Die ukrainische Stadt Odessa ist neue Partnerstadt von Heidelberg: Die Oberbürgermeister Eckart Würzner (Heidelberg) und Gennadiy Trukhanov (Odessa) haben am Montagabend, 19. Mai, bei einem Festakt im Heidelberger Rathaus den Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet.
„Uns verbindet viel: Heidelberg und Odessa sind Universitätsstädte und Wissenschaftszentren, innovativ, international und weltoffen“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner. „Wir wollen die Freundschaft in vielen Bereichen weiterentwickeln und den interkulturellen und zwischenmenschlichen Austausch fördern. Beide Städte werden voneinander profitieren.“
Die südukrainische Hafenstadt am Schwarzen Meer ist immer wieder Ziel russischer Angriffe mit Toten und Verletzten. „Deshalb braucht das ukrainische Volk unsere Hilfe und Unterstützung“, so Würzner, der auch den ukrainischen Generalkonsul Yurii Nykytiuk bei dem Festakt begrüßte. Er trug sich ebenso wie Odessas Oberbürgermeister Trukhanov ins Goldene Buch der Stadt Heidelberg ein.
Die Unterzeichnung des Abkommens über die Einrichtung von Partnerschaftsbeziehungen zwischen den beiden Städten sei eine logische Fortsetzung der gemeinsamen Bemühungen um den Aufbau einer umfassenden Zusammenarbeit, hieß es von Odessas Oberbürgermeister Gennadiy Trukhanov. Die humanitäre Hilfe, die Odessa bereitgestellt wurde, sei ein bedeutender Beitrag im Kampf gegen die Flammen des Krieges gewesen.
Die Stadt Heidelberg hat ihrer neuen Partnerstadt Odessa zudem am Dienstag, 20. Mai, am Kornmarkt ein Feuerwehrfahrzeug, zwei Müllfahrzeuge und rund 500 Erste-Hilfe-Verbandskästen übergeben. Durch die Schäden an Gebäuden aufgrund von Drohnenangriffen besteht ein erhöhter Bedarf solchen Fahrzeugen zur Entsorgung von Müll und Schutt. Die Kriegsschäden sind nämlich enorm: Insgesamt 29 Menschen wurden in Odessa bereits bei Angriffen getötet, darunter auch neun Kinder.
Mit der Spende knüpft die Stadt Heidelberg an vorherige Unterstützung an: Heidelberg hat Odessa seit Kriegsbeginn unter anderem mit der Spende eines Drehleiter-Fahrzeugs und von Feuerwehr-Equipment unterstützt. Eine Jugendgruppe von Waisen- und Halbwaisen aus Odessa und Wyschorod wurde zu einem Freizeit- und Erholungsprogramm nach Heidelberg eingeladen – eine weitere Einladung von Jugendlichen soll folgen. Die Stadt hat zudem Tablets an Schulen in Wyschorod gespendet.
Die Aktionen sind auch für den Deutschen Städtetag beispielgebend, der deutsche Städte zur Umsetzung von Solidaritätsprojekten und Städtepartnerschaften mit der Ukraine aufgerufen hat. Auch die Stadtgesellschaft hilft: Bei zwei Benefizkonzerten der Band Freddy Wonder Combo für Odessa wurden 14.000 Euro für die Organisation Children of Heroes gesammelt. Das Geld kommt ukrainischen Kindern zugute, die Eltern im Krieg verloren haben.
Heidelberg und Odessa verbinden seit vielen Jahren freundschaftliche Beziehungen über die UNESCO City of Literature und die Unterstützung für Odessa seit Kriegsbeginn. Im Herbst 2024 hatten sich der Heidelberger Gemeinderat und das Stadtparlament in Odessa dafür ausgesprochen, die Beziehungen mit einer Städtepartnerschaft langfristig zu festigen. Mit der Vertragsunterzeichnung erfolgte der nächste Schritt der gelebten Solidarität mit Odessa.
Die südukrainische Stadt Odessa hat rund eine Million Einwohner und gilt als Wissenschaftszentrum der Ukraine. Odessa war seit Kriegsbeginn bereits vielfach Ziel russischer Angriffe, dadurch kam es immer wieder zu Toten und Verletzten sowie Schäden an Gebäuden. Reisen in die neue Partnerstadt Odessa sind daher in absehbarer Zeit erstmal nicht vorgesehen.
Die Partnerschaft könnte helfen, dass die Kontakte Heidelbergs zu den Menschen in der bereits bestehenden ukrainischen Partnerstadt Simferopol (seit 1991) nicht abreißen. Mit Simferopol auf der Krim unterhält die Stadt Heidelberg in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seit der völkerrechtswidrigen Annexion 2014 keine offiziellen Kontakte mehr und erkennt die Annexion der Krim durch Russland nicht an. Der Stadt Heidelberg sei es aber wichtig, mit Hilfsprogrammen insbesondere auch Geflüchtete aus Simferopol zu unterstützen.