Nussbaum-Logo
Gemeinderat

//Haushalts-Finale in Bad Wildbad//

Sondermittel unterm Weihnachtsbaum – aber die Kasse bleibt leer In einer für Bad Wildbad ungewohnt frühen Entscheidung hat der Gemeinderat in seiner...
Gemeinderatssitzung Bad Wildbad
Zerreißprobe für die Stadtfinanzen: Bürgermeister Marco Gauger und Kämmerer Tido Lüdtke präsentierten einen Haushalt, der trotz leichter Verbesserungen ein Millionen-Defizit ausweist. Ohne drastische Gegensteuerung droht der Stadt bis 2028 die Zahlungsunfähigkeit.Foto: Maren Moster

Sondermittel unterm Weihnachtsbaum – aber die Kasse bleibt leer

In einer für Bad Wildbad ungewohnt frühen Entscheidung hat der Gemeinderat in seiner „Weihnachtssitzung“ den Haushaltsplan für das Jahr 2026 verabschiedet. Das Ziel: Die Stadt soll bereits mit dem Neujahrstag voll handlungsfähig sein. Doch trotz eines kleinen finanziellen Lichtblicks aus Stuttgart bleibt die Lage dramatisch: Die Liquidität der Stadt könnte bereits Mitte 2028 vollständig erschöpft sein.

Ein Millionen-Loch mit Ansage

Bürgermeister Marco Gauger und Kämmerer Tido Lüdtke machten bei der Präsentation keine Hoffnungen auf eine baldige Entspannung. Zwar konnten die Erträge für 2026 nach den Ausschussberatungen um rund eine Million Euro gesteigert werden, was das Defizit auf knapp 5,9 Millionen Euro drückt. Dennoch bleibt das Ergebnis tiefrot. „Wir haben nach wie vor wenig Spielraum“, betonte Gauger. Ein Hoffnungsschimmer kam kürzlich aus dem Landtag: Bei einem Besuch in Stuttgart erfuhr Gauger von „Sondermitteln“ für Kommunen, die als unerwartete Entlastung unter dem Weihnachtsbaum liegen. „Das wird uns nicht komplett auffangen, sorgt aber für Entspannung“, so der Rathauschef.

Drohende Zahlungsunfähigkeit ab 2028

Kämmerer Lüdtke warnte eindringlich vor der mittelfristigen Planung. Wenn nicht massiv gegengesteuert wird – durch Einnahmeverbesserungen oder drastische Kürzungen –, droht der Stadt die Zahlungsunfähigkeit. „Ab Mitte 2028 sind nach heutiger Hochrechnung keine Kassenmittel mehr vorhanden“, so Lüdtke. Spätestens ab 2030 müsse die Stadt Wege finden, die Fehlbeträge auszugleichen, da sonst das Basiskapital angegriffen werde.

Stellenplan: Sparen beim Personal

Auch beim Personal wird der Rotstift angesetzt. Hauptamtsleiter Alexander Rabsteyn stellte den Stellenplan vor, der für 2026 rund 101 Vollzeitstellen bei den Beschäftigten und sieben Beamtenstellen vorsieht. Im Zuge der Beratungen wurden die Personalkosten bereits um 200.000 Euro gekürzt, was unter dem Strich den Wegfall von 2,5 Stellen bedeutet. Insgesamt belasten die Personalkosten den Haushalt mit 11,4 Millionen Euro.

Mehrheitliche Zustimmung trotz Kritik

Die Debatte in den Ausschüssen sei „laut und impulsiv, aber immer sachlich“ gewesen, resümierte Gauger. Am Ende stimmte die große Mehrheit des Rates dem Zahlenwerk zu. Lediglich die AfD-Stadträte Mathias Fey und Werner Kriech stimmten mit „Nein“, Werner Ziefle (FWV) enthielt sich. Damit ist der Weg frei für ein Jahr 2026, das von Investitionen in Höhe von 14,2 Millionen Euro (bei einer gleichzeitigen Kreditaufnahme von 8,6 Millionen Euro) geprägt sein wird.

Der Haushalt 2026 auf einen Blick

Jahresfehlbetrag: ca. 5,9 Millionen Euro.

Geplante Investitionen: 14,2 Millionen Euro.

Neue Schulden (Kredite): 8,6 Millionen Euro.

Personalkosten: 11,4 Millionen Euro (108 Stellen gesamt).

Kritischer Punkt: Liquidität voraussichtlich Mitte 2028 aufgebraucht. (mm)

Erscheinung
exklusiv online
von Stadt Bad WildbadRedaktion NUSSBAUM
18.12.2025
Orte
Bad Wildbad
Enzklösterle
Kategorien
Gemeinderat
Kommunalpolitik
Politik
Passende Themenseiten
Finanzen & Recht
Finanzen & Recht
Übersicht
Übersicht