer
Pflanzung: Standort bestimmen, nicht an denselben Platz pflanzen, an dem bereits ein Baum stand, sondern 1 bis 2 m daneben. Abstände zwischen den einzelnen Bäumen ca. 10 m und zur Grundstückgrenze beachten. Grube ausheben (Spaten/Minibagger) mind. 80x80 cm und 60x80 cm tief. Falls notwendig, Wühlmausschutz mit 16 mm Maschendraht sog. „Hasendraht“ 100x100 cm (LABAG, BayWa oder Pflanzkorb). Pfosten 2,5 m auf der dem Wind zugewandten Seite so tief fest einrammen, bis er unter den Leitästen endet. Er darf nicht länger als der Stamm sein, sonst werden die Äste durch Reibung verletzt. Der Baum wird ca. 20 cm zum Pfosten gesetzt. Mit Hanf-/Sisalkordel von 100 cm an Pfosten anbinden (8er-Schlinge). Stammschutz gegen Wildverbiss (Draht vorteilhafter als Plastik) ist unbedingt anzubringen.
Pflanzerde: Grubenerde mit Kompost oder handelsüblicher Pflanzenerde, aber keinen Torf zumischen und damit Wurzelbereich bis ca. 5-10 cm unter der Veredlungsstelle füllen. Erkennbar an leichtem Wulst zwischen Wurzeln und Stamm. Dieser Bereich muss über Arealniveau ragen. Baum rütteln, damit die Erde sich an alle Wurzeln anschmiegt. Pflanzbereich antreten. 15-20 Liter Wasser in den Pflanzbereich gießen, damit alle Wurzeln Bodenschluss haben. Wühlmausschutz dicht an den Stamm an formen, damit der Maus ein Einschlupf verwehrt ist. Bei anhaltender Trockenheit in den Folgejahren rechtzeitig Wasser geben.
Pflanzschnitt: Alle Wurzeln anschneiden. Falls diese beschädigt sind Schadstelle abschneiden. 3-4 Leitäste in ca. 180 cm Höhe bestimmen, wenn möglich, ringsum verteilt. Die Leitäste auch Gerüstäste genannt, sollten in einem Winkel von etwa 45° zur Stammverlängerung stehen. Diese etwa um die Hälfte auf Außenauge (Knospe) kürzen. Möglichst auf gleicher Höhe. Dies ist die sog. Saftwaage (bis dort fördert die Pflanze ihre Nahrung). Sie nährt dadurch alle Leitäste und deren Augen gleich. Der Mitteltrieb (Stammverlängerung) ca. 15 cm bzw. eine Scherenlänge über den geschnittenen Leitästen abschneiden.
Erziehungszeit: Baumscheibe mit ca. 100 cm Durchmesser von Bewuchs freihalten, weil sonst das Gras das Wasser aufnimmt. Deshalb 1-2-mal jährlich über 5 Jahre hacken und mit Pferdemist oder Gras mulchen. Jährlich evtl. Konkurrenztriebe der Leitäste entfernen. Zuwachs der Leitäste etwas einkürzen damit diese erstarken. Sie werden über die gesamte Lebensdauer des Baumes benötigt (Fruchtlast). Ende Februar bis Ende März 1-2 Hände voll Knochenmehl, Hornspäne oder anderer biologischer Dünger im Bereich der Baumscheibe verteilen. Vorteilhaft bei Regen, Schneefall oder Schneelage, weil der Dünger langsam in das Erdreich eindringen kann. Ab 6. Standjahr Baumscheibe nicht mehr freihalten. Erziehungsschnitt weiter durchführen. Schädlinge tolerieren. Nur bei sehr starkem Befall mit einem biologischen Mittel eingreifen.
Streuobstverein B.I.O. Beilstein-Ilsfeld-Oberstenfeld
Jungbaum-Team