Leben in junger Stadt begeistert

Heidelberg-Studie: Fokus auf die Jugend – die Ergebnisse

Junges Heidelberg: Die 16- bis 29-Jährigen sind begeistert vom Leben in junger Stadt. Heidelberg-Studie 2024 legt den Schwerpunkt auf junge Menschen.
Stellten die Heidelberg-Studie 2024 vor (v. l.): Oberbürgermeister Eckart Würzner, Dr. Carsten Schaber (Amt für Stadtentwicklung und Statistik) und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Stellten die Heidelberg-Studie 2024 vor (v. l.): Oberbürgermeister Eckart Würzner, Dr. Carsten Schaber (Amt für Stadtentwicklung und Statistik) und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.Foto: Philipp Rothe

Was bewegt junge Menschen in Heidelberg?

Mit einem Durchschnittsalter von 40,8 Jahren ist Heidelberg eine der jüngsten Städte Deutschlands. Daher richtet die Stadt den Schwerpunkt ihrer diesjährigen Studie auf eben diese Altersgruppe: junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Die von der Stadt Heidelberg beauftragte Dima Marktforschung GmbH befragte dafür 2.384 repräsentativ ausgewählte Heidelbergerinnen und Heidelberger ab 16 Jahren Ende des Jahres 2024 über das Leben in einer jungen Stadt, über Werte und Einstellungen sowie Sorgen und Ängste. Zentrale Ergebnisse stellten Oberbürgermeister Eckart Würzner und Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck am Montag, 5. Mai 2025, bei einem Pressegespräch im Haus der Jugend vor. Am 13. Mai wird die Studie ausführlich im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.

Junge Menschen am stärksten ehrenamtlich engagiert

„Jugendliche und junge Erwachsene sind wie ein Innovationsmotor unserer Stadt: Sie bringen Leben und frische Ideen in unsere Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung. Es ist zum Beispiel eine tolle Erkenntnis der Studie, dass junge Menschen unter allen Altersgruppen am stärksten ehrenamtlich engagiert sind. Auch ältere Menschen in unserer Stadt schätzen es und profitieren davon, in einer jungen Stadt zu leben. Für Heidelberg ist dieses Miteinander der Generationen ein Glücksfall“, erklärt Oberbürgermeister Eckart Würzner. Die Stadt wolle daher der jungen Generation mehr Raum geben – für ihre Projekte, Bedürfnisse und Interessen.

Beim Ehrenamt sind es die 16- bis 29-Jährigen mit Wohnsitz in Heidelberg, die sich in Summe am häufigsten engagieren (37 Prozent, Durchschnitt aller Befragten: 32 Prozent).
Beim Ehrenamt sind es die 16- bis 29-Jährigen mit Wohnsitz in Heidelberg, die sich in Summe am häufigsten engagieren (37 Prozent, Durchschnitt aller Befragten: 32 Prozent).Foto: Stadt Heidelberg

Zentrale Ergebnisse

  • Eine junge Stadt ist eine Bereicherung für alle: Rund 90 Prozent der 16- bis 29-jährigen Befragten gefällt es sehr gut oder gut, in einer jungen Stadt zu leben. Hoch im Kurs sind die Treffen mit Gleichaltrigen sowie das vielfältige Kultur- und Gastronomieangebot. Dass Heidelberg eine renommierte Universitätsstadt ist, spielt ebenfalls eine große Rolle. Auch umgekehrt blicken Befragte ab 30 Jahren sehr erwartungsvoll auf die junge Altersgruppe. Man verspricht sich von jungen Menschen, dass sie durch ihre Energie, Aufgeschlossenheit und Weltoffenheit neue Ideen in die Stadt bringen und positive Impulse setzen.
  • Junge Menschen am stärksten ehrenamtlich engagiert: Beim Ehrenamt sind es die 16- bis 29-Jährigen mit Wohnsitz in Heidelberg, die sich in Summe am häufigsten engagieren (37 Prozent, Durchschnitt aller Befragten: 32 Prozent). Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen dem Engagement von Frauen und Männern sowie dem Bildungsgrad. Junge Menschen engagieren sich besonders häufig in den Bereichen Bildung (31 Prozent) sowie Kinder, Jugend und Familie (30 Prozent).
  • Größte Sorge unter jungen Menschen ist mangelnde Nachhaltigkeit: Die größte Angst junger Menschen in Heidelberg ist die Befürchtung, dass zu wenig für Nachhaltigkeit in Deutschland unternommen wird (73 Prozent), dahinter folgen die Sorgen um Ausländerfeindlichkeit in Deutschland (72 Prozent) und die schlechte Wirtschaftslage (69 Prozent). Nur 20 Prozent der jungen Befragten in Heidelberg haben Angst vor weiterer Zuwanderung – im Gegensatz zur älteren Altersgruppe: Die Sorge teilen 45 Prozent der Befragten ab 60 Jahren.
  • Kommunalpolitik hat es schwer bei jungen Menschen: Die junge Generation ist politisch sehr interessiert – aber nur mäßig auf der Kommunalebene. Nur 16 Prozent interessieren sich sehr dafür, 46 Prozent immerhin etwas, aber 37 Prozent gar nicht. Weitaus höher ist das Interesse bei überregionaler Politik: Hier geben 54 Prozent ein starkes und 32 Prozent etwas Interesse an, lediglich 14 Prozent sind gar nicht interessiert.
  • Wohnungsmarkt nun wichtigstes Problem vor Verkehr: Der Wohnungsmarkt und hohe Mieten sowie der Bereich Verkehr bilden die mit großem Abstand wichtigsten Probleme in Heidelberg. Die Rangfolge der Problemfelder hat sich in diesem Jahr jedoch umgekehrt: 56 Prozent der Befragten aller Altersgruppen sehen hohe Mieten und fehlende Wohnungen als wichtigstes Problem (Jahr 2023: 35 Prozent), Probleme rund um den Verkehr geben 48 Prozent an (Jahr 2023: 63 Prozent). Gerade für junge Menschen in Heidelberg stellt der Wohnungsmarkt eine große Herausforderung dar: 69 Prozent der Befragten nennen die hohen Mieten als zentrales Problem.
  • Junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren nutzen die Heidelberger Innenstadt häufiger und vielfältiger als jede andere Altersgruppe. 43 Prozent sind dort mindestens einmal in der Woche unterwegs (Durchschnitt: 33 Prozent). Mehr als bei älteren Befragten locken sie die Gastronomieangebote (75 Prozent, Durchschnitt: 69 Prozent), erst danach kommt das Einkaufen (71 Prozent, Durchschnitt: 76 Prozent). 35 Prozent der jungen Befragten kommen in die Innenstadt, um zu lernen. Um die Innenstadt attraktiver zu machen, wünschen sich alle Befragten mehr Grünflächen.
  • Lieblingsorte der jungen Generation sind in der Natur: 25 Prozent der jungen Menschen nennen „Am Neckar“ als Lieblingsort in Heidelberg, 20 Prozent den Stadtwald – erst danach kommen Orte des urbanen Lebens. Die Präferenz für die Natur begründet sich auch durch die bevorzugten Freizeitaktivitäten. Die 16- bis 29-Jährigen treffen am liebsten Freunde (83 Prozent), machen Sport (71 Prozent) oder wandern/joggen (55 Prozent). Drei von vier jungen Heidelbergerinnen und Heidelberger betätigen sich ein- oder mehrmals pro Woche sportlich.
Heidelberg ist ein Magnet für junge Menschen: Knapp Dreiviertel der Befragten sind in den vergangenen zehn Jahren zugezogen. Ein Großteil interessiert sich für Politik (86 Prozent) und Nachhaltigkeit (73 Prozent).
Heidelberg ist ein Magnet für junge Menschen: Knapp Dreiviertel der Befragten sind in den vergangenen zehn Jahren zugezogen. Ein Großteil interessiert sich für Politik (86 Prozent) und Nachhaltigkeit (73 Prozent).Foto: Stadt Heidelberg

