In diesen Tagen jährt sich zum 200. Mal ein Hochwasserereignis mit beträchtlichem Ausmaß.
In den öffentlichen Quellen (Suchbegriff „Hochwasser 1824“) finden sich hierzu viele Beschreibungen aus der näheren und weiteren Region. Neben dem Rhein- war auch das Neckargebiet stark von Überflutungen betroffen.
In „Oberhausen-Rheinhausen – ein Heimatgeschichtliches Lesebuch“ von Josef Rothmaier (1. Vorsitzender Heimatverein 1986 e. V. Oberhausen-Rheinhausen von 1986– 1998) und Theo Zieger ist ein Bericht eines örtlichen Zeitzeugen festgehalten:
Pfarrer Keck schrieb:
Im Jahre 1824 schwoll der Rheinstrom durch unaufhörliches Regenwetter vom 21. Oktober bis 3. November zu einer solchen Höhe an, daß am 3. November mittags der Rheindamm im sog. Pferdebruch gebrochen ist, wodurch sich das Rheinwasser bis an den Ort Oberhausen erstreckte und die Häuser und Scheunen an der Straße linkerhand, nach Oberhausen zu, unter Wasser gesetzt worden sind.
In Rheinhausen war das Wasser zu einer solchen Höhe angewachsen, daß die Einwohner alle mit Weib und Kindern, sowie Vieh jeder Gattung nach Oberhausen fliehen mußten, wo sie eine gute Aufnahme gefunden haben. Hier hat man sie mit Lebensmittel und Futter versehen. Ihre Auswanderung dauerte 14 Tage.
Am 6. November, nachmittags 2 Uhr, mußte sich Unterzeichneter fast mit Lebensgefahr in einem Nachen nach Rheinhausen begeben, um das Sanctissimum (=das Allerheiligste) und Sacra (kleine Hostien im Kelch) in der dortigen Kirche aus dem Tabernakel herauszunehmen und nach Oberhausen zu bringen.
Das Merkwürdige hierbei ist, daß ich mit dem Nachen bis in die Kirche zum Hochaltar gefahren und in demselben stehend das Sanctissimum heraus genommen habe.
Hieraus läßt sich auf die außerordentliche Wasserhöhe schließen, welche seit Menschengedenken diesen Grad nicht erreicht hat. Von der Anhöhe auf der Straße nach Rheinhausen ab der Kapelle konnte man mit einem Nachen nach Speyer bis an das erste Brüderhaus fahren.
In fidem, Keck, Pfarrer und Dekan
Die hier genannte Kirche befand sich damals ein paar Meter weiter nördlich des heutigen Standorts der Kirche. 1824, also vor der Rheinbegradigung durch Tulla, dürfte der Rheinstrom ungefähr den Verlauf gehabt haben, wie auf der Karte abgebildet.
Weitere Berichte über Hochwasser, sowie viele andere lesenswerte Ereignisse der Ortsgeschichten finden sich in diesem Lesebuch.
Für den Heimatverein Thomas Picke