Workshop mit starkem Praxisbezug
Am 30. Juni fand ein interkommunaler Workshop zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge speziell für Unternehmen aus Remshalden und Winterbach statt. Die Veranstaltung war Teil des kommunalen Starkregenrisikomanagements des Wasserverbands Rems und wurde gemeinsam von den Gemeinden Remshalden und Winterbach und der Geschäftsstelle interkommunaler Klimaschutz initiiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich Unternehmen auf Starkregen, Überflutung und Rückstau vorbereiten können. Denn während häufig über den Schutz privater Gebäude gesprochen und eine Pflichtversicherung auf Bundesebene politisch diskutiert wird, liegt das größte Schadenspotenzial in der Wirtschaft. Produktionsausfälle, unterbrochene Lieferketten, beschädigte IT oder Rückstau in Tiefgaragen können ganze Standorte lahmlegen und im Ernstfall zur Existenzbedrohung werden.
Ein besonderer Fokus lag auf der Gefährdung durch sogenannte Extremereignisse – also die Kombination aus Hochwasser an Gewässern und Starkregen mit oberflächlichem Abfluss. Diese Ereignisse treten immer häufiger auf, betreffen oft kleine, unscheinbare Gewässer und führen innerhalb kürzester Zeit zu massiven Schäden durch Geröll, Schlamm und Rückstau. Im interaktiven Teil des Workshops analysierten die teilnehmenden Unternehmen ihr betriebliches Risiko und erarbeiteten erste Bausteine für ein Vorsorge- und Notfallkonzept. Eine wichtige Erkenntnis war dabei: Es reicht nicht aus, sich auf das HQ100 vorzubereiten. Vielmehr braucht es strukturierte Abläufe und Zuständigkeiten, insbesondere auch für Nacht- und Wochenendzeiten.
Empfohlen wird der Aufbau eines betrieblichen Wettermonitorings, ergänzt durch klare Alarmstufen und abgestimmte Handlungspläne: Wer überwacht Wetterwarnungen? Ab welchem Zeitpunkt wird reagiert? Was geschieht in den Phasen Monitoring, Voralarm, Alarm, Ereignis und Regeneration?
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen kamen zur Sprache: Geschäftsführungen haften – je nach Situation auch privat und strafrechtlich – wenn trotz bekannter Gefährdung keine Vorsorgemaßnahmen getroffen wurden. Zudem wurde der Versicherungsschutz beleuchtet: Eine realistische Absicherung von Elementarschäden und Betriebsunterbrechung inklusive ausreichender Haftzeit und eines passenden Bewertungszeitraums ist unerlässlich, da sich die Wiederanlaufzeiten oft deutlich länger gestalten als vermutet.
Die Starkregen- und Hochwassergefahrenkarten für das Remsgebiet stehen unter folgendem Link zur Verfügung: www.starkregengefahr.de/baden-wuerttemberg/rems. Diese Karten helfen bei der Gefährdungsanalyse und bei der Planung gezielter Schutzmaßnahmen nicht nur für Gebäude, sondern auch für Zufahrten, Wege zum Arbeitsplatz und angrenzende Infrastrukturen.
Ein herzliches Dankeschön gilt der Firma Schnaithmann Maschinenbau GmbH und dem Geschäftsführer Thomas Schill für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und die freundliche Unterstützung sowie Meri Eremut und Dr. Matthias Stork (geomer) für die Konzeption, Vorbereitung, fachliche Begleitung und Moderation der Veranstaltung. Jetzt gilt es, das Wissen in Vorsorge zu verwandeln, vorausschauend, gemeinsam und mit Blick auf die wirtschaftliche Resilienz unserer Region.
Gerne senden wir die Präsentation auf Anfrage zu. Bitte wenden Sie sich hierfür an die Geschäftsstelle Interkommunaler Klimaschutz der Gemeinden Kernen, Remshalden und Winterbach unter klimaschutzteam@remshalden.de.