Gemeinderat

Handlungsprogramm Wohnen – kein Erfolgsmodell mehr?

Aufgrund eines Gutachtens zum Wohnungsmarkt LE beschloss der Gemeinderat das Handlungsprogramm Wohnen. In der kürzlich im Technischen Ausschuss...
Edel Reichle-Kanthak
Foto: Edel Reichle-Kanthak

Aufgrund eines Gutachtens zum Wohnungsmarkt LE beschloss der Gemeinderat das Handlungsprogramm Wohnen. In der kürzlich im Technischen Ausschuss vorgestellten Evaluation ist klar: Die damals festgelegten Ziele werden nicht erreicht. Bis 2030 sollte der Wohnungsbestand um 2000 Wohnungen wachsen. Um Ersatz für wegfallende Wohnungen zu schaffen, sogar um 3000 Wohnungen. Tatsächlich können jedoch voraussichtlich nur 2600 Wohnungen realisiert werden.

Besonders dramatisch wirkt sich das auf die Schaffung von preisgedämpftem Wohnraum aus. 4 % des Wohnungsbaus sollten preisgedämpft sein. In diesem Bereich wird die Zielsetzung deutlich verfehlt.

Bauen ist teuer

Die Situation in der Bauwirtschaft hat sich dramatisch verändert. Bauen ist teuer geworden. Höhere Materialkosten, gestiegene Energiekosten, Inflation, Lohnerhöhungen und Fachkräftemangel tragen dazu bei, dass Investoren sich zurückziehen. Das macht die Vermarktung von bereits erworbenem Bauland schwierig und erfordert manchmal auch Kompromisse, die von Anliegern nur schwer zu akzeptieren sind. Ansätze für kostengünstigeres Bauen (z.B. Modular-Häuser in Fertigbauweise) wäre notwendig.

Konkrete Bedarfe berücksichtigen

z.B. beim Wohnen für ältere Menschen

Dabei geht es längst nicht mehr um den reinen Bau von Pflegeheimen und reinem Seniorenwohnen. Ältere Menschen wollen in ihrem Wohnumfeld bleiben. Auch wenn sie sich schweren Herzens dazu entschließen, ihre zu groß gewordenen Wohnungen zu verlassen, finden sie oft keine adäquaten bezahlbaren Alternativen. Ein Umzug in kleinere Wohneinheiten hätte direkte Auswirkungen auf andere Wohnbedarfe.

Auch die Industrielandschaft hat sich sehr verändert, so dass eine Vereinbarkeit von Gewerbe und Wohnen möglich wird. Wir haben in LE Leerstände an Büroräumen, die wenig attraktiv sind für Gewerbetreibende. Eine Umwandlung in Wohnraum wäre aus Sicht unserer Fraktion sinnvoller und notwendiger als die weitere Ansiedlung eines Hotels.

Neu denken

Die damals festgelegten Eckpunkte des Handlungsprogramms Wohnen können so nicht mehr umgesetzt werden. Beim geplanten Runden Tisch müssen neue Grundlagen und Eckpunkte gesetzt werden. Unsere Fraktion will auch weiterhin preisgedämpften Wohnraum. Das Thema Wohnen kann nicht nur dem freien Markt überlassen werden.

Erscheinung
Amtsblatt – Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen
Ausgabe 44/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
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