Wenn es um die Betreuung unserer jüngsten Bürgerinnen und Bürger geht, stehen Qualität und Zukunftsfähigkeit im Mittelpunkt. Der Wunsch nach einem neuen Kindergarten für das „Wolkenschloss“, das derzeit provisorisch in Containern untergebracht ist, ist verständlich – schließlich bietet der aktuelle Standort weder räumlich noch atmosphärisch die Voraussetzungen, die wir uns für Kinder und pädagogisches Personal wünschen. Die Belastungen im Alltag sind spürbar.
Doch genau jetzt – in einer Zeit großer finanzieller Herausforderungen – ist vielleicht auch der richtige Moment, um neue pädagogische Wege zu denken. Statt ausschließlich auf klassische Neubauten zu setzen, könnten wir den Blick öffnen für Konzepte, die sowohl innovativ als auch flexibler und schneller realisierbar sind.
Was wäre, wenn wir den Übergang nutzen, um etwas Neues auszuprobieren?
Naturgruppen, Waldkindergärten oder mobile Einheiten – etwa in Form von Zirkuswägen – bieten längst in vielen Gemeinden in Baden-Württemberg nicht nur kreative Raumlösungen, sondern auch pädagogisch äußerst wertvolle Erfahrungsräume. Hier stehen Natur, Bewegung und Selbstwirksamkeit im Zentrum – Aspekte, die gerade für Kinder unter sechs Jahren von besonderer Bedeutung sind.
Solche Lösungen könnten in Schriesheim ergänzend zu bestehenden Einrichtungen entstehen – auf Freiflächen in der Nähe der „Kinderschachtel“ oder „Kunterbunt“, aber auch auf städtischen Flächen an Schulen, Sportgeländen oder der Mehrzweckhalle. Die Investitionskosten solcher Konzepte liegen deutlich unter denen eines klassischen Neubaus – gleichzeitig stärken sie die Vielfalt im Angebot und fördern die Wahlfreiheit für Familien.
Natürlich ersetzt das keinen langfristigen Neubau.
Doch es eröffnet uns zeitnah die Möglichkeit, kindgerechte Lösungen zu schaffen – auch wenn die großen Summen für ein neues Gebäude aktuell (noch) nicht zur Verfügung stehen.
Denn eines ist klar: Die finanzielle Lage der Stadt ist angespannt. Ob ein klassischer Neubau des „Wolkenschlosses“ in den kommenden zwei bis drei Jahren überhaupt realisiert werden kann, steht meiner Meinung nach derzeit in Frage. Umso wichtiger ist es, dass wir heute nicht nur in Beton, sondern vor allem in Ideen investieren.
Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, was unsere Kinder heute brauchen – und was wir ihnen morgen ermöglichen wollen.
Für die Grüne Liste: Christina Stockhausen