Wenn uns Tom Schaffert von der ElVille Blues Band am Anfang des Jahres die Liste mit den Gästen für die geplanten Blues-Sessions schickt, ist die Spannung immer groß. Die gemeldeten Künstler:innen sind stets etablierte Mitglieder der nationalen und auch europäischen Blues-Szene. Volker Strifler stellt hier jedoch noch etwas Besonderes dar. Aufgewachsen in Ziegelhausen ging er eines Tages den konsequenten Schritt und siedelte in die Heimat seiner Musik über, lebt und arbeitet heute in Kalifornien. Erfreulicherweise zieht es ihn aber regelmäßig in die alte Heimat zurück. Im Gepäck zwei seiner Gitarren und eine große Vorfreude, hier die alten Kumpels von früher zu treffen, und mit der ElVille Blues Band eine kleine Tournee zu spielen.
Vor ca. einem Jahr war die Museumsscheuer mehr als gut gefüllt, als Strifler die Gitarre in seinen ehrwürdigen Fender-Verstärker stöpselte. Spontan entstand die Idee, dieses Mal das Wagnis einzugehen und zum ersten Mal eine „Open Air“-Blues-Session im Garten am Haus der Musik zu veranstalten.
Es wurde ein denkwürdiger Abend, den alle Anwesenden so schnell nicht vergessen werden. Heiß war’s, besonders darunter leiden musste Otto, dieser stets völlig ruhige, in sich gekehrte Mensch, der all’ das Zeugs anschleppt, das man für den guten Klang braucht, der zusammen mit seiner Frau die Boxen auf die Bühne wuchtet, ein paar gefühlte Kilometer Kabel verlegt, Mikrophone anschließt, um danach über den Reglern seines Mischpultes zu versinken. Über den Rand seiner Lesebrille beobachtet er danach kritisch die Musiker auf der Bühne beim anschließenden Soundcheck. Alle sind ein eingespieltes Team, alles läuft routiniert und komplikationslos.
Das Konzert beginnt pünktlich, und aus dem Stand heraus ergießt sich von der Bühne ein Schwall von guter Laune, gelassener, aber doch auch leidenschaftlicher Virtuosität. Die Band genießt es offensichtlich, Tom Karos Hammond-Orgel klingt etwas „dreckiger“ als sonst, Sam Sommer groovt herrlich, Frowin Ickler lässt seine dicken Saiten rollen, zupft sie sanft oder trommelt quasi auf ihnen, slappt. Tom Schaffert beobachtet lächelnd von der Seite den Kollegen Strifler, und lässt sich auf atemberaubende Dialoge und „Duelle“ mit ihm ein. Striflers Spiel erinnert mich an Robben Ford, Robert Cray und an John Mayer, als der noch keine Pop-Musik produzierte. Mein Höhepunkt war die Interpretation von eben dessen Version des alten Ray Charles Titels „I don’t need no doctor“, den er einst mit John Scofield einspielte. Strifler liefert aber auch eigene Stücke und Klassiker, einiges auch mit der Slide Metall Röhre auf dem kleinen Finger der Greifhand, dann wechselt er zu einer alten, abgewetzten Telecaster-Gitarre, die wie gemacht ist für diesen rotzigen Sound, der dann zu typischer „Blues Lyrik“, die von Sorgen, Beziehungskatastrophen oder der Mühseligkeit des Lebens berichten (solche Texte beginnen gerne mit „when I woke up this morning …“).
Ein wunderbarer Sommerabend mit Sonnenuntergang, sanftem Wind, kühlen Getränken und einfach bester Musik war das, und eben nicht nur für Blues-Fans, sondern für alle, die sich für richtig gute Musik, live gespielt von großartigen Musikern, begeistern können.
Gereon Hoffmann, selbst ein bemerkenswerter (Jazz-) Gitarrist, schreibt in der „Rheinpfalz“ über Volker Strifler: „Von seiner kurpfälzischen Muttersprache merkt man nichts mehr, wenn er den Blues singt. Er ist in diesem Genre so sicher, dass er längst eigene Stücke schreibt und textet. Und auch wenn er eher zwischen Weinbergen und nicht auf Baumwollfeldern aufgewachsen ist, klingt er wirklich authentisch. Blues ist ein Gefühl und eine Lebenseinstellung, und das merkt man bei Strifler ganz deutlich.“
Hoffentlich kommt Volker Strifler nächstes Jahr wieder über „den großen Teich“ zu uns und beglückt uns erneut mit seiner Musik. Wir mähen dann vorher wieder sorgfältig den Rasen im Garten und werden kann ausreichend Weizen-Radler bevorraten, der uns dieses Mal ausgegangen war …
Stilistisch sicherlich anders wird es bei der nächsten Ausgabe der Blues-Session am 15. Juli, dann wieder in der Museumsscheuer. Als Gast präsentiert dann die ElVille Blues Band die Sängerin Silke Hauck. Die Mannheimer Sängerin ist seit vielen Jahren eine feste Größe im Musikgeschäft, in Soul, Pop, Jazz und Blues gleichermaßen zu Hause.
Nächstes Gartenkonzert ist dann wenige Tage später am 19.07., wenn Peter Saueressig und seine Band „Balsamico“ Pop und Rocksongs, aber vor allem Songs seiner neuen CD „FloW“ präsentieren werden. Seine Sängerin Jenny Badal sehen wird dann wieder mit ihrem Trio „Ultrakustik“ bei:
Rock im Bruch 2025 – Vorverkauf hat begonnen!
02.08.2025, 17:00
Steinbruch Leferenz
Delta Rock – Ultrakustik
Vorverkauf 24 €
Abendkasse 29 €
Kinder bis 14 Jahre Eintritt frei, Jugendliche bis 18 Jahre 12 €
Ab sofort können Eintrittskarten für Rock im Bruch 2025 an den Vorverkaufsstellen erworben werden:
Kiosk Karin Stauch, OEG-Bahnhof Dossenheim, Bahnhofsplatz 1
Buchhandlung Worring, Dossenheim, Hauptstraße. 6
Reinigung Konradi, Schriesheim, Heidelberger Straße 14
Bücherstube Tiefburg, HD-Handschuhsheim, Dossenheimer Landstraße. 2
Vorverkauf auch online: www.livemusik-dossenheim
(Nolze)