Hitzeschutz in Dossenheim – cool bleiben!

Zu diesem Thema wurde Ende Mai im Rathaussaal informiert. Veranstalter war fsb (Freundeskreis Bücherei, Seniorenbegegnungsstätte). Vortragende waren Sophie Busalt und Hannah Lintener, zwei junge Doktorandinnen vom Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit (CPD) der Universität Heidelberg. Gekommen waren vor allem ältere Menschen – und für sie war die Veranstaltung auch gedacht. Annika Nordmann, Leiterin der Seniorenbegegnungsstätte, begrüßte die Gäste, einführende Worte für die fsb-Gruppe sprach die CPD-Mitarbeiterin Dr. Birgit Kramer von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Sie leitet zudem die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks Präventivmedizin Baden-Württemberg. Als wichtige Teilnehmer waren von der Gemeindeverwaltung Bürgermeister David Faulhaber und Fabian Hassfeld vom Fachbereich 2 anwesend. Wichtig, weil der Gemeinde dieses Thema ganz besonders am Herzen liegt.

Für den kommenden Sommer sind neue Hitzerekorde angekündigt. Der Deutsche Wetterdienst belegt mit klaren Zahlen die steigende Anzahl der heißen Tage: Von 1953 bis heute stieg die mittlere jährliche Anzahl der heißen Tage deutlich an, insbesondere im Südwesten entlang des Oberrheingrabens. Auch steigt die Gefahr von sog. „Tropennächten“ in städtischen Wärmeinseln (keine Abkühlung unter 20 °C). Spitzenreiter ist Heidelberg mit durchschnittlich 4,5 Tropennächten zwischen 1981 und 2010.

Hitze wirkt auf den Körper, belastet werden Gehirn, Herz, Nieren, Lunge. Es droht u.a. Hitzschlag und Sonnenstich, erhöhtes Risiko für Sonnenbrand und Hautkrebs oder die Übertragung von Infektionserkrankungen durch Mücken oder Zecken (aktuell neu: durch die Asiatische Tigermücke). Weitere Stichworte in diesem Umfeld: Luftverschmutzung, Pollenbelastung, Feinstaub, Ozon, anhaltende Trockenheit, Aufwirbeln des staubtrockenen Bodens usw.

Wer ist am meisten gefährdet? Als „Risikogruppen“ gelten zum Beispiel Menschen in hohem Alter oder mit chronischen Erkrankungen, Säuglinge, Schwangere, Menschen mit Behinderungen, Bettlägerige, Menschen in ungünstiger Wohnsituation, im Freien Arbeitende oder Sporttreibende, aber auch Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz bei hohen Innentemperaturen nicht verlassen können (z.B. in Pflegeeinrichtungen) ...

Nach viel Theorie war es den zwei Doktorandinnen wichtig, „praktische Tipps bei Hitze“ anzusprechen. Informationen zu drohenden Hitzewellen kann man unter „www.dwd.de/warnungen“ erfahren. Als Binsenweisheit gilt der Rat, ausreichend zu trinken, das machen viele gerade ältere Menschen aber zumeist nicht. Als Allgemeingut gelten Ratschläge wie: Aktivitäten im Freien auf die Morgen- oder Abendstunden verlagern, pralle Sonne und starke körperliche Belastungen meiden, ausschließlich nachts und am frühen Morgen lüften, tagsüber die Fenster schließen und Räume verdunkeln. Wie kleide ich mich bei Hitze? Helle, luftige Kleidung aus Naturmaterialien, deren Fasern die ausgeschwitzte Feuchtigkeit schnell an die Luft weitergeben (z.B. Leinen), leichte, luftdurchlässige Kopfbedeckung (z.B. einen breitkrempigen, luftdurchlässigen Sonnenhut), Sonnenbrille/ Sonnenschutzcreme als erstes Ritual am frühen Morgen, über den Tag auffrischen usw. usf. Die Liste für angemessenes Verhalten bei Hitze (Getränkeart, Obst, Gemüse, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt, nasse Tücher, Sprühflaschen, Fußbäder …) sollte jede/r kennen und beherzigen.

Besondere Aufmerksamkeit sollte Neugeborenen und Kleinkindern genauso zukommen wie älteren Menschen, der eigenen Familie wie den Nachbarn, den Freunden und der Pflanzen- wie auch der Tierwelt …

Wie gehe ich mit Hitze am Arbeitsplatz (Büro) um? Bei Raumtemperatur von über 30 °C müssen laut Arbeitsstättenverordnung wirksame Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Beschäftigten ergriffen werden.

Konsultieren Sie Hausärztin bzw. Hausarzt im Hinblick auf hitzebedingte Anpassungen des Medikamentenplans, achten Sie auf die empfohlene Lagerungstemperatur von Medikamenten, da Hitze die Wirkung von Medikamenten beeinflussen kann.

Vielfältige Publikationen zum Thema „Hitzeaktionspläne, Handlungsempfehlungen, Anpassungsstrategien an den Klimawandel in Baden-Württemberg usw.“ gibt es seit vielen Jahren. Schauen Sie auf die Web-Seite der Gemeinde!

Wo informiere ich mich über kommunale und regionale Hitzeschutzmaßnahmen? Auch diese Liste ist lang und wird auf der Homepage der Gemeinde Dossenheim veröffentlicht werden.

Welche weiteren Angebote gibt es noch? Allgemeine weiterführende Informationen zeigt zum Beispiel das Erklärvideo „Wie beeinflussen Klimawandel und Hitze unsere Gesundheit?“, Kühle Karte Heidelberg (digital-agentur.tech), Hitzeaktionsplan Mannheim, Kühle Orte Karte Mannheim (gis-mannheim.de), Karlsruhe: Stadtplan für heiße Tage (StoryMap). Besonders hingewiesen sei auf die „Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit und des Robert Koch-Instituts“ vom 14. März 2025 zum „Hitzeaktionsplan“.

Wie eingangs erwähnt, zeigte die Anwesenheit von Bürgermeister David Faulhaber und Fabian Hassfeld vom Fachbereich 2, wie wichtig der Gemeinde das Thema ist. Hingewiesen wurde auf verschiedene lokale Angebote in Dossenheim wie die Hitzewebseite der Gemeinde, abrufbare Hitzewarnungen, eine Trinkbrunnenkarte, auf Hitzeschutzmaßnahmen wie einen Kühlraum im Hallenbad-Foyerbereich oder auf schattige Plätze und Baumanpflanzungen, ebenso auf die regelmäßigen Probeläufe und Überwachungsmaßnahmen zum ordnungsgemäßen Betrieb der öffentlichen Trinkwasserangebote.

Der Vortrag endete mit einem Ausblick: Hitze ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko, das direkt oder indirekt jede/n von uns betrifft, Hitzeschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Achten wir bei großer Hitze auf uns und auf andere, dann gelingt: cool bleiben!

Text und Foto: Rainer Loos