Im Sportverein wurde Keulenweitwurf geübt – eine Disziplin, bei der statt herkömmlicher Wurfgeräte holzgefertigte Nachbildungen von Stielhandgranaten verwendet wurden. Diese „Holzhandgranaten“ erinnerten in Form und Größe an militärische Originale, waren jedoch ungefährlich und dienten ausschließlich sportlichen Zwecken. In der Zeit des Nationalsozialismus erhielten solche Übungen eine besondere Bedeutung: Sie waren Teil einer gezielten körperlichen und ideologischen Vorbereitung der Jugend auf den Krieg. Besonders in der Hitlerjugend wurden sportliche Aktivitäten mit militärischen Inhalten durchsetzt, um die Jugendlichen frühzeitig an Waffenformen, Disziplin und Kampfgeist zu gewöhnen. Die Verbindung von Spiel, Sport und militärischer Symbolik diente dazu, Kriegsbereitschaft und Gehorsam als Tugenden zu vermitteln. Die Holzhandgranate steht somit exemplarisch für die subtilen Formen der Indoktrination, die bereits im Kindes- und Jugendalter ansetzten – unter dem Deckmantel von Sport und Gemeinschaft.