Hochwasserschutz: Ja – aber zu jedem Preis? – Teil 1

Die jüngsten Entwicklungen zum geplanten Hochwasserschutz in Schriesheim haben viele Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Stadträte überrascht. Was ursprünglich als sinnvoll geplantes Projekt mit einem Kostenrahmen von rund 8 Millionen Euro begonnen wurde, scheint nun nicht mehr ausreichend zu sein. Der Grund: Die Bemessungsgrundlagen für ein sogenanntes hundertjähriges Hochwasser wurden auf Basis neuer Klimadaten angepasst – was bedeutet, dass die Schutzanlagen deutlich massiver ausfallen müssten.

Konkret: Der Wall oder die Staumauer des geplanten Rückhaltebeckens oberhalb des Mühlenhofs müsste wesentlich höher gebaut werden. Zudem steht im Raum, dass die Straße nach Wilhelmsfeld verlegt werden müsste. Die geschätzten Kosten belaufen sich nun auf rund 15,5 Millionen Euro – nahezu das Doppelte. Zwar könnte das Land in diesem Fall bis zu 70 % der Kosten übernehmen, doch auch das bedeutet: Die Stadt müsste rund 4,65 Millionen Euro aus eigener Tasche zahlen. Zum Vergleich: Bei der ursprünglichen Variante hätte sich der Eigenanteil auf rund 2,4 Millionen Euro belaufen – allerdings ohne Aussicht auf Förderung.

Die FDP Schriesheim befürwortet besseren Hochwasserschutz – doch zu welchem Preis?

Natürlich ist der Schutz unserer Stadt vor Hochwasserereignissen wichtig. Doch stellt sich aus unserer Sicht die Frage, ob jede Lösung – insbesondere die kostspieligste – automatisch die richtige ist. Muss es immer der teuerste Entwurf sein, nur weil dieser förderfähig ist?

Was wir aktuell erleben, ist ein gutes Beispiel dafür, wie lokale Entscheidungsfreiheit durch landesweit festgeschriebene Förderkriterien eingeschränkt wird. Die Beamten in Stuttgart handeln sicher in guter Absicht – doch kann man dort wirklich beurteilen, was in einer Kommune wie Schriesheim sinnvoll, realistisch und auch finanzierbar ist?

Für die FDP Schriesheim

Nathalie Schuhmacher-Grauer und Joachim Schuhmacher