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Hemsbacher Volker-Pauli-Platz eingeweiht: „Er war unser Bürgermeister“

Sie hätte ihm nicht gefallen, sagte Bürgermeister Jürgen Kirchner. Diese Feierstunde mit so vielen Gästen. Zu viel „Mengenges“, vermutete Kirchner...
Christine Pauli nahm die Enthüllung des Namensschilds vor.
Christine Pauli nahm die Enthüllung des Namensschilds vor.Foto: cs

Sie hätte ihm nicht gefallen, sagte Bürgermeister Jürgen Kirchner. Diese Feierstunde mit so vielen Gästen. Zu viel „Mengenges“, vermutete Kirchner seinen Amtsvorgänger sagen zu hören. Die offizielle Veranstaltung zur Einweihung des Volker-Pauli-Platzes wurde durch Anekdoten wie diese zu einer sehr persönlichen Feier. Und eines an ihr hätte Volker Pauli sicher gefallen: Ihre Kürze, ihre Prägnanz. Und der Humor.

Humor durfte an diesem Samstag nicht fehlen. Der kam von Arnim Töpel, der mit seiner Mundartlyrik der Feier den musikalischen Rahmen gab. Dass es Töpel war, der hier vor den Gästen aus Stadt und Politik stand, kam nicht von ungefähr. Pauli habe ihn als Künstler der Kulturbühne MAX, die er immer unterstützt habe, vor allem aber aufgrund seiner Mundartprogramme geschätzt, so Jürgen Kirchner. „Volker liebte bekanntlich den Dialekt, die ‚Sprooch‘, des ‚Hemsbächerisch‘“, erinnerte der Bürgermeister an die Auftritte des Trios Volker Pauli, Hilde Dugimont und Alfred Moos. Dass ihm Töpel dann noch ein Lied geschrieben hatte, in dem er über das Geschehen auf dem „Pauli Volker sein Platz“ sang, auch das wäre wohl zu viel Mengenges gewesen aus Sicht des Geehrten. Doch wie hatte der hin und wieder laut Kirchner gescherzt? „Bevor ich mich aufrege, ist's mir egal.“

Ein Platz als Treffpunkt

Dass der Gemeinderat mit dem Platz hinter dem Rathaus für die Würdigung des Altbürgermeisters den richtigen Ort gefunden hatte, daran ließ Jürgen Kirchner keinen Zweifel. Das lag natürlich begründet darin, dass es Pauli war, der die Sanierung des Rathauses vorantrieb. Es lag aber auch in seiner Person selbst. „Er war unser Bürgermeister, das ist unser Platz, unser Treffpunkt, der für Feste, Veranstaltungen und als Spielplatz genutzt wird“, sagte Kirchner und erinnerte an das Wein- und Blütenfest, an Konzerte und die Kerwe, die den Platz mit Leben füllten. Diesem Platz der Begegnung seinen Namen zu verleihen, das sei ganz in Volker Paulis Sinn, war sich sein Nachfolger im Amt sicher. Für ihn spiegelte der Platz zudem vieles wider, was dem früheren Bürgermeister am Herzen lag: das Rathaus selbst, das MAX, das über Jahre vis à vis zum ehemaligen Rothschild-Schloss zu finden war, die Feuerwehrwache – alles war vom Bürgermeisterbüro aus zu sehen oder zu erahnen. Nicht weit zudem das Zuhause mit der Familie, und im Osten der Blick auf das Vorgebirge des Odenwalds, den er als Bub und später als Mitglied der für vielerlei außergewöhnliche Aktionen bekannte Hölzerlipsbande „rumgeräubert“ ist. „Ich darf da nur an die Verhüllung des Vier-Ritter-Turmes à la Christo erinnern“, blickte Kirchner auf den Humor Paulis und seiner Bandengefährten.

„Respekt, Toleranz, Augenhöhe“

„Es ist der Ort, an dem Kinder glücklich sind und gelacht wird“, stimmte auch Johannes Pauli, Sohn des verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters, insbesondere mit Blick auf die Kerwe in die Worte des Platzes als Begegnungsort ein. Er erinnerte zugleich an das, wofür sein Vater stand: „Respekt, Toleranz, Augenhöhe, aber auch eine Meinung und vor allem, die Generation, die nach uns kommt.“ Wenn heute und zu diesem Anlass an Volker Pauli zurückgedacht werde, erinnere man sich an einen lebensfrohen und bodenständigen Menschen, humorvoll, und immer nah dran an den Menschen, charakterisierte Kirchner seinen Amtsvorgänger, der 24 Jahre lang Bürgermeister der Stadt war. „Ein Bürgermeister, der stets für seine Überzeugungen eintrat, der, um diese zu vertreten, auch Konflikte nicht scheute“, so Kirchner weiter. Und viele Gäste wussten, wovon er sprach: Ehemalige Bürgermeisterkollegen waren unter den Gästen, dazu Gemeinderäte, die die Ära Paulis erlebt hatten.

Namensschild enthüllt

Zu viel Mengenges. Und auch die Feier selbst – zu viel. Doch eins hätte ihm gefallen: Die Feier war prägnant und auf den Punkt. Und wenn Volker Pauli die Zehntscheuer für das kühle Bier schätzte, dann hätte ihm auch gefallen, dass es im Anschluss, nachdem Ehefrau Christine Pauli das erste der insgesamt vier Namensschilder enthüllt hatte, einen Umtrunk gab. Und trotz aller Bescheidenheit, trotz dessen er Aufhebens nicht mochte: Mit der Namensgebung des Platzes gehe vielleicht einer der letzten Gedanken und Wünsche von Volker Pauli in Erfüllung, sagte Sohn Johannes Pauli. Er verwies auf ein Lied, das sein Vater sich als letztes gewünscht habe, das bei jedem Fest dabei sei, ein bekannter Gospel und dessen Zeilen: „And when the bands begin to play, oh Lord, I want to be in that number, oh when the saints go marching in.“ (cs)

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30.04.2025
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