(PM) Die SPD-Fraktion lud Vertreter der Hausärzteschaft zu einem Austausch über ihre derzeitige Situation ein. „Wir wollten uns direkt informieren über die Herausforderungen, bei den niedergelassenen Ärzten eine Versorgung sicherzustellen“, begründet SPD-Stadtrat Michael Medla die Initiative. Neun Vertreter der Hausärzteschaft, unter ihnen der stellvertretende Vorsitzende der Kreisärzteschaft Nürtingen-Kirchheim, Dr. Jochen Maier, informierten über die aktuelle Versorgungslage in Nürtingen. Eine zentrale Herausforderung ist der anstehende Generationswechsel. Dieser wird erschwert, weil die Bürokratie im Gesundheitswesen stetig zugenommen hat. Dazu kommen andere Arbeits- und Lebensmodelle. Eventuelle Nachfolger werden so von der Übernahme der Verantwortung für eine Praxis abgehalten. Mit bis zu 30 neuen Patienten pro Tag sei für viele Ärzte bereits das Limit erreicht. Von der Kommunalpolitik fordern sie, dass eine sichere hausärztliche Versorgung künftig verstärkt bei der Stadtentwicklung berücksichtigt werden müsse. „Wir können nicht als Stadt wachsen, ohne dass die Hausärzteversorgung wächst“, so bringt es Dr. Martin Kohler, einer der jüngeren niedergelassenen Ärzte auf den Punkt. Auch die SPD-Fraktion sieht dringenden Handlungsbedarf. Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Als ersten Schritt braucht es einen Überblick und eine fundierte Prognose zur hausärztlichen Versorgung in Nürtingen. Weiterhin sollten Maßnahmen zur Unterstützung von HausärztInnen und ihrer Ansiedelung geprüft werden. „Schon Parkausweise könnten bei Hausbesuchen die Versorgung der Patienten erleichtern“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Bärbel Kehl-Maurer. „Bei der Entwicklung neuer Wohngebiete sollte künftig die Ansiedlung von Gemeinschaftspraxen mit Barrierefreiheit und guter ÖPNV-Anbindung einbezogen werden“, so Stadtrat Michael Medla. Damit könnten Neugründungen oder Investitionen ähnlich wie bei der Wirtschaftsförderung attraktiver werden. Die SPD-Fraktion dankte den Hausärzten für ihr tägliches Engagement zur medizinischen Versorgung der Nürtinger Bevölkerung. Man freue sich auf einen künftigen weiteren Austausch.