Ottmar Hiller – Pallottinerpater und Künstler
Der 1927 in der Schwarzwaldgemeinde Hausach geborene Ottmar Hiller kann auf eine schillernde und erfüllte Lebensgeschichte blicken. Am ersten Adventssonntag ist der Pallottinerpater und hochbegabte Künstler im gesegneten Alter von 97 Jahren verstorben. Viele Sympathien hatte sich der Ordensmann auch in Waghäusel erworben. Im Kavaliershaus der dortigen Eremitage stellte der geschätzte Seelsorger und Maler mehrmals seine Werke aus. „Die Ausstellung im März 2013 war die erste öffentliche Präsentation der beeindruckenden Kunstwerke des damals 85 Jahre alten Ottmar Hiller“, erinnert sich Rolf Heinzmann. Der Kurator des Waghäuseler Humorpark-Museums schätzt das Wirken des Bruchsaler Paters, der aufgrund seiner Kontakte zu Oskar Kokoschka dafür verantwortlich war, dass der weltbekannte Künstler aus Österreich ein Porträtgemälde des Ordensgründers Vinzenz Pallotti gemalt hatte.
Während der Schulausbildung am Suso-Gymnasium in Konstanz wurde der damals 17-jährige Ottmar Hiller als Soldat nach Klagenfurt, Sonthofen und Mittenwald geschickt, ehe er in amerikanische Gefangenschaft geriet. Nach dem Krieg holte er das Abitur nach, studierte Theologie und wurde 1954 zum Priester geweiht. Ungewöhnlich war, dass sich danach noch ein Studium an der Stuttgarter Kunstakademie bei Professor Karl Rössing mit dem Zweitfach Erdkunde angeschlossen hatte. Von 1963 bis 1994 war Ottmar Hiller Lehrer für Bildende Kunst und Geografie am Privatgymnasium St. Paulusheim in Bruchsal.
„Seine künstlerischen Arbeiten hatte der Pallottinerpater mit Holzschnitten begonnen, malte später Farbbilder, wobei er seine Motive bevorzugt in der Bretagne und in seiner Schwarzwald-Heimat gefunden hatte“, weiß Rolf Hartmann. Dabei ging es ihm vor allem um die Menschen, um deren Individualität und Besonderheiten. Das künstlerische Wirken von Ottmar Hiller, der selbst ein verschlossener und nachdenklicher Mensch gewesen war, wurde 2017 in einem Bildband zusammengefasst. Ein Jahr später forderte der Künstler-Priester die Besucher seiner Ausstellung „Maskerade“ im Waghäuseler Kavaliershaus dazu auf, seinen namenlosen Karikaturen Titel zu geben.
Am vergangenen Montag, 9. Dezember, wurde Ottmar Hiller auf dem Bruchsaler Friedhof zu Grabe getragen.
Kurt Klumpp