Viele denken bei „Biene“ nur an die Honigbiene. Dabei gibt es bei uns 565 Wildbienenarten, von denen nur 37 Prozent als ungefährdet gelten. Dass es Wildbienen gibt, ist also allgemein bekannt. Doch was sind die Unterschiede zu unserer Honigbiene?
Im Gegensatz zur Honigbiene stellt die Wildbiene zum Beispiel keinen Honig her. Der gesammelte Nektar wird direkt zur Aufzucht der Larven benutzt. Außerdem bilden sie meistens kein Volk. Es gibt also keinen gemeinsam aufgebauten Stock, in dem sie ihre Eier ablegen können und in dem Honig als Wintervorrat gesammelt wird. Wildbienenweibchen bauen stattdessen ihre Nester alleine, zum Beispiel in totes Holz. Oder sie graben sich Brutröhren in die Erde und versorgen die Brutzellen ohne Hilfe von ihren Artgenossen. Einige Wildbienenarten bilden aber auch eine Art Wohngemeinschaft. Hierbei benutzen mehrere Weibchen den gleichen Haupteingang und legen dann ihre eigenen Nistkammern an.
Der Nestbau obliegt den Weibchen. Wenn ein passender Brutplatz gefunden ist, wird ein Ei hineingelegt. Zuvor wurde genug Proviant für die Larve in die Brutzelle eingelagert. Die Wildbiene verschießt nach der Eiablage die Zelle und beginnt mit dem Bau der nächsten. Somit können in einer „Röhre“ mehrere Brutzellen gebaut werden. Wenige Tage nach der Eiablage im Frühsommer schlüpfen dann die ersten Larven, diese machen sich nach dem Schlupf über den beigelegten Proviant her. In dieser Zeit häuten sie sich mehrfach. Wenn der Vorrat verzehrt ist, beginnen viele Arten sich in einen Kokon einzuspinnen. Dann fahren sie ihren Stoffwechsel herunter und überdauern den Winter als Ruhelarven. Nach dem Anstieg der Temperaturen im nächsten Frühjahr verpuppen sich die Larven. Nach zwei bis drei Wochen verwandeln sie sich in eine Wildbiene, die dann auch aus den Nestern schlüpfen. Die hinterste Zellenbewohnerin muss also warten, bis alle Zellen vor ihr verlassen wurden. Dann sind die Bienen ungefähr vier bis 8 Wochen aktiv, fliegen umher, pflanzen sich fort und sterben.
Hummeln zählen auch zu den Wildbienen und diese bauen meist versteckte und zum Teil auch unterirdische Staaten (Erdhummeln) und haben eine Hummelkönigin. Während im Winter das Hummelvolk stirbt, überwintert die neue Jungkönigin und gründet im darauffolgenden Jahr erneut einen Hummelstaat. Auch einige Schmalbienen gründen einen Staat.
Sehr faszinierend sind die Kuckucksbienen (dieser Begriff umfasst unterschiedliche Arten). Anders als ihre fleißigen Verwandten leben sie von der Arbeit anderer. Etwa ein Drittel aller Bienenarten folgt diesem parasitären Lebensstil, ähnlich wie der namensgebende Vogel, und setzt sich wortwörtlich „ins gemachte Nest“. Hierbei legen die Bienen ihr eigenes Ei in die Brutvorräte von anderen Bienen. Die Larve schlüpft schneller als die des Wirtes und so kann sich diese an den Vorräten bedienen und entwickelt sich so prächtig.
In Deutschland sind das fast 200 Kuckucksbienen-Arten, die bei den übrigen etwa 400 nicht parasitischen Bienenarten leben.
Wildbienen können im Gegensatz zu Honigbienen unterschiedlich groß sein – von vier Millimetern bis zu drei Zentimetern. Auch farblich unterscheiden sich die Wildbienen von der Honigbiene.
Was sie aber gemeinsam haben: Sie sind wechselwarm. Das heißt, ihre Körpertemperatur ändert sich, wenn sich die Temperatur der Umgebung ändert. Durch Muskelbewegungen können sich aber einige Arten warmhalten. Einige Wildbienenarten produzieren ein körpereigenes „Frostschutzmittel“, um zu verhindern, dass ihre Zellen bei tiefen Temperaturen gefrieren.