Junge Bevölkerung

Mit einem Altersdurchschnitt von 40,8 Jahren ist Heidelberg eine der Städte mit der jüngsten Bevölkerung in Deutschland. Über 42.000 Menschen in Heidelberg sind nach Angaben des Statistischen Landesamts zwischen 16 und 29 Jahren alt (Stichtag 31. Dezember 2023). Das ist mehr als ein Viertel der Heidelberger Bevölkerung. 52 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe sind Studierende, 31 Prozent sind berufstätig und 17 Prozent befinden sich in der Ausbildung oder gehen zur Schule. Heidelberg ist ein überregionaler Magnet für jüngere Menschen. Hauptgrund für den Zuzug von außen ist das Studium – 64 Prozent der Befragten, die nach Heidelberg gezogen sind, nennen dieses Motiv. Dahinter folgen Arbeit/Ausbildung (17 Prozent), gutes Image der Stadt (18 Prozent), ein bereits hier lebender Partner (17 Prozent) oder die junge Stadtbevölkerung (15 Prozent).

Vorteile für junge Familien

Ein weiterer Grund für das geringe Durchschnittsalter ist laut Studie in den umfassenden Vorteilen der Stadt für junge Familien zu sehen: Durch die sehr gute Kinderbetreuung, das große Angebot an Schulen und die Förderprogramme für Wohnraum entscheiden sich junge Familien häufig für Heidelberg als Wohnort. Laut der Studie sind es Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren, die an Heidelberg besonders „die Familienfreundlichkeit“ oder „das Angebot an Kindergärten und Schulen“ schätzen.

Video: Die Heidelberg-Studie kurz erklärt

Die gesamte Heidelberg-Studie zum Download

► Die gesamte Heidelberg-Studie kann man sich hier herunterladen (PDF)

Stadt Heidelberg hält zahlreiche Angebote für junge Menschen parat

Die wichtigste Interessenvertretung junger Menschen in Heidelberg ist der Jugendgemeinderat, der 2006 etabliert wurde. Bei allen jugendrelevanten Themen haben die jungen Räte ein festes Rederecht im Gemeinderat. Gewählt wird das 30-köpfige Gremium alle zwei Jahre von Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren.

Büro Junges Heidelberg

Die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen unter 30 Jahren und für all diejenigen, die mit jungen Menschen arbeiten, ist das Büro Junges Heidelberg, das seit 1. März 2022 besteht. Im Blick sind Kinder und Jugendliche, Auszubildende, Studierende und junge Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. Eine wesentliche Aufgabe ist der Aufbau von Netzwerkstrukturen.

Verschiedene Betreuungsangebote

Offene Programme für junge Menschen gibt es überall in der Stadt. An 16 Häusern wird offene Kinder- und Jugendarbeit angeboten. Dazu gehören Sportangebote, Theater-, Tanz- und Musikworkshops sowie Unterstützungsangebote wie Hausaufgabenhilfe und Beratung bei Problemen. Infos und Links zu den Webseiten gibt es unter www.heidelberg.de/jugendtreffs. Beratungsangebote sind unter www.heidelberg.de/beratung aufgelistet.

Die Webseite „Junge Orte“ bündelt Angebote für Partys, Konzerte und Livemusik, Orte zum entspannten Treffen und Kulturveranstaltungen unter www.heidelberg.de/jungeorte. Die zentrale Webseite zur Jugendbeteiligung ist unter https://heyheidelberg.de zu finden.

Erscheinung
exklusiv online
von pm/red
07.05.2025

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