„hochgehkeltert“ – Neuffen – Burgruine Hohenneuffen
Wandern – Natur – Heimat - Landschaft – Geschichte – Geologie – Botanik – Gesundheit – Geselligkeit. Viele Schlagworte kann man aufführen, wenn man an die vergangene Sonntagswanderung zurückdenkt. Diese Wanderung im Biosphärengebiet war mit dem Titel „hochgehkeltert“ gekennzeichnet. Vom Wanderparkplatz Schelmenwasen bei Neuffen wanderte die Gruppe in angemessenem Tempo und gut gewählten Pausen 280 Höhenmeter hinauf zur Burgruine Hohenneuffen. Alle Teilnehmer waren überrascht, nicht einmal eine Stunde für den Aufstieg benötigt zu haben. Unterwegs genoss man die Frühblüher Weiße und Gelbe Anemone, Veilchen, Schlüsselblume, Hohler Lerchensporn, Frühlingsblatterbse und Bärlauch. Beim Burgaufgang vor der Friedrichsbastion wird mit einer Stauferstele auf die Zusammenarbeit der Herren von Neuffen und den Staufern erinnert. Den ersten weiten Landschaftsblick hatten die Wanderer oberhalb der Friedrichsbastion vom Vorwerk aus. Danach ging es durch das eigentliche Burgtor der Festungsruine und eine Hinweistafel informierte über die Dreiländerkonferenz von 1948. Regierungsvertreter der nach 1945 gegründeten Länder Württemberg/Baden, Württemberg/Hohenzollern und Baden fanden sich zur entscheidenden Versammlung zur Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg zusammen. Erst durch den Ruinenrundgang erfasste man die Größe der einstigen Landesfestung aus dem 15./16. Jahrhundert. Ab 1795 wurde die Burganlage nicht mehr benutzt und ab 1801 zum Abbruch freigegeben. Erst ab 1830 begann man die Reste zu sichern und um 1862 wurde im oberen Burghof eine Gaststätte eingerichtet. Viele Baumaßnahmen folgten, um die Ruine weiter zu erhalten. Nach einer ausgedehnten Pause mit Rucksackvesper wanderte die Gruppe entlang des Albtraufs weiter. Unterwegs besichtigte man einen kleinen Tümpel, der sich auf einem Wasser undurchlässigen Vulkanschlot gebildet hatte.
Eine weitere geologische Besonderheit zeigten die Neuffener Höllenlöcher, bei denen die Trauffelsen abkippten und dadurch große Spalten zwischen der Hochfläche und den Trauffelsen entstanden. Der Abstieg zum Naturschutzgebiet Neuffener Heide erfolgte durch den Wald und über ein Teilstück der alten steilen Steige. Erst ab 1852 wurde eine Straße nach Hülben gebaut. Die Heide wird vom Schwäbischen Albverein, Ortsgruppe Neuffen, gepflegt und ist ein sehenswertes Biotop. Die ersten Veilchen, Schlüsselblumen und sogar Orchideen sind am Aufblühen und die vielen letztjährigen Silber- und Golddisteln weisen auf das Blütenmeer der Heide im Herbst hin. Zum Abschluss der Wanderung ging es oberhalb der Neuffener Weinberge zurück zum Ausgangspunkt.
Ein kleiner Stadtrundgang durch Neuffen schloss sich noch an. Neuffen hat seit 1232 das Stadt- und Marktrecht. Besichtigt wurden der außen liegende Ölberg der evangelischen Martinskirche aus dem Jahre 1504 und das Innere der dreischiffigen gotischen Basilika. Ein weiterer Punkt des Rundganges war das viergeschossige Rathaus. Unterschiedliche Balkenanordnungen des Fachwerks schließen auf mehrere Jahrhunderte Bautätigkeit von der Gotik bis zum Barock.
Die gesellige Wandergruppe bedankte sich für die Durchführung einer so vielseitig interessanten Wanderung.