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Harry Keaton verzaubert das Hemsbacher Publikum

Es war ein Abend, wie man ihn im MAX so noch nicht erlebt hat. Freilich, Wundervolles hat man in der Kulturbühne schon oft erlebt.
Harry Keaton begeisterte mit „Brain Magic“ die Menschen in der Kulturbühne MAX.
Harry Keaton begeisterte mit „Brain Magic“ die Menschen in der Kulturbühne MAX.Foto: cs

Es war ein Abend, wie man ihn im MAX so noch nicht erlebt hat. Freilich, Wundervolles hat man in der Kulturbühne schon oft erlebt. Dass das Wundern selbst aber zum Inhalt des Abends wird, das war neu in Hemsbach. Verantwortlich dafür: Harry Keaton.

„Ich hoffe, dass ihr heute Abend viel zu lachen habt, dass ihr viel zu staunen habt“, rief Harry Keaton seinen Zuschauern im gut gefüllten MAX zu. So viel vorweg: Seine Hoffnung sollte erfüllt werden. Dafür sorgte der Mentalmagier und Zauberer schließlich selbst. Und auch wenn man wusste, dass am Ende alles eine Erklärung hatte, so ließ sich das Publikum doch gerne entführen in eine Welt der unerklärlichen kleinen Wunder. Denn was sonst konnte es sein, als sich Gedanken auf der Bühne von einer Person zur anderen übertrugen? Als Zeichnungen in Umschlägen von einer Tafel auf die andere wanderten? Als aus einem platten Zeichenblock eine Bowlingkugel fiel? Man wollte daran glauben, dass es das gibt. Dass Magie Realität und alle Wissenschaft außer Kraft setzt. Und weil Harry Keaton seine kleinen und größeren Wunder auf ganz herrlich charmante und leichtfüßige Art kredenzte, sie paarte mit einer guten Prise Humor, war das Publikum willig, sich dieser Illusion doch zumindest für die Dauer des Abends hinzugeben. Und der Magier setzte alles daran, dass dies gelang.

Physikalisch unmöglich

Was es brauchte für die Illusion, waren Menschen. Jene, die er sich aus dem Publikum aussuchte, oder sie im Zufallsprinzip per Schwammwurf aussuchen ließ. Und die staunten selbst nicht schlecht. Das war Valeria, die sich per Handschellen an Keaton gekettet sah, obwohl die doch vorher nur um die Handgelenke des Magiers geschlossen waren. Da waren Matthias und Bianca, die sich die Gedanken teilten. Und da war Hans, der nicht wusste, wie er ein 2-Euro-Stück durch den viel zu engen Flaschenhals befördern sollte – und ein Harry Keaton, der sich simpel des Bodens eben jener Flasche bediente, sodass die Münze im Glasinneren klimperte. Es war ein Staunen, teils ein ungläubiges Raunen, das durch die Reihen lief. Denn auch wenn es physikalisch unmöglich war, hatte man es doch gerade selbst erlebt.

Promovierter Zauberer

Was Harry Keaton bot, war fern des Einfachen und Durchschaubaren – zumal alles unglaublich nah und auf kleinem Raum geschah. Es zeigte: Er beherrscht die Magie in großem Rahmen. Für dieses Können hat er, der schon früh als Mitglied in den Magischen Zirkel Deutschlands aufgenommen wurde, 2019 den Oscar der Zauberwelt erhalten. Dabei schien sein Weg auf die Bühne nicht vorgegeben. In seiner Biografie steht das Studium der Germanistik und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft samt späterer Promotion, ein Praktikum bei einem Fernsehsender in New York und die Vertiefung in den Journalismus. Doch schon Mitte der 1980er-Jahre stand er auf der Bühne, ein Jahrzehnt später war er dann häufig in TV-Shows zu sehen. Doch ihn live zu erleben, das ist nochmal anders.

Magie und Wissen

Dabei ist „Brain-Magic: Mein Gehirn und ich“ nicht nur ein einziges Staunen und Wundern. Es ist auch Lernen. Auch dafür nahm sich Keaton Raum, erzählte von Synapsen, von Neurotransmittern und dem frontalen Kortex. Er erzählte von Hans Bergers Bemühungen, die Telepathie zu beweisen – und dem durch seine Experimente entdeckten EEG. Und zwischendurch ließ Keaton die Magie Magie sein, und das Wissen Wissen. Und dann war einzig die Fantasie gefragt, in der sich ein Zollstock in Krawatte, Hund und Teddy, in Häuser, Pyramide und Bergpanorama wandelte. Und zum Stern.

Stern. Sternstunde. In puncto Unterhaltung war der Abend mit Harry Keaton nicht weniger als das. So war der Satz, der am Ende auf einer großen Wand geschrieben stand, wahrlich richtig: „Danke für tolle Magie in Hemsbach.“ Diese Worte hatte der Magier – wie konnte es anders sein – aus den ihm aus dem Publikum gegebenen Hauptworten gebildet. Und so, wie es da stand, so wollte man es auch ihm gern zurufen. (cs)

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Ausgabe 04/2025

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