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Dies und das

„Hundsbrunzer“

Vielleicht sind Ihnen schon mal die groben Steine an Hauseinfahrten und Hoftoren, vor allem im alten Ortskern aufgefallen. Die Rede ist von den Radabweisern,...
Foto: Wolfgang Stier

Vielleicht sind Ihnen schon mal die groben Steine an Hauseinfahrten und Hoftoren, vor allem im alten Ortskern aufgefallen. Die Rede ist von den Radabweisern, im Volksmund „Hundsbrunzer“ genannt.

Unser Mundartbeauftragter in Zeutern, Theodor Stengel, gibt dazu in schönem Zeuterner Dialekt die Erklärung:

Frija ischs an da Zaidama Gässlen schun arig eng zugónga. Grad wónn ma sò am hinnera Gässl guckt, an da Hòfóifahda odda an Abbiegunga an mònicha Saidagässlen. Do wär schnell amol a Hauseck ama Warrarad zum Opfa gfalla. Um des za vahinnara, had ma quasi da „Hundsbrunza“ oigsetzt.

Hundsbrunza sen grob ghauana Schdóibleck aus gelam odda ródam Sóndschdói wu an da Hausegga nóglóind wara. Se häwa als Radabweisa gadiend unn gsórigd davó, dass ma mid da gròßa Laidawäjja, wu jo owwa braida wara wie da Radabschdónd uffam Bòda, ned am Hauseck henga bleibd. Wónns awa ónnawäg ab unn zu grumbld had baim d‘“Kurav gradza“, had ma numma da Wóngna gabrauchd unn kói Schäda an da Haisa odda Óifada gmachd.

Jeda Hund had do sói Dufdschbua hinalassa unn mid dem sói Revier marigiad. Sò isch da Nóma fó den Stòi endschdónna.

Übersetzung:

Früher ist es in den Zeuterner Gässchen schon sehr eng zugegangen. Grad, wenn man so im Hinteren Gässchen schaut, bei den Hofeinfahrten oder an Abbiegungen an manchen Seitengässchen. Da wäre schnell mal eine Hausecke dem Wagenrad zum Opfer gefallen. Um das zu verhindern, hat man quasi den „Hundsbrunzer“ eingesetzt.

Hundsbrunzer sind grob behauene Steinblöcke aus gelbem oder rotem Sandstein, die an die Hausecken gelehnt waren. Sie haben als Radabweiser gedient und dafür gesorgt, dass man mit den großen Leiterwagen, die ja oben breiter waren als der Radabstand auf dem Boden, nicht an der Hausecke hängen blieb. Wenn es aber trotzdem ab und zu gerumpelt hat beim „Kurve kratzen“, benötigte man nur einen Wagner und hat keine Schäden am Haus oder der Einfahrt gemacht.

Jeder Hund hat da seine Duftspur hinterlassen und damit sein Revier markiert. So ist der Name für den Stein entstanden.

Autorin: Beate Harder

Übersetzung: Theodor Stengel

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Mitteilungsblatt Ubstadt-Weiher
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Ausgabe 20/2025
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