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Herbstlaub im Garten

Wenn der Herbstwind die ersten Blätter löst, beginnt im Garten eine stille Verwandlung. Was eben noch grünes Dach war, fällt nun sanft zu Boden und...

Wenn der Herbstwind die ersten Blätter löst, beginnt im Garten eine stille Verwandlung. Was eben noch grünes Dach war, fällt nun sanft zu Boden und breitet sich als bunter Teppich aus. Für manche ist dieses Bild gleichbedeutend mit Arbeit: harken, zusammenkehren, abtransportieren. Doch wer innehält, erkennt, dass die Natur nicht einfach „Unordnung“ produziert, sondern ein wichtiges Geschenk verteilt.

Jedes Blatt trägt in sich die Erinnerung an den Sommer: die gespeicherte Energie, Nährstoffe, die der Baum nicht verloren gibt, sondern dem Boden zurückschenkt. Liegen die Blätter unter Sträuchern oder Stauden, bilden sie eine schützende Schicht. Sie halten die Feuchtigkeit, verhindern das Austrocknen und bieten dem Bodenleben Nahrung. Regenwürmer, Käfer, Mikroorganismen – sie alle nutzen das herabgefallene Laub als Vorratskammer. Wer Laub liegen lässt, fördert also still und unauffällig die Fruchtbarkeit seines Gartens.

Auch Tiere profitieren: Igel suchen in Laubhaufen ihr Winterquartier, Amphibien verkriechen sich darin, Insekten finden Schutz. Selbst Vögel picken im Winter noch kleine Samen oder Käferreste daraus. So wird ein scheinbar nutzloser Haufen zu einem wertvollen Biotop.

Natürlich gibt es Grenzen. Auf Wegen, Treppen und Einfahrten wird nasses Laub schnell rutschig und gefährlich, hier ist Aufräumen nötig. Auch auf Rasenflächen sollte es nicht dauerhaft liegenbleiben, weil es Feuchtigkeit staut und das Gras darunter erstickt. Doch selbst dann muss es nicht in der Tonne landen. Wer Laub zu lockeren Haufen zusammenschiebt, es auf Beete verteilt oder im Komposter sammelt, behält seinen Wert im Garten. Mit Geduld verwandelt es sich in nährstoffreiche Erde, ein Kreislauf, den kein Dünger der Welt so elegant nachahmen könnte.

Herbstlaub ist also weit mehr als Abfall. Es ist Teil des natürlichen Rhythmus, der den Garten über die Jahreszeiten hinweg trägt. Wer den Impuls unterdrückt, alles sofort zu beseitigen, und dem Laub an den passenden Stellen Raum gibt, erfährt etwas von der stillen Weisheit der Natur: dass jedes Ende auch ein Anfang ist. In den Blättern, die wir jetzt fallen sehen, steckt bereits der Keim für das kommende Frühjahr.


Eure OGV-Gartenfreundin

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Wiernsheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 40/2025
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