Unter dem Motto „Abstatt lebt – wir in Abstatt“ kann das Heimatmuseum Abstatt den vielen interessanten Persönlichkeiten, die es in kultureller und auch kulturgeschichtlicher Hinsicht in Abstatt gibt oder, die mit Abstatt in Verbindung stehen, und die gerne mit ihren Interessensgebieten an die Öffentlichkeit gehen möchten, unsere Ausstellungsreihe für diese Wünsche anbieten:
So auch für Regine Schulz, die mit ihren einzigartigen Malereien und Skulpturen Gast im Rathaus war. Die Werke der Abstatter Künstlerin Malerin entstehen geprägt durch ihre Umwelt und ihre Lebenserfahrung und durch ihre Liebe zur farbintensiven Malerei.
Am Freitagabend, den 19. Januar 2024, konnte das Heimatmuseum Abstatt die Ausstellung „Regine Schulz – Retrospektive“ sehr erfolgreich eröffnen.
Dorothee Ritter begrüßte das Publikum und stimmte auf die Ausstellung ein. Den Beginn der musikalischen Umrahmung an diesem schönen Abend gestalteten Claudia Anacker (Gesang) begleitet an der Gitarre von Fabian Lucia von der Musikschule Schozachtal unter der Leitung von Karolin Leucht wieder einmal äußerst virtuos und gekonnt und begeisterten das aufmerksame Publikum.
Regine Schulz
Geprägt durch ihre Lebenserfahrung, durch Schicksalsmomente und durch ihre Liebe zur kreativen und vielseitigen farbintensiven Malerei entstehen ihre Werke in zahlreichen Techniken.
Die gebürtige Heilbronnerin hat schon seit sie denken kann eine große Hinwendung zur Kunst. So hat sie auch bis zu ihrem Ruhestand im Sommer 2019 zum einen an der Peter-Bruckmann-Schule in Heilbronn als Oberstudienrätin gelehrt und zum anderen mit Leidenschaft und Freude dort schon für vielfältige Künstler regelmäßig Kunstausstellungen organisiert. Die Liebe zur Kunst, das Zeichnen und das Malen, hat sie ihr ganzes Leben begleitet. Ihr Wissen und technisches Können erweitert die Künstlerin durch Fortbildungen in verschiedenen Kunstakademien bei namhaften Künstlern und in der Kunstwerkstatt bei Monika Huber-Felden. Neben ihrem abstrakten und expressionistischen Malstil gestaltet Regine Schulz auch gerne Skulpturen aus Holz und Stein. Experimentierfreudig
in Kombination mit künstlerischem Feingefühl und Talent malt sie ihre inneren Lebenswelten, ihre Intuitionen, Intentionen und Emotionen und lässt sie auf der Leinwand durch ihre Farben sprechen. Das ist Freiheit, die sie liebt.
Intention und Inspiration
„Kunst ist Freiheit – meine Freiheit“ das ist ganz das eigene Bekenntnis der Künstlerin, ist für sie das Wesentliche in ihrem Werk. Gesehenes, Erlebtes, Landschaften, Reiseimpressionen und die sich dadurch entwickelnden imaginären Eindrücke werden von ihr künstlerisch verarbeitet.
Die Selbstständigkeit, ihre Phantasie spielen zu lassen, begeistert Regine Schulz und lässt sie ganze Bildergeschichten mit Spachtel und Farbe erzählen. „Alles geht“ gilt für die Künstlerin als ihre Freiheit, sich auf nichts festlegen zu müssen, so auf keine bestimmte Stil- oder Malrichtung, auf kein unbedingtes Material. Ob gegenständlich oder abstrakt gearbeitet/geschaffen wird, bestimmt ihre jeweilige Stimmung, wie ihr Gefühl sie leitet.
Kraftvolles steigert sich und wird noch durch eine intensive Farbpalette, diversen Materialien oder Strukturen ergänzt oder gar völlig umgewandelt. Dieses Darstellen ihrer künstlerischen Freiheit mündet in einer außergewöhnlichen Stärke und Lebendigkeit in ihren Werken.
Sie findet ihre Anregungen in verschiedenen Kunstströmungen und in selbst gesehener und erlebter Kunst und ist aktuell fasziniert vom Figürlichen. Diese Weiterentwicklung zur realistischen Ausdrucksweise mit klaren und eindeutigen Bildaussagen ist in den letzten Jahren sichtbar geworden und zeigt deutlich, dass es bei ihr keinen Stillstand gibt.
Wichtig ist ihr dabei immer die ästhetische Wirkung ihres Schaffens.
Ihre Experimentierfreude kennt dabei keine Grenzen und auch ihre Gedanken und Vorstellungen werden immer mit eingeflochten. Sie arbeitet hauptsächlich mit Acrylfarbe in Spachteltechnik und aufgrund ihrer Begeisterung für alles Neue kombiniert sie in ihrer Malweise alle möglichen Materialien: Rost, Sand, Wachs, Harze, Lack, Collagen und was sie sonst noch, auch am Wegesrand, findet. Da kann auch der Zufall eine Rolle spielen. Durch den Einsatz dieser Stoffe entsteht eine reliefartige Wirkung an der Oberfläche der Objekte und verleiht diesen so ihre Einzigartigkeit.
Ihr Lebensgefühl und ihre Neugier regt die Künstlerin an zu arbeiten und wach für alles Neue zu bleiben. Ihr Schaffensdrang und ihr großer Enthusiasmus für die Kunst ließen im Laufe der Zeit ein großes Repertoire an Bildern und auch Objekten aus Stein und Holz entstehen.
