Bei einem dritten Gehöft-Typ handelt es sich um eine Eindach-Anlage, bei der das Wohnhaus, der Stall, die Scheune und der Schopf mit den Schweineställen hintereinander entlang der Grundstücksgrenze erbaut wurden. In diesen Arme-Leute-Gehöften, für die bei dieser Bauweise auch schmale Grundstücke benutzt werden konnten, war in den meisten Fällen der Stall auch vom Flur des Wohnhauses oder von der Küche aus begehbar. In einem Haus in der Werderstraße in Eggenstein bei Daniels Luis und Daniels Max konnte ich Anfang der 1960er Jahre noch das im hinteren Teil des Stalles in einem von der Küche aus begehbaren Bretterverschlag eingerichtete Kinderzimmer besichtigen. Der Speicher dieses Wohnhauses war nicht ausgebaut, nur ein Bretterverschlag im vorderen zur Straßenseite gelegenen und durch ein kleines Fenster erhellten Raum standen zwei Betten, in denen die größeren Kinder schliefen, während die Kleineren in dem oben erwähnten Verschlag hinter dem Stall schlafen durften, in dem es durch die Tiere relativ warm war. Der hintere Speicherraum war sorgfältig mit glatten Dielen ausgelegt, in manchen Fällen sogar mit einem Lehmestrich versehen. Hier lagerte das gedroschene Getreide, um vollständig auszutrocknen. Um Schimmel zu vermeiden, musste die Frucht regelmäßig mit einer Holzschaufel – um keine Späne aus den Dielen zu ziehen – gewendet werden. In vielen Häusern stand in diesem Raum auch noch ein mit feinem Maschendraht umgebenes Holzgestell, der Fliegenschrank zur Aufbewahrung der geräucherten Würste und Schinken.
Wolfgang Knobloch