Zufrieden sind die Anwohner in der Gartenstraße mit den Veränderungen der letzten Wochen nicht. Das kam auch bei der Vorstellung des Parkraumkonzepts in der Sitzung des Gemeinderats zum Ausdruck. Jörg Fischer vom beauftragten Büro Schulz in Hirschberg hatte es mit seinen Vorschlägen entsprechend schwer.
„Wo sollen denn die Anwohner mit ihrem Auto hin? Und wo sollen die Lehrer parken?“, hatte eine Bürgerin in der Bürgerfragestunde ihrem Ärger bereits Luft gemacht. Eine andere empfand das einseitige Einfahrverbot in die Gartenstraße als „schwachsinnigste Idee ever“, monierte aber auch, dass Anwohner in ihren Höfen den eigenen Pkw statt Blumen stellen könnten. Etwas, das auch Fischer betonte. Seine Aufgabe war es, ein Quartier, das die Straßen zwischen B3 und Friedrich-Ebert-Straße in Ost-West-Ausdehnung sowie von Gartenstraße im Süden bis Richard-Wagner-Straße im Norden umfasste, einer Parkanordnung zu unterziehen, die Raum ließ, für alle Verkehrsteilnehmer sowie das Durchkommen von Rettern wie Winterdienst und Müllauto zuließ.
Den Ist-Zustand hatte Fischer während seiner verschiedenen Besuche vor Ort in Fotos dokumentiert. Seine Vorgabe war – neben der allgemein gültigen Straßenverkehrsordnung – zum einen die Einhaltung von Abmessungen für die verschiedenen Parkplätze, zum anderen das Einhalten einer Restfahrbahnbreite auf der einen und der vorgeschriebenen Mindestbreite eines Bürgersteigs von 1,50 Meter auf der anderen. Zu Gehwegen hatte Fischer eine klare Meinung. „Es sollte der Sicherheitsraum der Nutzer sein“, stellte er fest. Zugleich sorge es für eine Reduktion der Geschwindigkeit, was eine Erhöhung der Verkehrssicherheit beinhaltet. Vor diesem Hintergrund sah seine Ausarbeitung keine Nutzung des Gehwegs zum Parken vor – selbst wenn es die Breite zulassen würde. Fischer sagte, dass es aus seiner Sicht eines Umdenkens bedürfe. Freunde machte er sich mit dieser Haltung nicht. So zeigte sich Frank Martijn (FDP) in der späteren Diskussion deutlich verwundert darüber, dass bei einer Einhaltung der Mindestbreite kein Reifen auf dem Gehweg stehen sollte. „Nicht jeder hält sich an Linien“, gab Fischer zu bedenken. Die Schwere der Autos ließen zudem die Bausubstanz leiden, fand er ein weiteres Argument. Und selbst, wenn man die Zentimeter mehr auf dem Gehweg für das Parken zulasse, „gewinnen wir keinen einzigen Parkplatz“, sagte Fischer. Für die Bedenken von Denis Klefenz (CDU) hinsichtlich einer Verlagerung des Verkehrs in die angrenzenden Straßen, die er auch nicht abtun wollte. Ebenso hörte er die Sorge von Marlies Drissler (Pro Hemsbach), dass Autofahrer – wie es im Akazienweg passierte – statt Begegnungsverkehr abzuwarten, schlicht über den Gehweg fahren könnten. Fischer ließ sich aber nicht beirren. Es gehe um einen Feldversuch, in dem Rückmeldungen gesammelt werden sollten. „Bringen Sie sich gerne mit ein“, versuchte er, die Menschen an diesem Abend mitzunehmen. Nach dem Probezeitraum solle dann nachjustiert werden. „Ich weiß, dass es brennt“, verwies er auf stehengebliebene Mülltonnen und auf der Durchfahrt steckenbleibende größere Fahrzeuge.
„Sehen Sie mir nach, wenn am Ende einige weniger zur Verfügung stehen“, bereitete der Ingenieur seine Zuhörer darauf vor, dass Parkflächen wegfallen würden. Alleine darüber, dass das Konzept auf einem versetzten Parken aufbaut. Das war vor allem in den Einzeichnungen in der Richard-Wagner- wie der Gartenstraße zu sehen. Letztere sei eine Straße mit sehr vielen Fahrzeugen, aber mit wenig Parkraum. Am Ende kam Fischer hier auf 15 Parkplätze auf der Länge von B3 bis Friedrich-Ebert-Straße. Auf der Länge der Friedrich-Ebert-Straße wird es laut Planung ein einseitiges Parken geben mit 20 Parkplätzen plus einer Ladezone, die sich gegenüber der Parkfläche der Schillerschule befinden soll. Die Richard-Wagner-Straße verfügte laut Aussage Fischers über 14 Parkplätze und eine 15 Meter lange Parkfläche. Eine solch lange Parkfläche sollte es laut Konzept auch im Schubertweg geben, der zudem 18 Fahrzeugen Parkplätze bietet, in der Mozartstraße sollten es 11 bis 13 sein, hinzukommt eine zehn Meter lange Parkfläche. Um diesen Raum zu schaffen, sei eine Versetzung der Beschilderung wie auch eines Pflanzenkübels notwendig.
Es sei ein Konzept, das sich zurecht schütteln müsse, betonte Bürgermeister Jürgen Kirchner, dass das Konzept reifen muss. Es sei ein komplexes Thema, so der Bürgermeister. „Es ist ein erster Wurf, aber nicht die Lösung, bei der alles gelingt“, warb er um Akzeptanz. „Wir versuchen am Ende ein möglichst funktionierendes Konzept auf die Beine zu stellen“, ging Fischers Erklärung in eine ähnliche Richtung. Zufrieden schienen die Gäste der Sitzung nicht. Ein Bürger verließ kurze Zeit nach dem Tagesordnungspunkt den Raum. Sein Kommentar: „Katastrophal.“ (cs)