So klang der Nachtwächter-Ruf am letzten Samstag durch die dunklen Gassen von Jöhlingen. Bei einem abendlichen Rundgang lauschten rund 40 Besucherinnen und Besucher den kurzweiligen und spannenden Anekdoten aus vergangenen Zeiten. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Heimat- und Kulturverein in Kooperation mit der Gemeinde Walzbachtal im Rahmen der 1.000-jährigen Ersterwähnung der beiden Ortsteile. Bürgermeister Timur Özcan und der Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Karl-Heinz Burgey, begrüßten zu Beginn die interessierte Teilnehmerschar am vereinbarten Treffpunkt auf dem Kirchplatz. Im dunklen Mantel, mit großem Hut, Hellebarde und Laterne erschien dann der Nachtwächter Hans-Gerd Schemmick gemeinsam mit seinem Begleiter, dem Heimatkundler Thomas Vollmer. Ein bewährtes, gut eingespieltes Profiteam, das die Rundgänge nun schon seit 2021 durchführt. Mit modernster Technik ausgestattet, konnten alle Gäste per Audioguide den unterhaltsamen und gut recherchierten Erzählungen der beiden lauschen und sich durch die tiefe, sonore Stimmedes Nachtwächters eindrucksvoll vorstellen, wie die historischen Vorbilder in früherer Zeit durch den Ort gezogen sind. Die Arbeit des Nachtwächters war damals von äußerster Wichtigkeit. Er patrouillierte durch die Gassen, sorgte in der Nacht für Ruhe und Ordnung, kontrollierte die Häuser auf mögliche Brandgefahren, um die schlafenden Bürger vor Feuern zu warnen. Und trotzdem, der Beruf des Nachtwächters galt, wie auch die Tätigkeiten des Henkers und Abdeckers, als unehrenhaft.
Nach mehreren Stationen endete die unterhaltsame Zeitreise mit einer kleinen Stärkung vor dem Haus am Gängle.