Von Susanne Hilz-Wagner
Von meinem Hohen Turm auf dem Turmberg habe ich die Vorbereitungen der Hottscheck-Narrenzunft Grötzingen 1968 e. V. (Grötzinger Narrenzunft) zur diesjährigen Fastnachtssession im Jubiläumsjahr 94 x 11 Jahre mitbekommen. In diesem Jahr begannen die Veranstaltungen bereits am 18. Januar mit dem Närrischen Seniorennachmittag in der Grötzinger Begegnungsstätte.
Am Sonntag, den 9. Februar, führten die Narren ab 11.11 Uhr den Rathaussturm, das 32. Narrengericht, durch, bevor ab 14.11 Uhr der 10. Grötzinger Narrensprung mit Alemannischem Narrentreiben in den historischen Straßen von Grötzingen begann. Am Samstag der vorvergangenen Woche, 01. März, folgte ein weiteres Highlight im Fastnachts-Vereinsleben: der große Zunftabend in der Emil-Arheit-Halle. Von diesem grandiosen Abend berichte ich euch heute.
Der alljährliche traditionelle Zunftabend der Grötzinger Narrenzunft ist – wie auch der ganze Verein – über die Grenzen von Grötzingen hinaus bekannt. Daher hatte sich das Kreativ-Team der Narrenzunft Grötzingen dazu entschlossen, zu einem bestimmten Thema, nämlich ins „Las Vegas von Grötzingen“, zum diesjährigen Narrenzunftabend einzuladen. Dieser bunte Abend mit besonderer Dekoration sollte die Menschen dabei aus dem Alltag heraus entführen. Gleichzeitig feierte die Narrenzunft damit auch das närrische Jubiläum von 94 x 11 Jahren und damit das Alter des Ortsteils Grötzingen. Nach Ansicht der Narrenzunft haben Las Vegas und Grötzingen eines gemein: „Grötzingen ist eine lebendige, bunte, kreative und kunstvolle Stadt, die sich sehen lassen kann.“ Diese Einsicht inspirierte das Kreativ-Team. Nun lasst uns jetzt das Programm näher betrachten.
Nach dem Einmarsch der Hexen und feurigen Männer mit dem Zunftrat aus dem Verein begrüßten Zunftmeister Dirk Tallafuss, Laura Adams und Dominik Reiser die Gäste und Narren. Sie übernahmen dann auch abwechselnd die Moderation des Abends. Es folgte ein Schautanz der Hexensamen aus der Hottscheckhexenschule, die eine beachtliche Bühnenschow zeigten. Danach sorgte erst einmal die Guggemusik „Dodderdabber“ der KG Ost für Stimmung und für eine erste Schunkelrunde. Nun ging Lea Marquardt als „Wackepicker“ aus Rammelbach als Handwerkin in die Bütt und berichtete von ihrem täglichen Leid. Die Tanzmariechen der Grötzinger Narrenzunft, unter ihrer Leitung von Samira Kayser, verzauberten jetzt das begeisterte Publikum. Für Unterhaltung sorgten dann Laura Adam und Dominik Reiser mit ihren ersten Überraschungsgaben für die Gäste des Abends in der Halle mittels „Lose aus der Dose“. Das waren Losnummern, die sich aus Tisch- und Platznummern zusammensetzten und unter den Eintrittskarten verlost und verlesen wurden. Einige Sponsoren des Abends haben dies ermöglicht. Mit Gesang und dem Thema „Alleine in den Urlaub“ überraschten die „Jungen Lerchen“ des ÖCC Ötigheim mit klaren Stimmen. Es folgte ein Schautanz der Hexenjugend der Grötzinger Narrenzunft in modernen Kostümen, bevor Melanie Döbke vom Edelweiss Daxlanden für Party- und Hüttenzauber sorgte. Die Piratengarde der Piraten aus Stutensee zeigten einen wirklich gekonnten professionellen Marsch- und Gardetanz in ihren rot-weißen Kostümen.
Wie immer, wenn „Hildegard“ einen Mann sucht (inzwischen in Part III), erweist sie sich als phänomenale Verwandlungskünstlerin und bringt das Publikum so richtig in Rage. Immerhin schmilzt nach ihren eigenen Angaben unter ihrer Zunge nicht nur das Eis, sondern gleich die ganze Waffel beim Eisschlecken. So hat sie sich zuerst Jürgen aus dem Publikum ausgewählt, dem sie gleich um den Hals fiel, hat sich dann aber für einen sportlichen jungen Mann im praktischen Trainingsanzug aus dem Publikum entschieden. Ihn hat sie dann auf der Bühne für eine handfeste Umarmung in akrobatischer horizontaler Ausführung vorbereitet. Dieser Knallerakt wurde vom Publikum mit viel Getöse und starkem Beifall begleitet.
Nun zeigten die Hottscheckstolperer der Grötzinger Narrenzunft einen Schautanz unter dem Thema „Astrostolperer“ und bewegten sich dabei sogar durch fremde Galaxien. Ein faszinierendes Marschmedley mit ihren beiden Tanzgruppen, der Residenzgarde und den jüngeren Residenzspatzen folgte von der KG Fidelio. Als Zeitungsverkäuferin ging Bettina Heidrich-Heller von der Grötzinger Narrenzunft in die Bütt und teilte ihre Gedanken zu mancherlei Veröffentlichungen aus der Presse, von der Genderei und dem Begriff „Mitglieder“ bis zum Projekt Stuttgart 21, von dem keiner weiß, was es noch „koschtet“. Einen eindrucksvollen Hexen-Schautanz zeigte das Hexenballett der Grötzinger Narrenzunft, die von allen Seiten des Saals kommend gründlich mit ihren Hexenbesen fegten und auf die Bühne strebten. Sie umrahmten auch die folgende Ernennung zu Ehrenmitgliedern des früheren Zunftmeisters Uwe Herbold und von Udo Dohm, die zum Abschluss noch den Stempel der Narrenzunft auf den Bauch erhielten. Wenn sie diesen Stempel in Zukunft am Eingang zeigen würden, erhielten sie immer freien Eintritt zu allen Veranstaltungen des Vereins. Einen letzten eindrucksvollen Schautanz unter dem Motto „Rückkehr der Wikinger“ zeigte das Hottschecker Männerballett, bevor als letzter Programmpunkt noch die „Issemer Prinzessin“ mit ausschweifender rosa Tüllgarderobe alias Fabian Wilhelm vom KV Böhler Hängsching auf die Bühne ging und vom Alltagsleben berichtete. Einen grandiosen Abschluss mit Schunkelrunde im Saal boten die Noten-Chaoten mit ihrer Gugge-Musik. Das Publikum forderte viele Zugaben, bevor Laura Adam und Dominik Reise die Absage erteilten mit dem musikalischen Ausmarsch der Noten-Chaoten. Mit einem herzlichen Dankeschön an diesen unterhaltsamen und grandiosen Fastnachtsabend verabschiede ich mich bis zum nächsten Jahr mit einem dreifachen Narri-Narro von euch. Herzlichst, eure „Weiße Frau vom Turmberg“.