Bei einem Glas Sekt konnten die Besucherinnen und Besucher ganz beschaulich durch das Rathaus schlendern und Regine Schulz` künstlerische Vielfalt bewundern.
Es war eine außerordentlich gelungene und interessante Ausstellungseröffnung mit einem begeisterten Publikum.
Auch in diesem Jahr stand für die Ferienkinder wieder ein spannender Vormittag durch Abstatt und seine Geschichte mit Quiz, Spielen im Bürgerpark und Bauhof mit Abschlussgrillen und Baggerfahren auf dem Programm.
Die Kinder Amelie, Emilia, Emma, Alexander, Ben, Emil, Kacper, Lennard, Leon, Lucas und Manfred sich mit Frau Ritter und ihrer Tochter Ricarda im Bauhof und starteten dann mit der „Zeitreise“ durch Abstatt.
Zunächst führte die Historikerinnen und Historiker der Weg auf den Friedhof zum Epitaph des Grafen Albrecht von Löwenstein (1536 – 1587), dem im 16. Jahrhundert (1536 – 1587) Abstatt gehörte und der vermutlich auch an der Stelle des heutigen Rathauses ein kleines Renaissanceschlösschen bauen ließ. Die Kinder erfuhren, dass Albrecht als Kriegsführer für große Europäische Könige sein Geld verdiente, aber gar nicht im Kampf, sondern an einer langwierigen Krankheit in Löwenstein verstarb.
Die Kinder hörten aufmerksam zu und wussten auch sehr wissbegierig interessante Fragen zu stellen, die sich rund um Albrecht, aber auch um das Thema, Bestattung, Rittersein und beginnende Renaissance drehten.
Quer durch den Ort marschierte die Gruppe dann in den Bürgerpark. Hier wurde zunächst einmal gevespert, gespielt und auch hier erzählte Frau Ritter den Kindern etwas über den Park und seine Entstehung. Sie mussten immer gut zuhören, denn in Frau Ritters Erzählungen zu Abstatt waren die Antworten für das Ortsquiz versteckt, das die Kinder bis zum Schluss der Rallye lösen sollten.
Frisch gestärkt und ausgetobt zog die Historikertruppe weiter zum Rathaus. Auch hier gab es wieder einige Rätsel rund um das Rathaus zu lösen. Beeindruckt merkte Frau Ritter schnell, dass ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits allerhand über Abstatt wussten und auch keine Probleme mit den gestellten Fragen hatten.
Da es dann doch sehr warm wurde, wollten alle gerne noch das Heimatmuseum besuchen: Hier konnte man nach Herzenslust alle Räume erkunden, viele Exponate auch einmal anfassen und ausprobieren: Man konnte das Signalhorn der Feuerwehr blasen, Feuerwehrhelme und Gasmaske anprobieren und noch etwas über das Abstatter Wappen, und das Wäschewaschen vor fast 100 Jahren erfahren. Die begeisterte Aussage von Alexander war: „Ich war noch nie in einem Museum, in dem man alles anfassen durfte“. Das ist die Besonderheit vom Abstatter Heimatmuseum: Die allermeisten Exponate dürfen angefasst und in die Hand genommen werden. Nur so, davon ist Frau Ritter überzeugt, kann man sich den einstigen Gebrauch der Gegenstände auch wirklich vorstellen. Man denke nur an das Bügeleisen von vor 100 Jahren, mit dem ein paar Stunden gebügelt, kein Fitness-Studio mehr nötig war, da es mindestens 1 bis 2 Kilogramm wog.
Dann wurde noch schnell das Rathaus von außen begutachtet, am Waltzschen Haus vorbei zum Mittagessen in den Bauhof gewandert, denn dort lagen schon die brutzelnden Würste auf dem Grill, die Ortsbaumeister Roland Walter und seine Kollegen für die hungrigen Kinder vorbereitet hatten. Bevor die Würstle im Weck genossen wurden, fand die Siegerehrung für das Ortsquiz statt und jedes Kind erhielt noch einen kleinen Preis für die hervorragende Teilnahme. Die Kinder hatten das Quiz erstklassig gelöst, denn es gab nur 1. Plätze.
Nach ausgiebiger Stärkung durften die Mädchen und Jungs noch mit Herrn Walter im kleinen Bagger Sand baggern. Jedem Kind wurden die Lenkhebel des kleinen Baggers erklärt und dann wurde eigenhändig gesteuert und gedreht. Bis alle Kinder an der Reihe waren, spielten die Wartenden mit Begeisterung Flaschenkegeln.
Wie im Flug verging die Zeit in Abstatt und im Bauhof und es hätte noch so viel Interessantes zu erzählen gegeben.
Dass das Heimatmuseum bislang immer eine gute Frequentierung aufweisen konnte, ist auch den schönen Leihgaben und Schenkungen der Abstatterinnen und Abstatter zuzuschreiben, ohne die das Museum nur halb so viele interessante Exponate bieten könnte. Und immer wieder ist die Bereitwilligkeit in der Bevölkerung da, dem Heimatmuseum wirklich schöne Ausstellungsstücke zu leihen und zu überlassen.
Meinen herzlichen Dank!!
Mit den besten Wünschen für das Neue Jahr
Dorothee Ritter
Rathaus Abstatt, Zimmer C 03, Telefon 677-64, E-Mail: dorothee.ritter@abstatt.de