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"Hinter den Kulissen im Schloss" Teil 3: Schlossführungen

Schlossführerinnen und -führer drehen die Uhr zurück Heide Roth-Bühler und July Sjöberg sind zwei von etwa 30 in Schwetzingen regelmäßig eingesetzten...
Zwei Frauen stehen für ein Foto auf dem Schwetzinger Schlossgarten.
(v.l.): July Sjöberg und Heide Roth-Bühler - zwei von 30 engagierten Schlossführerinnen und -führern in Schwetzingen.Foto: gk

Schlossführerinnen und -führer drehen die Uhr zurück

Heide Roth-Bühler und July Sjöberg sind zwei von etwa 30 in Schwetzingen regelmäßig eingesetzten engagierten Schlossführerinnen und Schlossführern, die im Rahmen ihrer Tätigkeit für das Service-Center der Schlösser in Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen regelmäßige und spezielle Führungen für interessierte Besucherinnen und Besucher anbieten. Diese Führungen finden in Schwetzingen mindestens zur vollen Stunde statt und können bei Bedarf am Wochenende auch alle 30 Minuten angeboten werden.

Ziel dieser Führungen ist es, die faszinierenden Geschichten des Schwetzinger Schlosses sowie der dort residierenden Kurfürsten zu vermitteln. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, die eindrucksvollen Innenräume der Bel Etage und des zweiten Obergeschosses, einschließlich der bemerkenswerten Panoramatapete, zu besichtigen.

Ausgezeichnete Expertise erforderlich

July Sjöberg, die über einen Magister-Abschluss in Kunstgeschichte verfügt, übernimmt genau wie Heide Roth--Bühler Führungen in Heidelberg, Schwetzingen, Mannheim und Bruchsal. Inzwischen kann sie auf eine beeindruckende Karriere von 25 Jahren als freiberufliche aktive Schlossführerin zurückblicken, die reich an Erfahrungen und wertvollem Wissen ist. Heide Roth-Bühler, die neben ihrem abgeschlossenen Studium der Kunstgeschichte zudem in der Vergangenheit einen eigenen Betrieb geleitet hat, bringt in ihre Tätigkeit als Schlossführerin ebenfalls eine ausgezeichnete Expertise ein. Mit einer aktiven Phase von 14 Jahren im Bereich der Schlossführungen hat sie sich ebenfalls ein umfangreiches Wissen und Können angeeignet, was sie zu einer kompetenten Ansprechpartnerin in diesem Kunst- und Kulturbereich macht.

Permanente Weiterbildung

„Das ist ein Job, in dem man viele Jahre arbeiten kann, denn einige der Schlossführer haben das Alter von 80 Jahren bereits weit überschritten,“ erklärt Heide Roth-Bühler und fügt hinzu. „Die Arbeit erfordert ein fortwährendes Umdenken, da jede Gruppe, die man führt, einzigartig ist.“ July Sjöberg hingegen freut sich über die Herausforderung, ständig neues Wissen anzueignen. „Die Fragen, die während der Führungen auftauchen und die wir nicht beantworten können, zeigen uns auf, in welchen Bereichen wir noch weiter lernen müssen,“ erklärt die Eppelheimerin. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, stehen Fachbücher bereit, und auch zusätzliche Schulungen, die vom Konservator des Schlosses, Dr. Ralf Wagner, angeboten werden, dienen dazu, das Wissen zu vertiefen und zu erweitern.

Konzept und fachbezogene Schulungen

Schlossführerin bzw. Schlossführer wird man übrigens nicht einfach so nebenbei. Entscheidend ist zunächst die Grundqualifikation in historischen Disziplinen, die bereits eine solide Basis für das Verständnis der Geschichte und Kultur erfordert. Doch das reicht nicht aus, denn die angehenden Schlossführer müssen zusätzlich eine umfassende Schulung über einen Zeitraum von drei Monaten absolvieren. Diese Schulung zielt darauf ab, nicht nur das historische Wissen zu vertiefen, sondern auch die Fähigkeiten zur kompetenten und ansprechenden Vermittlung dieser Informationen an die Besucher zu entwickeln. Im Rahmen dieser Ausbildung verinnerlichen die Kandidaten ihr Wissen, indem sie einem strukturierten Konzept folgen und sich intensiven fachbezogenen Schulungen unterziehen, die sicherstellen, dass die Qualität der Führungen auf einem hohen Niveau bleibt.

Unerwartete Gefühlsmomente

July Sjöberg hofft, dass sie noch viele geführte Touren anbieten kann, die den Besuchern wirklich Freude bereiten. Sie möchte den Freiraum, der ihr im Rahmen der verschiedenen Konzepte zur Verfügung steht, kreativ und effektiv nutzen, um den Gästen einen Mehrwert zu bieten. Auch die Kirchheimerin Heide Roth-Bühler hat den Wunsch, noch viele Jahre Führungen durchzuführen. Es bereitet ihr große Freude, den Besuchern eine andere Zeit näherzubringen und ihnen zu vermitteln, wie das Leben in der Vergangenheit gewesen sein könnte. "Es ist einfach großartig, Menschen durch das Schloss zu führen und ihnen zu erklären, wie das Leben damals wohl war," sagt sie. Immer wieder erlebt sie prägende Momente, wie zum Beispiel, wenn Einheimische an ihren Führungen im Schlossgarten teilnehmen und überrascht feststellen: "Ah, da war ich noch nie." Diese unerwarteten und eindrucksvollen Erlebnisse schenken beiden Frauen die Motivation, weiterhin mit positiver Energie und Begeisterung in ihrer Arbeit aktiv zu sein.

Umweltproblematik

Im Jahr 2026 ist es übrigens vorgesehen, eine neue Reihe von Themenführungen im Schlossgarten einzuführen. Diese Führungen werden sich schwerpunktmäßig in Sonderführungen intensiv mit der Thematik der Umweltproblematik auseinandersetzen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die kritische Situation des Bewuchses im Schlossgarten gelegt, die aufgrund verschiedener umweltbedingter Faktoren immer prekärer wird. Ziel dieser Führungen ist es, das Bewusstsein für diese wichtigen ökologischen Fragestellungen zu schärfen. (gk)

Schlossführer müssen über eine Grundqualifikation in historischen Disziplinen verfügen und eine 3-monatige Schulung durchlaufen
Heide Roth-Bühler und July Sjöberg vermitteln die Geschichte des Schwetzinger Schlosses und des Schlossgartens.Foto: GK
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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
09.09.2025
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