Tabellenführer: Historischer Moment für die MLP Academics

Von Joachim Klaehn

Kurz zusammengefasst:

Samstagabend, 20.30 Uhr, 14. Dezember: Die MLP Academics gewinnen mit 69:67 (33:48) beim Topteam von ratiopharm ulm und sind damit seit dem Aufstieg 2021 zum ersten Mal Spitzenreiter der easyCredit Basketball Bundesliga. Ein historischer Moment. Die Grundlage dafür bildet vor 6.000 Zuschauern in der gewohnt stimmungsvollen, ja besinnlichen ratiopharm arena in Neu-Ulm eine unglaubliche Teamleistung der Jansson-Schützlinge. Sie lassen sich selbst durch ein zwischenzeitliches 52:33 (23.) für die „Uuulmer“ nicht beirren, sondern rackern wie die Berserker und schaffen es im Schlussviertel, die Orangefarbenen sieben Minuten lang ohne jeglichen Korberfolg schlecht aussehen zu lassen. Den entscheidenden Wurf ins Glück versenkt DJ Horne 7,0 Sekunden vor dem Ende zum 69:64 für die Jungs vom Neckar. Selbst ein Dreier von Justinian Jessup 3,2 Sekunden zum 67:69 aus Sicht der Schwaben vor dem Erklingen der Sirene ändert nichts mehr an der Sensation. Zum ersten Mal schlägt Heidelberg den Meister von 2023 in der BBL. Besser geht es nicht.

Zahlenspiegel:

Eine Achterbahnfahrt der Emotionen - und bezüglich des Spielverlaufs. Die Viertel verlaufen extrem unterschiedlich: 20:22, 28:11, 12:17, 7:19. Ganze 19 Punkte gestatten die Kurpfälzer den an der Heidelberger Resilienz verzweifelnden Hausherren in der zweiten Halbzeit. Die MLP Academics gewinnen knapp das Rebound-Duell (43/39), sind vom Dreier effizienter (8/24 gegenüber 8/28), dominieren die Steals (10/5) und leisten sich weniger Turnover (16/20). Insofern geht der Sensationssieg in Ordnung - für das beste Auswärtsteam der Liga.

Auffälligste Akteure:

Bei Ulm ist keiner so richtig gut. Das Team überzeugt im zweiten Viertel, lässt aber in einem gnadenlosen Fight immer mehr nach. Die Folge des EuroCup-Ausflugs nach Badalona. Bei Heidelberg ist es ebenfalls die Mannschaft - ergänzt um individuell gesetzte Duftmarken. Ryan Mikesell gelingt ein Double-Double (12 Punkte/10 Rebounds), Osun Osunniyi krallt sich gar 13 Abpraller, Michael Weathers' Bilanz ist bemerkenswert: Zehn Punkte, acht Rebounds und fünf Steals (!). Er sorgt maßgeblich mit seiner Dynamik für die Wende. Und DJ Horne (14 Punkte) macht 7,0 Sekunden vor Schluss den Deckel drauf. Man könnte die Liste um Erol Ersek, Mateo Seric und Alex Barcello erweitern - ein Gemeinschaftswerk par excellence.

Statistiken:

MLP Academics Heidelberg: Horne 14 (2 Dreier), Ersek 14 (4), Mikesell 12 (10 Rebounds!), Weathers 10 (5 Steals!), Seric 9, Barcello 6 (2), Osunniyi 4 (13 Rebounds!), Keßen, Zipser, Würzner (DNP), O'Brien (DNP), Vengert (DNP).

ratiopharm ulm: Plummer 12 (4), Jessup 10 (1), Jallow 9, Santos 8, Weidemann 8 (2), Saraf 7, Essengue 4, Herkenhoff 4, Jensen 3 (1), Roby 2, Klepeisz, Bretzel.

Statements:

„Es war ein Spiel mit zwei Gesichtern: Das zweite Viertel war ein Desaster, uns hat es an beiden Enden des Feldes an Intensität gemangelt. In der zweiten Halbzeit haben wir uns durch unseren Kampf wieder zurück ins Spiel gebracht. An einem gewissen Punkt war es uns klar, dass wir die Kontrolle über das Spiel übernommen haben. Defensiv haben wir Stops generiert und unsere Offensive hat wieder Fahrt aufgenommen. Ulm kam erst gestern zurück von ihrem EuroCup-Spiel aus Spanien, sie haben eine enorm hohe Belastung in den letzten Wochen und dies konnten wir heute zu unserem Vorteil nutzen. Am Ende hat man gesehen, dass wir schwer zu schlagen sind, wenn wir unser Herz auf dem Platz lassen.“ – Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics

„Wir hatten im ersten Viertel bereits Probleme mit den Ballverlusten, im zweiten Viertel hatten wir diese wieder dann kurzzeitig im Griff. In Halbzeit zwei waren es wieder 14 Turnover. Gratulation an Danny und seine Mannschaft, dass sie es geschafft haben, uns in diese ungemütlichen Situationen zu bringen. Am Ende ist es einfach bitter, weil ich das Gefühl hatte, dass wir zum Zeitpunkt der 19-Punkte-Führung zu siegessicher waren. In Zukunft müssen wir über 40 Minuten fokussiert bleiben, um diese Spiele für uns entscheiden zu können.“ - Ty Harrelson, Headcoach von ratiopharm ulm

„Es ist mega geil! Einfach ein super Gefühl, es war ein krasser Kampf. Wir haben alles gegeben und sind von minus 15 zur Pause zurückgekommen. Es war kein schönes Spiel, wir haben das nur durch Kampf geschafft. Es gab viele verlorene Bälle, harte Rebounds, harte Fouls, aber das gehört dazu. So holst du eben einen Auswärtssieg! Ich bin super stolz auf die Mannschaft, das war eine mega Teamleistung, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Wir haben nie aufgegeben und haben uns belohnt – so macht Basketball Spaß!“ – Mateo Seric, Forward der MLP Academics

„Wir haben in der zweiten Hälfte einen rabenschwarzen Tag erwischt, nichts mehr getroffen. Heidelberg hat das sehr gut gemacht und viele, viele Bälle gewonnen. Wir dürfen aber nicht hadern, dass wir im vierten Viertel nur noch sieben Punkte erzielt und die Tabellenführung verloren haben. Es ist nur ein Spiel, die Saison dauert noch lang. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen, einfach weitermachen.“ - Alfonso Plummer, Shooting Guard von ratiopharm ulm

Nächstes Spiel:

12. Spieltag, 22. Dezember (Sonntag, 15 Uhr): MLP Academics Heidelberg - Bamberg Baskets.

Fernsehen: Ab 14.45 Uhr live bei Dyn.