Wildbienen sind eifrige Blütenbesucher. Für die eigene Versorgung und die ihrer Brut benötigen sie Nektar und Pollen. Dabei tragen sie Blütenpollen von einer Blüte zur anderen und befruchten so die Pflanzen. Man sagt, dass wildlebende Insekten dabei mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen erreichen. Es wurde sogar beobachtet, dass Hummeln im Gegensatz zu Honigbienen in derselben Zeit die drei- bis fünffache Anzahl von Blüten besuchen.
Etwa 150 verschiedene Nutzpflanzen und 80% der Wildpflanzen sind von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Eine Wildbiene kann pro Tag bis zu 5000 Blüten bestäuben.
Aber nicht nur die Pflanzen sind von ihnen abhängig, sondern auch Tierwelt. Sowohl bei Specht, Schwalbe, Meise, Fledermaus, Frösche, Eidechsen oder Wespen gehören die Wildbienen oder deren Larven auf den Speiseplan.
Doch die Wildbienen sind vom Aussterben bedroht. Durch Lebensraumverlust, Nahrungsmangel und Pestizideinsatz. Aber auch Krankheiten und Parasiten tragen zum Aussterben dieser wichtigen Insekten bei. Außerdem führt auch fehlende Aufklärung zu einem mangelnden Bewusstsein in der Bevölkerung, sodass Schutzmaßnahmen zu spät oder gar nicht getroffen werden.
Daher hat der Wildpark Schwarzach nun gemeinsam mit dem Naturpark Neckartal-Odenwald und der Sparkasse Neckartal-Odenwald die Initiative ergriffen und für den Schutz dieser fleißigen Helfer ein Wildbieneneck im Wildpark angelegt.
In einem gemeinsamen Arbeitseinsatz am Dienstag, den 20. Mai wurde ordentlich geschuftet.
Nach kurzen Begrüßungsworten durch Bürgermeister Mathias Haas, Paul Siemes Geschäftsführer des Naturparks Neckartal-Odenwald und Wildparkleiter Pascal Herzog ging es los. Rund 20 Leute packten beherzt mit an und innerhalb dieses Tages entstand eine große Fläche mit Sandarium, indem die Wildbienen graben und ihre Eier ablegen können, sowie ein großes Beet mit Totholz, indem die Bienen ebenfalls Nistmöglichkeiten finden. Bepflanzt wird das Ganze noch mit trockenresistenten Pflanzen im Sandarium wie z.B. Thymian und Ysop, Salbei und Lavendel. Im Beet werden sich zudem viele andere Futterpflanzen für die Bienen wiederfinden. Viele Wildbienenarten haben sich nämlich auf ganz spezifische Pflanzenarten spezialisiert und sammeln in erster Linie dort Pollen und Nektar. Das hat Vor- und Nachteile: Es sorgt dafür, dass speziell diese Pflanzen bestäubt werden. Fehlen diese Pflanzen allerdings, macht es das auch der Biene schwer. Im Gegensatz zur Honigbiene fliegen die meisten Wildbienenarten meist nur einen kleinen Radius von rund 500 Metern um ihr Nest. Finden sie die Pflanzen nicht, auf die sie sich spezialisiert haben, sterben sie. Blühflächen und Nistflächen sollten daher nicht mehr als 300 Meter auseinanderliegen.
Aber auch unsere Schmetterlinge kommen nicht zu kurz und so wurde vor einigen Wochen bereits oberhalb der Eulen eine kleine Schmetterlingswiese eingesät.
Wie immer hängt das komplette Ökosystem zusammen, keine Wildbienen, weniger Nahrung für Fressfeinde, Pflanzen welche aussterben, aber auch wir wären betroffen, denn: ohne Bienen wären die Regale in unseren Supermärkten leer. Wo Bienen bereits ausgestorben sind, zum Beispiel in Teilen Chinas, müssen Obstbäume von Menschenhand bestäubt werden – mit einem Pinsel, Blüte für Blüte.
Wenn nur jeder einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Bienen leistet, wirken wir dem Aussterben entgegen.
Was ihr dafür tun könnt:
Gemeinsam schaffen wir mehr.