Das Hemsbacher Volks- und Wanderliedersingen entwickelt sich immer mehr zu einer Oase, in die sich Menschen vor dem Alltagsstress mit seinen Sorgen flüchten. Der Saal der Vereinsgaststätte „Hasentreff“ war bis auf den letzten Platz belegt. Die Organisatoren, die drei ToVoKus (Dr. Torsten Fetzner, Volker Cestaro, Kurt Gärtner) hatten das auf dem Foto dargestellte Programm zusammengestellt. Michael Jaletzky moderierte wieder mit lustigen Pointen, Quizeinlagen und amüsanten Lebensweisheiten. Während der Pausen zwischen den drei Liedstaffeln werden spontan aus dem Publikum Schätze der deutschen Dichtkunst präsentiert. Diese Zeit ist auch ein Platz, wo die Hemsbacher Muddersprooch noch gepflegt wird. Den Reigen der Vorträge eröffnete Wilhelm Kleinhubbert mit einem Thema aus seinen persönlichen Werken. Er schilderte eindringlich die Entwicklung des Menschen von den Anfängen, über das Zeitalter als Jäger und Sammler und stellte fest: „Solange Menschen auf der Erde leben, wird es wohl auch keinen Frieden geben.“ Eine Erkenntnis, die gerade in heutiger Zeit vielen Zeitgenossen Angst und Sorgen macht. Melitta Weis beschäftigte sich mit Bürger Spät und seiner Null-Diät, mit der Erkenntnis, dass Gift nicht das eigentliche Problem ist, sondern die jeweilige Dosis.
Diethardt Kuttig trug die mit unzähligen Pointen gespickte Geschichte von Herrn Ackermann vor, der dem Wunsch seiner Frau nicht widerstehen kann und mit ihr in einen Nachtclub geht. Die erste Überraschung schon am Anfang: „Doch wie sie sinn zum Portier gekumme, hat die Katastroph ihrn Anfang genumme. Der Portje begrüßt se und sagt sodann: Ach mal wieder hier, Herr Ackermann?“
Rita Kraft, eine waschechte Hemsbacherin, trägt nicht nur gekonnt vor, sondern verfasst ihre Gedichte selbst in Hemsbacher Mundart. Ihr Motto: „So soll ma a in Mundart dichte, un wers net konn, der soll verzichte“. Auch Dr. Torsten Fetzner beteiligte sich mit mehreren Beiträgen an dem Vortrags-Marathon und behauptete mit einem Lächeln: „Auch in Weinheim wird deutsche Literatur gelebt.“ Bei Sandra Ehret wurde es fachspezifisch. Ihr Thema: „Weinbau im Hemsbacher Dialekt, eine Zusammenstellung von Gerhard Röhner.“ Viel Wissenswertes von der Hemsbacher Weinanbau-Tradition.
In einer Welt, die sich immer mehr von der christlichen Tradition durch steigende Kirchenaustritte verabschiedet, erinnert Christa Henrich an die Werte und Hoffnungen, die Jahrhunderte die Menschen des christlichen Abendlandes begleitet haben: „Alles, was Ihr tut, das tut aus Liebe.“ So ähnlich hat es auch schon Paulus in seinem Brief an die Korinther formuliert, was vor allem bei Hochzeiten gelesen wird: „Das Größte aber ist die Liebe.“
Gleich drei Kurzgedichte hatte Albin Sander mitgebracht. Eins davon beschäftigte sich mit Ostern: „Wenn Dich wärmt des Feuers Glut, die Katze nichts dem Küken tut, man Hasen sieht, auf großen Postern – freut Euch, Leute: Dann ist Ostern!“ Das nächste gemeinsame Volks- und Wanderliedersingen für jedermann ist am Mittwoch, den 7. Mai, ab 18 Uhr wieder im „Hasentreff“. Einlass ist bereits um 17 Uhr.
1. Geburtstagsständchen
2. Jetzt gang I ans Brünnele.
3. Es klappert die Mühle.
4. Jenseits des Tales.
5. Jetzt kommen die lustigen Tage.
Pause mit Vorträgen.
6. Waldeslust.
7. Mariechen saß weinend im Garten.
8. Kein schöner Land in dieser Zeit.
9. Auf du junger Wandersmann.
10. Wohlauf in Gottes schöne Welt.
Pause mit Vorträgen.
11. Mendocino.
12. Zwei kleine Italiener.
13. Die Liebe ist ein seltsames Spiel.
14. Auf dem Berg so hoch da droben.
15. Mit verbundenen Augen.
16. Heißer Sand.
Ankündigungen. Schlusslied: Badnerlied. (hoja)