Nussbaum-Logo
Museen

Haus- und Hofanlagen auf der Hardt II

In welchem Ausmaß die Gemeinden der Hardt durch die Eroberungskriege König Ludwigs XIV. von Frankreich verarmt, ausgeplündert und die Bevölkerung durch...
Plan eines Hausgrundstücks
Typische Gebäudeanordnung im 18. JahrhundertFoto: Wolfgang Knobloch

In welchem Ausmaß die Gemeinden der Hardt durch die Eroberungskriege König Ludwigs XIV. von Frankreich verarmt, ausgeplündert und die Bevölkerung durch Krieg, Hunger und Seuchen dezimiert war, lässt sich an der langen Wiederaufbau-Phase zwischen 1689 und 1720 ablesen. Nach dieser Zäsur, die durch den Befehl des französischen Königs Verbrennt die Pfalz! und Verbrennt die badischen Lande! hervorgerufen wurde, änderte sich die Bauweise der Bauernhäuser auf der Hardt vollständig. Anstatt zweistöckiger Generationenhäuser entstanden in der Folge überwiegend die typischen kleinen einstöckigen Fachwerkhäuser, wie sie z. B. in der Ratsgasse hinter dem Heimatmuseum noch erhalten sind. Auch an den verwendeten Baumaterialien bzw. Holzarten lässt sich der wirtschaftliche Niedergang ablesen. Statt dem wertvollen Eichenholz, das die Gemeinden zur Finanzierung des Wiederaufbaus nach Holland verkauften, kam als Bauholz nur noch Nadelholz, also Forle oder Fichte zur Anwendung. Ein gutes Beispiel dafür ist auch das beim Wiederaufbau des Zoll- und Amtshauses für das Obergeschoss und den Dachstuhl verwendetes Bauholz.

Die Zeichnungen der Musterpläne für fränkische Hofanlagen und die typischen Hardthäuser des 18. Jahrhunderts zeigen die übliche Gebäudeanordnung auf den Hausgrundstücken. Das relativ große zweistöckige Gebäude auf der linken Seite der Zeichnung zeigt das leider abgerissene Wolfsche Haus mit seinem großen Einfahrt-Torbogen. Es gleicht dem bereits oben erwähnten Fischer-Köhler-Haus, das ebenfalls zweieinhalb Stockwerke aufwies. In der im hinteren Bereich des Grundstücks auf ganzer Breite bis zu den Grundstücksgrenzen erbauten Scheune, hinter der sich noch ein Hausgarten anschloss, waren im Erdgeschoss links und rechts die Ställe eingebaut. Auf der linken Seite war dies der Kuhstall, in dem auch die Ziegen untergebracht waren. Auf der rechten Seite der Scheune befand sich der Pferdestall, ein Hinweis auf einen relativ wohlhabenden Ross- oder Gäul-Bauer, der neben seiner Landwirtschaft auch Transportfahrten für die örtlichen Ziegeleien, Stammholz-Transporte und Kohlelieferungen aus dem Schröcker Hafen nach Karlsruhe ausführte.

Wolfgang Knobloch

Anhang
Typische Gebäudeanordnung im 18. Jahrhundert
Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen
NUSSBAUM+
Ausgabe 47/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Eggenstein-Leopoldshafen
Kategorien
Kultur
Museen
Passende Themenseiten
Deine Saison
Deine Saison
Feste, Märkte & Traditionen
Feste, Märkte & Traditionen
Freizeit & Unterhaltung
Freizeit & Unterhaltung