Von März bis Ende April wie auch von Ende Oktober bis etwa Ende November ist wieder Pflanzzeit für Gehölze. Die „Landeshauptstadt der Biodiversität Bad Saulgau“ pflanzt auch dieses Frühjahr wieder an vielen Stellen im Gemeindegebiet heimische Laubbäume und Sträucher. Ebenso ist es wichtig, in Privatgärten einheimische, standortgerechte Gehölze zu pflanzen, wovon heimische Nutzinsekten sowie Singvögel und Säugetiere profitieren. Nur so kann das ökologische Gleichgewicht funktionieren. Fremdländische Pflanzen passen nur selten ins ökologische System, da nur wenige Tierarten von ihnen profitieren. Wildbienen, viele Hummelarten, Schwebfliegen etc. kreisen umsonst um diese Pflanzen. Den Vögeln, die von Baum- oder Strauchfrüchten oder bestimmten Gehölzinsektenarten leben, ergeht es genauso. Während von einer heimischen Stieleiche mehrere Hundert Insektenarten profitieren können, sind es beispielsweise bei einer Rosskastanie, die zwar seit langer Zeit eingebürgert, aber nicht heimisch ist, oder bei z. B. Trompetenbäumen, kaum zehn Arten. Im Zuge des Klimawandels wachsen zwar in unseren Breiten Wärme liebende und trockenheitsverträgliche Arten immer besser, möchte man solche Pflanzen im Garten, sollten sie jedoch insektenfreundlich sein.
Unten sind einige einheimische Strauch- und Baumarten aufgelistet. Man kann die Gehölze auch in den beiden städtischen „Lehrpfaden einheimischer Gehölze“ in Sießen Richtung Siebenkreuzer-Weg und in Bogenweiler im Alleeweg in Augenschein nehmen. Im Heckenschaugarten im NaturThemenPark bei den Kurkliniken sind zur Veranschaulichung heimische Formhecken gepflanzt worden. Es sollte bei der Bestellung genau auf den botanischen Namen (reine Art, keine Sonderformen) geachtet werden:
Laubbäume:
Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Spitzahorn (Acer platanoides), Rotbuche (Fagus sylvatica), Hainbuche (Carpinus betulus), Winterlinde (Tilia cordata), Sommerlinde (Tilia platophyllos), Bergulme (Ulmus glabra), Sandbirke (Betula pendula), Zitterpappel (Populus tremula), Vogelkirsche (Prunus avium), Esche (Fraxinus excelsior), Schwarzerle (Alnus glutinosa),
Nadelbäume: Eibe (Taxus baccata), Weißtanne (Abies alba), Fichte (Picea abies), Waldkiefer (Pinus sylvestris).
Sträucher:
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Kornelkirsche (Cornus mas), Wolliger Schneeball (Viburnum opulus), Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), Waldhasel (Corylus avellana), Schlehe (Prunus spinosa), Weißdorn (Crataegus oxyacantha oder C. monogyna), Traubenkirsche (Prunus padus), Felsenbirne (Amelanchier ovalis), Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Salweide= Weidenkätzchen (Salix caprea):
Nadelholz:
Latschenkiefer (Pinus mugo).
Wildrosen:
Hundsrose (Rosa canina), Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia), Weinrose (Rosa rubiginosa), Hechtrose (Rosa glauca).
Hochstamm-Obstbäume gehören zu uns
Hochstämmige Streuobstbestände bzw. einzelne Obstbäume passen genauso in unser Ökosystem. Etwa 100 verschiedene Kern- und Steinobstsorten sind im städtischen Obstbaumlehrpfad in der Paradies-/Zeppelinstraße vertreten.
Grenzabstände:
Bei Baum- und Heckenanpflanzungen sind Grenzabstände einzuhalten. Diese sind im Nachbarrechtsgesetz von Baden-Württemberg fixiert. Beispielsweise muss bei Hecken ein Grenzabstand von mindestens 0,50 m (Stammmitte) eingehalten werden – dann dürfen die Hecken nicht höher als 1,80 m sein. Sind sie höher, müssen sie um die Mehrhöhe + 50 cm von der Grenze entfernt sein. Bei Bäumen sind die Abstände je nach Art und Wuchs verschieden. Manche Abstände verringern sich im Innenbereich um die Hälfte. Fünf Jahre nach der Pflanzung ist die Einspruchsfrist erloschen.
Die Bad Saulgauer Liste einheimischer Gehölze ist auch in der neuen Ausgabe der städtischen Gartenfibel „natürlich gut gestaltet“ enthalten, ebenso wie Listen von insektenfreundlichen Stauden. Die Gartenfibel gibt es online auf der städtischen Homepage www.bad-saulgau.de unter „Natur und Biodiversität, Infos zum Bad Saulgauer Konzept“ oder auch in gedruckter Form bei der Rathauszentrale, der Touristinformation in der unteren Hauptstraße und im Stadtforum.