Am 3. Februar 2025 eröffneten Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder und Ministerialdirektor Elmar Steinbacher vom Ministerium der Justiz und für Migration Baden-Württemberg eine besondere Premieren-Ausstellung im Regierungspräsidium am Rondellplatz: „Hinter Gittern hergestellt“.
Beide betonten in ihrer Ansprache, dass Aus- und Weiterbildung sowie regelmäßige Arbeit Eckpfeiler der Resozialisierung der rund 4.000 Gefangenen in den Arbeitsbetrieben der baden-württembergischen Justizvollzugseinrichtungen sind. Die Arbeit im Vollzug soll die Gefangenen dazu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen.
Der Landesbetrieb „Vollzugliches Arbeitswesen Baden-Württemberg“ VAW hat die Aufgabe, den Gefangenen Fähigkeiten für eine Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln, zu erhalten und zu fördern. Hierzu werden den Gefangenen in den Justizvollzugsanstalten berufliche Aus- und Weiterbildungsangebote unterbreitet. Dazu gehören Kurz-, Teil- sowie Vollausbildungen.
So werden Gefangene in Versorgungsbetrieben wie Küchen und Wäschereien, in Eigenbetrieben, in denen handwerkliche Produkte von der Einzel- bis zur Serienfertigung hergestellt werden, eingesetzt. Dazu gehören Schreinereien, Schlossereien und Druckereien oder auch Unternehmerbetriebe, die z.B. Lohnarbeiten für Industrie und Handwerk durchführen. Gefangene, die aufgrund persönlicher, psychischer oder körperlichen Einschränkungen hier nicht eingesetzt werden können, erhalten arbeitstherapeutische Unterstützung.
Die Leistungsschau könnte in der Tat unter diesem Motto stehen: „Wir lassen Sie nicht sitzen“. Dieser Satz richtet sich allerdings an die Kunden, nicht an die Strafgefangenen, mit deren Fingerfertigkeit die Produkte geschaffen werden. 18 verschiedene Niederlassungen, nämlich die gefängniseigenen Betriebe des VAW über ganz Baden-Württemberg verteilt, betätigen sich in zahlreichen Gewerken. Das Angebot reicht von Metall- und Holzverarbeitung, Modedesign und sogar bis hin zur Landwirtschaft und zum Weinbau. In den Arbeitsbetrieben der Justizvollzugsanstalten werden von Gefangenen unter fachkundiger Anleitung erfahrener Industrie- und Handwerksmeister sowie Techniker zahlreiche Erzeugnisse gefertigt. Dazu gehören u.a. Pizza-Backöfen, Grills, Büro- und Gartenmöbel, Taschen aus Recyclingmaterial, Sitzsäcke, Deko-Artikel, Holzbeete, Nistkästen und Vogelhäuser, also eine riesige Produktpalette.
Auf 500 Quadratmeter Fläche wird hier ein Querschnitt zahlreicher Produkte täglich von montags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr bis Sonntag, 9. März 2025, vorgestellt, die aus 18 baden-württembergischen Haftanstalten unter der Leitung des Vollzuglichen Arbeitswesens (VAW) vorgestellt und präsentiert. Die Wertschöpfung dieser Arbeiten wird so einem großen Publikum öffentlich zugänglich gemacht.
Beschäftigte des VAW aus den Justizanstalten sind an folgenden Tagen jeweils von 11 bis 14 Uhr in der Ausstellung anwesend: Die Schreinerei Ulm präsentiert sich 25.Februar und am 6. März, die Malerei Mannheim am 23. Februar und am 2. März und die Hauptgeschäftsstelle der JVA Bruchsal ist mit einem Infostand zum Vollzug, zum Vollzugsdienst und zu den Werkbetrieben am 21. und 22. Februar begleitend vor Ort.
Bis zu dieser Ausstellung war längst nicht allen Menschen diese große Produktpalette und die Möglichkeit, diese Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können, bekannt. Verkaufsräume sind meist auf dem Gelände der jeweiligen Haftanstalt zu finden, aber nicht in Boutiquen außerhalb der Gefängnismauern. Es können auch individuelle Dienstleistungen und Produkte bestellt und in Auftrag gegeben werden.