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Heimatkundliche Gespräche „Kriegsende in Forst“

Am Samstagnachmittag fanden die heimatkundlichen Gespräche zum Thema „Kriegsende in Forst“ statt. Bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze wurde...
Foto: D. Leibersperger

Am Samstagnachmittag fanden die heimatkundlichen Gespräche zum Thema „Kriegsende in Forst“ statt. Bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze wurde einem großen Publikum im Jägerhaus durch einen kurzen bebilderten Vortrag von Prof. Dussel und den Erinnerungen von vier Zeitzeugen das Jahr 1945 näher gebracht.

Prof. Dussel erläuterte, dass durch das Fehlen einer freien Presse die Forster nur durch die Zeitung „Der Führer“ informiert und noch im Januar 1945 auf den Sieg eingestimmt wurden, trotz erheblicher Verluste. Über die Zerstörung des Bruchsaler Schlosses (5. März) wurde berichtet, dass dies von „Luftgangstern“ verübt worden und dies eine „Kulturschande ersten Ranges“ sei. Kein Wort über die 1000 Toten, darunter auch 7 Forster Opfer. Am Ostersonntag, 1. April, marschierten französisch-marokkanische Kolonialtruppen in Forst ein – hier war der Krieg nun vorbei.

Die Geschwister Maria Krämer und Erika Leibold sowie Edwin Gerber und Kurt Leibold ließen sich auf die Zeitreise ein und berichteten von den Ereignissen an dem Tag, als die “Marokkaner” in Forst einmarschierten und den Wochen danach: Von Mädchen, die sich aus Sorge vor Gewalttaten verstecken mussten, von Buben, die neugierig Kontakt aufnahmen, von Müttern, die mithilfe der großen Gärten die Familie gut ernähren konnten, von fehlenden und heimkehrenden Vätern. Hausdurchsuchungen und Plünderungen waren an der Tagesordnung.

Auch auffallend gehäufte Todesfälle vom 2. - 8. April 1945 wurden thematisiert und erklärt. Traumatische Erlebnisse, wie ein Vater, der seinen erschossenen Sohn und dessen Freund im Handkarren nach Hause bringt, eine explodierende Handgranate in Kinderhand – so etwas vergisst man auch nach 80 Jahren nicht.

Das Leben geht weiter, man gewöhnte sich an die Besatzer, holte sich an deren Feldküche als Kind Essen, empfand die Einquartierung von Soldaten auch als Schutz vor Fremden. Am 1. Juli wurden die Besatzungszonen eingeteilt und Forst wurde amerikanisch. Die Marokkaner verließen am 7. Juli Forst und da die amerikanischen Soldaten in Bruchsal stationiert wurden, beruhigte sich die Situation wieder etwas.

Auf die Fragen und Anmerkungen des Publikums wurde eingegangen und alle waren sich am Ende einig, dass der Heimat- und Kulturverein in Kooperation mit der Gemeindebücherei eine informative und kurzweilige Veranstaltung organisiert hatte.

AS

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Mitteilungsblatt Forst
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Ausgabe 25/2025
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