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Helfen ist keine Frage des Alters – sondern der Überzeugung

Als Luca Erlein die Kreissporthalle Wiesloch betrat, ging es für das Hoffenheimer Talent ausnahmsweise mal nicht um Fußball. Dabei dreht sich bei ihm...

Als Luca Erlein die Kreissporthalle Wiesloch betrat, ging es für das Hoffenheimer Talent ausnahmsweise mal nicht um Fußball. Dabei dreht sich bei ihm eigentlich alles seit Jahrzehnten um seine ganz große Leidenschaft. Luca Erlein ist auf dem besten Weg, Bundesliga-Profi zu werden. Aktuell spielt er zwar noch hauptsächlich in der U19 der TSG. Aber im Januar durfte Erlein, der Innenverteidiger, erstmals die ganz große Bühne betreten. Christian Ilzer, der Trainer der Profis, wechselte Erlein in der Europa League gegen den RSC Anderlecht ein – in der 77. Minute kam er für Dennis Geiger. Noch ehe er erstmals in der Bundesliga ran durfte, absolvierte er sein Debüt gleich auf internationalem Parkett. Seither wollen ganz viele von ihm wissen, wie es denn so ist, bei den Stars hautnah dabei zu sein? Wie es sich anfühlt, in einer Profikabine? Erlein muss bereits die ersten Selfie-Wünsche erfüllen. Aber Erlein kam nicht in die Kreissporthalle Wiesloch, um über sich und seine Ziele und Träume zu sprechen. Er kam, um zu helfen. Seinem Cousin Andi Bech zum Beispiel. Und dessen Mannschaftskollegen von den Wieseln. Erleins Cousin ist geistig behindert. Und trotzdem ein genauso begeisterter Sport-Enthusiast wie Erlein selbst. Bech spielt Handball – bei den Wieseln, einer Mannschaft für beeinträchtigte Menschen. „Er liebt seinen Sport“, sagt Erlein. „Er erzählt ständig übers Training und über seine Spiele. Es ist einfach schön zu sehen, wie Andi und die anderen beim Sport aufblühen und miteinander vereint sind.“ Mehrfach war Erlein schon in der Halle, um den Wieseln zuzuschauen und sie anzufeuern. Erlein lernte schon als Kind, mit beeinträchtigten Menschen umzugehen. „Wir sind alle Menschen. Jeder hat Stärken und Schwächen. Jeder ist auf seine Art besonders. Nur darauf kommt es an. Ich habe von klein auf gelernt, den Menschen und nicht die Einschränkung zu sehen.“ Dementsprechend geht er auch mit Andi und den übrigen Wieseln um. „Ich möchte einfach meinen Teil dazu beitragen, dass sie Spaß haben und ihrer Leidenschaft nachgehen können.“ Dafür hat sich Erlein mit seinen Eltern und seiner Schwester Maxime zusammen etwas Tolles einfallen lassen: als er vor einem halben Jahr seinen Ausrüster-Vertrag mit Nike verlängerte, kam er mit ihnen überein, dass ein Teil seines Budgets für die Wiesel zur Verfügung gestellt werde. Nike stimmte zu. Und so kam es, dass Luca Erlein vor zwei Wochen in der Kreissporthalle Wiesloch Trainings-Klamotten an die emsigen Wiesel verteilte. „Ich war immer ein Wiesel-Fan und werde es bleiben“, verspricht Erlein. „Dieser Zusammenhalt und diese Leidenschaft sind ansteckend.“ (tsg/red)

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