Aufklärung statt Belehrung

Herrenberger Informationswochen über Windenergie

Im ersten Teil geht es um Gesetzliche Vorgaben, Vorranggebiete und Rentabilität.

Auf verschiedenen Plattformen informiert die Stadt Herrenberg über das Thema Windenergie. In Ergänzung zur Informationsveranstaltung Ende Juli in der Stadthalle starten nun die Informationswochen über die Windenergie. Der erste Themenblock beinhaltet Informationen über den Ausbau von Windenergie, die Ausweisung von Vorranggebieten, Apsekte der Stromerzeugung und Versorgungssicherheit sowie die Rentabilität von Windenergieanlagen. Ziel ist es, grundlegende Informationen zur Windenergie und zum städtischen Vorhaben darzustellen. Es erscheint je Monat ein Themenblock.

Den Auftakt der Informationswochen zur Windenergie stellen die Grundlagen des Ausbaus von Windenergie dar. Gesetzliche Vorgabe der Bundesregierung ist das sogenannte “Wind-an-Land Gesetz”, das die Ausweisung von 2 Prozent der Bundesfläche für Windenergie bis 2032 vorsieht. Für Baden-Württemberg ergibt sich daraus ein Teilflächenziel von 1,8 Prozent. Das Land hat sich eine weitere Beschleunigung zum Ziel gesetzt und strebt die Ausweisung des Teilflächenziels bis zum 30.09.2025 an. Der vom Gemeinderat beschlossene Klimafahrplan “Klimaneutrales Herrenberg” sieht eine Reduktion von Treibhausgasen im Energiesektor vor. Ziel ist die Klimaneutralität bis 2045. Diese gesetzlichen Vorgaben und kommunalen Leitplanken sind Grundlage für den Ausbau von Windenergie in Herrenberg.

Als zweiter Aspekt werden die Vorranggebiete für Windenergie beleuchtet. Die Vorranggebiete für Windenergie werden für Herrenberg durch den Verband Region Stuttgart im Rahmen der Teilfortschreibung Wind des Regionalplans ausgewiesen. Innerhalb dieser Gebiete ist der Ausbau von Windenergieanlagen vorrangig zu bewerten. Auf Herrenberger Fläche sind im Entwurf der Teilfortschreibung zwei Vorranggebiete vorgesehen, BB07 und BB08. Die Fläche BB07 befindet sich im Spitalwald und BB08 zwischen Kuppingen und Nufringen. Die Stadtverwaltung hat zur Fläche BB07 eine positive Stellungnahme und zur Fläche BB08 eine negative Stellungnahme abgegeben. Der Verband Region Stuttgart befindet sich gegenwärtig in der Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen. Eine Ausweisung der Vorranggebiete soll bis spätestens 30.09.2025 erfolgen. Kriterien für die Auswahl der Vorranggebiete sind vielseitig. Berücksichtigt werden Aspekte wie beispielsweise eine ausreichende Windhöffigkeit und Abstände zu Wohngebieten.

In der gegenwärtigen Entwurfsplanung der Energiegenossenschaft Prokon eG sind 7 Windenergieanlagen auf Kuppinger und Haslacher Gemarkung vorgesehen, weshalb die Stromversorgung und Versorgungssicherheit zu betrachten ist. Diese erbringen eine Nennleistung von 7,2 MW pro Windenergieanlage. Prokon eG nimmt eine mittlere Windgeschwindigkeit von 6,7 m/s auf Nabenhöhe an, sodass sich eine jährliche Produktion von ca. 140.000 MWh ergeben würde. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.500 kWh pro Haushalt, könnte dies ca. 40.000 Haushalte versorgen. Da die Stromproduktion durch erneuerbare Energien variabel ist, wird jedoch auch zukünftig ein Strommix notwendig sein, um die Versorgungssicherheit gewährleisten zu können.

Abschließend wird im ersten Themenblock die Rentabilität von Windkraftanlagen umrissen. Wie wirtschaftlich rentabel Windenergieanlagen sind, wird durch viele Bedingungen beeinflusst, beispielsweise durch die Anschaffungs- und Betriebskosten oder standortbedingte Faktoren. In den Planungen von Windenergieanlagen werden diese Bedingungen detailliert analysiert und die Rentabilität beurteilt. Weiterhin ist die energetische Rentabilität oder Amortisierung zu betrachten. Windenergieanlagen setzen im Betrieb keine Treibhausgase direkt frei, jedoch in der Herstellung. So werden in der Regel Beton (Fundament und Mast), Stahl (Mast), Verbundwerkstoffe (Rotorblätter) und elektrische Anlagenteile benötigt, die in der Herstellung Energie verbrauchen und dabei Treibhausgase freisetzen. Aber bereits im Laufe des ersten Betriebsjahres amortisieren sich Windenergieanlagen energetisch. Nach spätestens einem Jahr Betrieb weisen Windenergieanlagen somit eine positive CO₂-Bilanz auf.

Weitere Informationen zum Ausbau von Windenergie in Herrenberg sind auf der städtischen Webseite erhältlich: www.herrenberg.de/windkraft

Erscheinung
exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM, Region Böblingen
13.08.2024
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